In Arbeitsschuhen mit Gartenhandschuhen und einer Kiste Grünzeug steht ein junger Mann inmitten eines Gartens. Er und andere graben und setzen Pflanzen in die Erde. Weniger zur Zierde als zum Nutzen. Gemüse soll hier wachsen. Mit diesem nicht ganz einminütigen Video samt der Erklärung des Projekts gewann er einen der Plätze im internationalen Jugendcamp auf der Europaburg Forchtenstein im steirischen Neumarkt. 30 Jugendliche aus zwölf Ländern (siehe Info-Box), alles Kinder von Eltern, die in ihren Ländern in Versicherungen arbeiten die zum Konzern der Wr. Städtischen (VIG Versicherungsgruppe) gehören, konnten eine Woche in der Steiermark verbringen. – Über das Kinder-Camp samt Interviews mit elf Kindern aus fünf Ländern hat Kinder I Kultur I Und mehr… schon berichtet, Link hier unten
Auch die Jugendlichen mussten sich mit Ideen um die Teilnahme bewerben. Ihre Aufgabenstellung: „Wie meine Ideen die Welt verändern können“. Währen von den Kindern Fotos zu ihren Weltverbesserungsideen gefragt waren, stand es den 14- bis 17-Jährigen frei, wie sie ihre Gedanken und Vorschläge präsentieren. Angel Zahariev hatte das oben beschriebene 56-Sekunden eingereicht. In die Dokumentation über das Setzen der Gemüsepflanzen baute er noch – auf Englisch – Sprüche ein wie unter anderem: „Durch das Wachstum von frischem Essen in städtischen Räumen pflanzen wir Samen der Hoffnung, Nahrung und Zugehörigkeitsgefühl“ oder „Lasst uns gemeinsam eine nachhaltige Wirkung erzielen und eine hellere Zukunft für uns alle schaffen“
Andreea Ramona und Ioana Parvulescu (14 und 17) lieferten eine umfangreiche PowerPointPräsentation ab mit einem ausgetüftelten Konzept für die Gründung einer Freiwilligen-Organisation. Deren Ziel unter anderem „Pflanzendünger aus überschüssigen Nahrungsmitteln zu gewinnen“: Die Umwandlung von Lebensmitteln in Düngemittel durch Kompostierung ist ein praktischer und umweltfreundlicher Ansatz, der die Herausforderungen der Abfallwirtschaft angeht und gleichzeitig eine nachhaltige Landwirtschaft und die Gesundheit des Ökosystems fördert. Indem wir diese Praxis in größerem Maßstab übernehmen, können wir zu einer nachhaltigeren und widerstandsfähigeren Welt für zukünftige Generationen beitragen.“ – so beschreiben sie zusammengefasst ihr Projekt.
Bisera Jovanovska packte ihre Ideen in einen Aufsatz. In dem beschäftigte sie sich mit den – nicht zuletzt durch die Pandemie noch stärkeren – Beeinträchtigungen psychischer Gesundheit (mental health) Jugendlicher. Samt einer langen Liste von Ideen und Tipps für die Förderung psychischer Gesundheit, speziell für Jugendliche:
„Meine Idee zur Verbesserung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen wäre die Einführung eines Sonderkurses zur psychischen Gesundheit als reguläres Fach im Lehrplan der Schülerinnen und Schüler. In solchen Kursen wird ihnen beigebracht, wie sie ihre geistige Gesundheit durch unterhaltsame, praktische und entspannte, aber sehr nützliche Aktivitäten und Ratschläge verbessern und erhalten können, wie zum Beispiel:
● Eine stärkere Bindung zwischen den SchülerInnen und das Lernen über das Leben des anderen außerhalb der Schule – Familie, Interessen, Hobbys, Träume, Identität, Religion, Bräuche und Probleme – dies wird die Verbindungen und das Zugehörigkeitsgefühl stärken.
● Ermutigen Sie die SchülerInnen, an ihren Interessen zu arbeiten, loben Sie ihre Leistungen, behandeln Sie Fehler als normalen Teil des Lernens, wertschätzen Sie die Ideen und Meinungen der Schüler zu verschiedenen Themen.
● Ermutigung der SchülerInnen, mit LehrerInnen, BeraterInnen und Eltern über ihre Probleme und Ängste zu sprechen.
● Den SchülerInnen Inklusion, Empathie und Respekt für Vielfalt beibringen.
● Den SchülerInnenn beibringen, Gleichaltrige und andere Menschen über ihr äußeres Erscheinungsbild, ihren Reichtum und ihren sozialen Status hinaus zu respektieren und wahrzunehmen.
● Den SchülerInnen beibringen, Mobbing zu erkennen, zu stoppen und zu verurteilen.
● Ermutigen Sie die SchülerInnen, ihren MitschülerInnen oder jüngeren SchülerInnen zu helfen, die möglicherweise Lernschwierigkeiten oder besondere Bedürfnisse haben.
● Organisieren und Einbeziehen von Studierenden in Freiwilligen- und Wohltätigkeitsprojekte, um Menschen in Not zu helfen.
● Ermutigen Sie die SchülerInnen, angemessene Schlafgewohnheiten und eine gesunde Ernährung zu entwickeln und die Zeit, die sie mit elektronischen Geräten, sozialen Medien oder Videospielen verbringen, zu reduzieren.
● Aufklärung der SchülerInnen über die mit sozialen Medien, Alkohol und Drogen verbundenen Risiken.
● Ermutigen Sie die SchülerInnen, mehr zu lesen, Kunstveranstaltungen wie Theater, Oper, Ballett oder Konzerte zu besuchen und eigene Theaterstücke zu inszenieren.
● Aktivitäten organisieren, die darauf abzielen, das Selbstwertgefühl, die Selbstliebe und das Selbstvertrauen der SchülerInnen zu stärken.
● Beteiligen Sie die SchülerInnen wann immer möglich an Sport, Übungen oder anderen interaktiven Spielen im Freien.
● Den SchülerInnen andere lebensnahe Fertigkeiten wie Kochen, Gartenarbeit, Ernährung, Ökologie, Erste Hilfe usw. beibringen.
● Lassen Sie die SchülerInnen sprechen, indem Sie weitere Teamprojekte mit gleichem Engagement und Interaktion aller Teammitglieder, Präsentationen, Meinungsäußerungen und Änderungsvorschlägen vorstellen – alles mit dem Ziel der Verbesserung ihrer sozialen Fähigkeiten, ihres Wachstums, des Aufbaus von Beziehungen und des Gemeinschaftsgefühls.
● Anmeldung solcher Aktivitäten im Rahmen von Sommercamps.
Die aufgeführten Aktivitäten werden zusammen mit der stärkeren Einbeziehung von LehrerInnen und Eltern in den emotionalen Zustand und das Verhalten der Kinder einen großen Beitrag zur Verbesserung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen leisten.
Wurden kürzlich in Wien Schüler:innen einer Handelsakademie mit einer Merkur-Statue dafür belohnt, dass sie einen Escape-Room entwickelten, aus dem nur das gemeinsame Lösen schulischer Aufgaben den Weg zum Schlüssel der verschlossenen Türe freimachten – zu diesem Artikel geht es hier -, so wurde im Rahmen des Schäxpir-Festivals der Großteil einer ganzen Schule zum Escape-Room.
Das Tor des (Real-)Gymnasiums in der Fadingerstraße war zwar in „Experiment Monsterschule“ immer offen, aber Schlosskombinationen mussten eine ganze Reihe herausgefunden werden, um Licht, Wasser und CO2 (Kohlenstoffdioxid, das für die Photosynthese wichtig ist (Pflanzen wandeln dieses in den lebenswichtigen Sauerstoff um; im Übermaß aber beim Klimawandel eine zentrale Rolle spielt) für Plata Planeta aufzutreiben. Denn diese Art Mischwesen aus Pflanze, Mensch und Monster im dunklen EDV-Raum auf dessen Monitoren Blätter und Wassertropfen zu sehen waren, drohte zu vertrocknen – und damit letztlich die Lebensgrundlagen für alle Wesen.
In drei Gruppen – geführt von Monstaaa mit eigener Sprache, von der die Besucher:innen, die damit zu Mitspieler:innen des einstündigen Games wurden, einiges lernen konnten/ sollten /mussten – ging’s durch Physiksaal, Bibliothek und andere Räume der Schule nahe dem Linzer Ursulinenhof und O.K.-Platz (Offenes Kulturhaus). Beispielsweise waren im Physiksaal sowohl ein Planetensystem aufgebaut als auch das Periodensystem in Form von Karton-Quadern. Die zentralen chemischen Elemente der Sonne – Wasserstoff und Helium – gaben beispielsweise den Hinweis auf Ziffern bei einem Nummernschloss. Die richtige Farbkombination führte auf einem Keyboard zu Tönen, deren Buchstabenbezeichnung das Schloss einer Box (schuss auf Monstarisch) öffnete, in dem sich eine stilisierte, gebastelte Sonne – und damit das Licht – für Plata Planeta befand: Schlüssel heißt in der Kunstsprache kiki, und versperrt loca loca.
Die aus der Schweiz kommende Künstler:innen-Gruppe Futur2 brachte das Konzept für das szenische Spiel (Konzept, Gamedesign: Melisa Su Taşkıran; Konzept, Regie: Stephan Q. Eberhard; Szenografie: Marie-Isabel Vogel; Kostüme: Karolína Jansová; Theaterpädagogik: Milena Kaute) mit. Und obendrein die Sprachen (Schweizer-)Deutsch, Französisch, Türkisch, Englisch, Spanisch, Tschechisch, Albanisch, Polnisch und Moré (die größte Sprachgruppe in Burkina Faso).
Zehn Tag vor dem Theaterfestival für junges Publikum in Linz reisten die Genannten und dazu noch Antonio Ramón Luque, Sabahet Meta an. Hier bei „Schäxpir“, übrigens tatsächlich nach Gehör geschrieben, wie es etwa auch in den Sprachen Bosnisch und Serbisch der Fall ist, dort halt mit den Sonderzeichen (Glyphen): Vilijam Šekspir – entwickelten sie mit den lokalen (erwachsenen) Künstler:innen Leonie Jacobs und Leni Plöchl (Schauspiel), Shuting Wang (Tanz) sowie Yaxin Wang (Flöte) und den jüngeren Kolleg:innen, den Kindern Johanna Lef (Bibliothekarin), Malak Yousef (Kunstlehrerin), Natalie Hofmann (Direktorin – bei jener Vorstellung, die kijuku.at besucht hat) sowie bei anderen Vorstellungen Arthur Dorn-Fussenegger, Karina Pavelescu, Lea Cena, Simon Wallner, Victoria Auberger die Details des Spiels UND vor allem die Sprache „Monstarisch“ – mit einer eigenen Schrift – aus verdrehten Buchstaben des lateinischen Alphabets und Fantasie-Zeichen. Die Zuschauer:innen, die gleichzeitig ja Mitspieler:innen sind, bekommen eine „Übersetzungs“-Scheibe.
So steht „hapschu“ im Titel dieses Beitrages für „hallo“. Monster heißen übrigens „monstaaa“ mit drei a; drei f alleine stehen wiederum für Direktorin, in deren Rolle beim KiJuKu-Besuch Natalie Hofmann geschlüpft war. Die begrüßte nicht nur die Gäste auf den Treppen nach dem Schultor sondern hielt nach Lösen aller Rätsel und der wieder erblühten Plata Planeta (Melisa Su Taşkıran) alle Mitspielenden im Festsaal, dessen Boden fast zu einem Bällebad wurden, die kurze abschließende Rede – mit der Erkenntnis, dass so unterschiedliche Wesen wie Menschen und Monster offenbar zusammenarbeiten können. Und wenn dies gelinge, dann könne wohl alles erreicht werden!
Danke, pardon schgutsi, sowie natürlich Thank’s a lot, Merci beaucoup, Gracias, teşekkür ederim, Falemenderit, Dziękuję, Děkuji, Barka wusgo
Compliance-Hinweise: Das Festival Schäxpir hat Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… für die ersten vier Tage dieses Theaterfestivals für junges Publikum nach Linz eingeladen.