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Doppelseite aus "Luki Laus – eine höchst haarige Angelegenheit"

Laus, Laus komm heraus….

Wer Kind war oder mit solchen zusammenlebt, kennt diese Tierchen mit unangenehmen Begleit-Erscheinungen: Jucken am Kopf – sofern sich dort Haare und nicht eine Glatze befinden. Scharfes Mittel zum Erst-Einreiben, spezielles Shampoo danach und Metallkamm mit eng stehenden Zähnen, um die Kopfläuse wieder los zu werden. Und in der Zeit des Befalls, ja nicht die Köpfe mit anderen zusammenstecken…

Das Bilderbuch „Luki Laus“ setzt die Reihe, die mit „Gerda Gelse“ begonnen hat und der „Willi Virus“, Susi Schimmel und „Klarissa von und zu Karies“ gefolgt sind, fort. Jeweils andere Autor:innen und Illustrator:innen (außer Leonora Leitl, die zwei Mal zuschlug) beschäftigten sich mit diesen (wunzig-)kleinen äußerst unangenehmen Mit-Bewohner:innen. Stets eingebettet in eine Geschichte aus der Sicht – nein, nicht der Menschen, sondern hineinversetzt in die Lage der Genannten – aber auch ergänzt und erweitert um Sachinformationen.

Doppelseite aus
Doppelseite aus „Luki Laus – eine höchst haarige Angelegenheit“

Haare raufen

Dieses Mal war Lena Raubaum am Zug, die sich auch gleich Haare raufend als hätte sie Läuse gehabt fotografieren ließ. Sie legt Luki, einer Kopflaus, Sätze und Gedanken in den Mund. Und aus diesen ebenso wie den Sachtexten erfahren wir, was uns das Jucken verursacht, dass ihre Verwandten in Pflanzen und jene in Tieren schon zu Dinosaurier-Zeiten die Erde bevölkerten…

Und wir sehen dank der Illustrationen von Laura Momo Aufderhaar, die echt so heißt und sich keinen Künstlerinnen-Namen für dieses Buch ausgedacht hat, wie unsere Kopf- aber auch andere Läuse ausschauen. Auch in ihren verschiedenen „Nymphen“-Stadien in denen sie sich nach dem Schlüpfen aus den Eiern (Nissen) zu ausgewachsenen Läusen entwickeln. Viele ihrer Bilder schuf die Illustratorin mit Pflanzendruck.

Doppelseite aus
Laus ist nicht gleich Laus …

„Lausige“ Witze

Und obwohl vielleicht dank des liebevollen Textes und der spannenden Bilder Luki und seine Kumpan:innen vielleicht ein bisschen sympathisch rüberkommen, können wir nur froh sein, wenn sie unser Haupthaar oder ihre Verwandten, die Filzläuse, andere Körperbehaarungen nicht befallen. Auch wenn wir jetzt vielleicht noch besser wissen, wie wir sie wieder loswerden!

Achja, als Beilage gibt’s ein Blatt mit „Lausmalbild“ und auf der Rückseite – oder umgekehrt – „Lausige Redewendungen und Witze“; Beispiel gefällig: „Was hat Batman, wenn er sich andauernd am Kopf kratzt?“
„Flederläuse“.

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Titelseite des (Sach-)Bilderbuchs
Titelseite des (Sach-)Bilderbuchs „Luki Laus – eine höchst haarige Angelegenheit“
Doppelseite aus "Qualle im Sommercamp"

„Freuvösig“ vor der Ferienwoche im Zelt-Camp

Die besten Geschichten schreibt das Leben. Gehört vielleicht zu den meist-zitierten Sprüchen. Original-Quelle unbekannt. Gute Autor:innen können hervorragend beobachten und zuhören sowie daraus eigene Geschichten literarisch anspruchsvoll, spannend, interessant bauen samt Würze mit eigener Fantasie, nicht selten auch sprachspielerisch.

Zu diesen gehört Lena Raubaum, die sowohl lyrisch – in Gedichtform – als auch Prosa flott zu lesende, sozusagen zu verschlingende, Bücher schreibt. Für eine mittlerweile zu einer kleinen Serie angewachsene Episodensammlung hat sie sich als Erzähler den 9 ½-jährigen Max Kallinger ausgedacht, weil sich daraus so schön der Spitzname Qualle ableiten hat lassen. Zu dessen bestem Freund Öner lässt die Autorin für den Band „Qualle im Sommercamp“ noch ein Zwillingspaar ins engere Universum einsteigen. Nora und Aron. Diese Kombi hat sie, wie sie Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… verraten hat auch aus der Wirklichkeit ausgeborgt. „Bei einer Lesung in einer Klasse hat sich tatsächlich eine Nora gemeldet, die sich als Zwillingshälfte vorgestellt hat und sagte, ihr Bruder heiße Aron.“

Doppelseite aus
Doppelseite aus „Qualle im Sommercamp“

Tiere, Spital, Küche und …

Also, nach Tierheim, Krankenhaus, Küche – und einem kleinen Zwischenbüchlein als Cor-Öner-Tagebuch geht’s im vierten richtigen Qualle-Buch also in ein Feriencamp – mit Zelt, Wald und Lagerfeuer. Und natürlich darf so manches Abenteuer nicht fehlen. So verliert Qualle, der die Obhut über das Camp-Maskottchen, eine Stoff-Fledermaus namens Adelheid, übernommen hat, diese eines Tages. Klar, sie taucht wieder auf.

Das größere Problem für Qualle reißt Raubaum gleich im allerersten Satz des Buches an: „Sag … sind wir eh noch beste Freunde?“, um das Gefühl der Eifersucht schon im nächsten anzudeuten. Als ich dem Öner diese Frage stellte, spürte ich einen Kloß im Hals…“ Natürlich können wir davon ausgehen, dass … – aber die Autorin lässt über seeeehr viiiiiiele Seiten offen, wie Öner wirklich reagiert. In einer Serie, die Zuschauer:innen süchtig nach der nächsten Folge machen will, würde das Cliffhanger genannt – sozusagen, kann sich die Heldin, die da an der Klippe hängt, retten oder…?

Lustiges und Unangenehmes (Gelsen etwa oder Heimweh – natürlich von wem anderen) aus so einer Camp-Woche reihen sich flott lesbar abwechselnd mit Zeichnungen von Sabine Kranz Kapitel um Kapitel aneinander. Und ruck-zuck hast du dich durch die rund 90 Seiten gelesen. Vielleicht bleibst du an manchen erfundenen Wörtern hängen wie „freuvösig“ („Ich war also nervös, hibbelig und kribbelig“ oder „freurig“ („freudig und traurig zugleich“), letzteres zum Abschied der Camp-Ferienwoche, und denkst dir: Das muss ich mir merken!

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Qualle und Cor-Öner -> damals noch im Kinder-KURIER

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Titelseite von „Qualle im Sommercamp“