„Die Bremer Stadtmusikanten“, streckenweise in Schweizer Dialekten, im vollbesetzten Ramschwagsaal in Nenzing am letzten Tag des Theaterfestivals „Luaga & Losna“.
Alt, abgearbeitet, aussortiert. Weil ihre Herren und Arbeitgeber die vier Tiere nicht mehr brauchen können/wollen, haben sie für Esel, Katze und Hahn nur mehr den Tod vorgesehen – als Wurst oder in der Suppe zum Verzehr oder einfach ersäufen und den Hund als lächerliche Zirkusattraktion. Doch die vier hauen alle ab, tun sich zusammen, ziehen gemeinsam in Richtung der Stadt Bremen, die Musiker:innen sucht. So die Grundgeschichte des Märchens „Die Bremer Stadtmusikanten“ aus der Sammlung der Gebrüder Grimm.
In einer besonders charmanten, immer wieder auch humorvollen Variante mit großen Klappmaul- und kleinen Stabfiguren (Figurenbau: Sibylle Grüter) schaffen es zwei Leute die Geschichte zu erzählen und spielen. Zwischendurch verwandeln sich Eliane Blumer und Lukas Bollhalder (Theater Fabula, Schweiz) sogar noch in zwei der Räuber im Wald, die sich von dem gar fürchterlichen Monster – Pyramide der vier Tiere – in die Flucht schlagen lassen.
Die Textversion (Simon Deckert, Frauke Jacobi, die auch Regie führte) enthält so manche einigermaßen aktuelle Anspielung, die sich dann ehr ans erwachsene Publikum richtet – und sie wurde phasenweise in St. Gallener Dialekt (der böse Esel-Bauer in Züri-Mundart) gespielt und insbesondere in den Liedern gesungen – für die meisten im vollbesetzten Ramschwagsaal von Nenzing beim Kindertheaterfestival „Luaga & Losna“ (sehen und hören) kein Problem – Schweizer und Vorarlberger Dialekte sind sehr verwandt; Menschen aus weiter östlich gelegenen Regionen Österreichs wie der Rezensent, hätten gern Untertitel wenigstens in Form von Handzettel gehabt. Aber da ja die Geschichte bekannt …
Das Quartett, das vom Star-Sein als Stadtmusikant:innen träumt, gibt Songs zwischen Musical (Cats9 und Blues zum Besten und zitiert nicht nur den Spruch aus dem Originalmärchen „Was Besseres als den Tod findest du überall/allemal“, sondern verbreitet selbstbewusst, auch im Alter voll da zu sein!
Nach dem Volksmärchen aus der Sammlung der Gebrüder Grimm
Theater Fabula (Schweiz)
Ab 5 Jahren
Text: Simon Deckert, Frauke Jacobi
Regie: Frauke Jacobi
Spiel: Eliane Blumer, Lukas Bollhalder
Figurenbau: Sibylle Grüter
Dramaturgie: Matthias Ott
Szenografie: Helen Prates de Matos
Musik: Willi Häne
Licht: Stephan Zbinden