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Szenenfoto aus "Alice im Wunderland" von Asterions Hus

Wandelbare Leichtigkeit starrer geometrischer Objekte

Eine der 15 kleinen Tonnen die U-förmig die Spiel-/Tanzfläche begrenzen wird plötzlich zum Hinterteil des berühmten Kaninchens. Aus zwei aus einer anderen der Tonnen herausgezogenen lederpapierenen Dreiecken formt die schauspielende Tänzerin Tilde Knudsen im Nu die beiden Hasenohren. Eine ¾ Stunde lässt sie die (jungen) Zuschauer:innen in die Welt von „Alice im Wunderland“ eintauchen. Jene, die die berühmten Geschichten von Lewis Carroll vor und hinter den Spiegeln kennen, freuen sich über viele Aha-Momente. Mit fast ausschließlich drei- und viereckigen sowie runden, mitunter eingeschnittenen, Elementen zaubert die Solotänzerin, die auch für Choreografie und Dramaturgie verantwortlich zeichnet, etliche der bekanntesten Figuren von der Grinsekatze über Hutmacher bis zur Herzkönigin aus den Tonnen hervor. Zu Hilfe nimmt sie dabei weiße Stoffe, die kreisförmig mit Draht verstärkt sind.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Alice im Wunderland“ von Asterions Hus

Am Anfang waren die Kostüme

Die Kostüme von Susan Marshall waren auch – neben den schon beschriebenen geometrischen Figuren – der Ausgangspunkt für dieses Stück des dänischen Theaters Asterion Hus. Das erzählen die Performerin und der Regisseur Peter Kirk am Abend nach der Aufführung im Nachgespräch. Solche sind stets Teil des internationalen Theaterfestivals für junges Publikum „Luaga & Losna“, dessen Herbstteil stets in Feldkirch stattfindet.

Am Beginn des Entstehungsprozesses habe sie nur mit diesen Elementen gespielt und improvisiert. „Ich hab mich in diese Dinge sofort verliebt, nach zwei Wochen war’s plötzlich da: Das muss „Alice im Wunderland werden“, dazu haben wir dann noch diese Tonnen gefunden, die Futterbehälter auf einer Hühnerfarm waren“, so die Künstlerin.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Alice im Wunderland“ von Asterions Hus

Auch für Nicht-Alice-Kenner:innen

Die fast wortlose – von Musik unterstützte (Komposition: Klaus Risager) Performance – vermittelt aber auch jenen Zuschauer:innen, die die klassische Geschichte nicht kennen, die Grundstimmung der stets staunenden, sich aber in den unmöglichsten, chaotischen Situationen zurechtfindenden Alice. Aus (fast) Nichts lässt sie Wunderwelten entstehen, in denen sich Tilde Knudsen teilweise fast schwebend bewegt. Da sind in einer der Höhepunkt-Szenen selbst vier Tonnen an Armen und Beinen keine Hindernisse für die tänzerische Leichtigkeit Knudsens

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Compliance-Hinweis: KiJuKU wurde von Luaga & Losna zur Berichterstattung nach Feldkirch (Vorarlberg) eingeladen.

Screenshot aus dem Video-Trailer des Tanztheaterstücks " Hvad er det? (Was ist das?"

Lass uns ganz elementar beginnen

KiJuKU: Wie kam’s zu diesem Stück – Link zur Stückbesprechung am Ende dieses Interviews -, war erst das Thema da oder das Material, die Teppiche und Rollen?
Antoinette Helbing (Tänzerin): Erst war das Thema da, die künstlerische Leitung entscheidet das.
Ole Birger Hansen (Tänzer): Gestartet haben wir dann mit dem Körper – mit den Händen…
Elke Laleman (Licht/ Technik / Produktion): Die Szenografie hat früh mitgespielt und mit dem Choreografen früh entschieden, Teppiche zu verwenden. Am Anfang wurde nur mit vielen Rollen gearbeitet. Bei allem, was neu in den Proberaum gekommen ist, tauchte immer sofort die Frage auf „Was ist das?“ – und das wurde ja dann immerhin der Stücktitel.

KiJuKU: War es von Anfang an klar, dass mehr als die Hälfte fast nur mit Grau gespielt und getanzt wird und Farben erst sehr spät ins Spiel kommen?
Elke Laleman: Auch das wurde sehr früh entschieden. Wir haben uns viele Stücke für Kinder angeschaut. Oft scheint es so zu sein: Wenn es für Kinder ist, muss es viele Farben haben. Wir haben gesagt: Lass uns lange nur mit grau spielen, sozusagen „basic basic“, eben ganz elementar.
Antoinette Helbing: Außerdem lernen wir als Babys ja erst nach und nach Farben zu sehen.

KiJuKU: Die Gruppe Aabens Dans gibt es schon länger…
Ole Birger Hansen: … ja seit 2008. Aber wir spielen und tanzen für verschiedene Altersgruppen.
Antoinette Helbing: Einmal im Jahr machen wir ein Stück für Kinder – aber da auch für unterschiedliche Altersgruppen, manchmal wie jetzt für ganz junge Kinder, dann wieder für Teenager. Mit „Hvad er det?“ (Was ist das?), das wir schon mehr als 100 Mal gespielt haben, waren wir kürzlich in Barcelona, jetzt hier und dann touren wir in Dänemark.

KiJuKU: Obwohl so manche Kinder schon sehr früh auf die Spielfläche wollen, dürfen sie hier erst sehr spät mitspielen.
Ole Birger Hansen: Es ist bei unseren Stücken immer anders, es gab auch schon welche, wo Kinder sehr früh interaktiv mitmachen konnten, hier wäre es in der ersten halben Stunde aufgrund unserer Bewegungen viel zu riskant.

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Compliance-Hinweis: Das Toihaus Theater übernahm die Fahrtkosten von Wien nach Salzburg und zurück sowie den eineinhalbtägigen Aufenthalt.
Fortsetzung folgt