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Szenenfoto aus "Made in Austria"

Jugendliche stellen szenisch viele Fragen zur österreichischen Zeitgeschichte

Was ist Geschichte, noch dazu die Österreichs? Lernen Menschen aus der Geschichte? Wer macht sie…. Fragen, Fragen, Fragen schallen durch den kleinen Innenhof des Gebäudekomplexes der Österreichischen Nationalbibliothek aus dem hinauf eine späte, neugebaute Eisentreppe hinauf ins Haus der Geschichte Österreich (hdgö) führt. Die Fragen kommen aus Lautsprechern, sind voraufgenommen – von 13 Jugendlichen eines der Theater:Klubs vom Dschungel Wien.

Am – vielleicht geschichtsträchtigen Abend jenes Tages an dem die SPÖ in einer Kampfabstimmung ihren neuen Parteivorsitzenden in Linz gewählt hat-, stieg die Premiere von „Made in Austria“ nach dem Treppenaufstieg in verschiedenen Ecken des kleinen, dichten, vollgeräumten hdgö, das als Kooperationspartner fungierte. Erste Station im Museum jene Ecke, in der Besucher:innen auf gelben, grünen, pinken Post-Ist Antwortenafu die Frage „Wofür lohnt es sich zu kämpfen?“ hinterlassen können. Anknüpfend an die Hof-Szene, werfen auch hier die 13 Jugendlichen viele, viele Frage in den Raum – und sozusagen als Hausaufgabe ans Publikum.

Zentrale Themen

Die eineinhalb Geschichtsstunden in Performance-Sequenzen greifen einige (nicht nur den Jugendlichen) wichtige Fragen auf – von Heimat und ob die Stimmung im Lande allen hier Lebenden die Chance eröffnet Österreich als solche zu erleben, den Umgang mit Geflüchteten, Zugewanderten aber auch seit jeher ansäßigen Minderheiten etwa Roma über Meilensteine der Umweltbewegung – vom Atomkraftwerk Zwentendorf über die Hainburger Au bis zu Fridays For Future und Klimakleber – und nicht zuletzt die noch immer bestehende Ungerechtigkeit der Entlohnung von Frauen und Männern sowie die hohe Zahl an Femiziden – so ist Österreich das einzige EU-Land, in dem mehr Frauen als Männer ermordet werden…

In knackigen, teils berührenden gespielten Szenen verpacken Anais Andresen, Antonia Brandl, Nikolay Chulev, Lena Djebri, Lucia Dorner, Jakob Eder, Magdalena Frauenberger, Pauline Hagg, Flora Lasinger, Laurenz Lindtner, Lina Mairhofer, Emilia Mihellyes und Morty Schneider historische Fakten nicht als Aneinanderreihung von Jahreszahlen. Große Linien, Strukturen hinter Einzelereignissen, Fragen nach dem warum ebenso wie danach, ob und wie Geschichte „gemacht“ werden kann ziehen sich durch die eineinhalb Stunden, die unter Leitung von Jonathan Achtsnit gemeinsam im Theater:Klub erarbeitet worden sind. Und letztlich mit der Frage enden, was in der Zukunft wohl über die Gegenwart als Geschichte erzählt werden wird.

Leider müssen die Performances außerhalb der Öffnungszeiten – und damit auch weit jenseits von Schulstunden stattfinden, obwohl gerade so vielleicht mehr Interesse für Geschichte geweckt werden könnte.

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