Kinderschutzorganisation Möwe will mit neuer Kampagne aufrütteln und Tipps geben.
Gewalt ist nie in Ordnung – so lautet Botschaft Nummer 7 einer neuen Kampagne der Kinderschutzorganisation Möwe. Am 15. und damit vorletzten Tag der „Orange the World“-Kampagne gegen Gewalt an Frauen machte die Möwe darauf aufmerksam, dass bei Gewalt an Frauen Kinder oft mit betroffen sind – durch unmittelbare Gewalt, aber auch wenn sie solche „nur“ miterleben.
Hedwig Wölfl, Möwe-Geschäftsführerin, wies auf eine Studie ihrer Organisation aus dem Vorjahr hin, in der 15 Prozent der Befragten angaben, selbst als Kinder handgreifliche, gewalttätig Auseinandersetzungen der Eltern miterlebt zu haben. Gewalterfahrungen, auch solche die „nur“ miterlebt werden, hinterlassen Spuren in der Psyche von Kindern. Darauf will eine neue Kampagne der Möwe aufmerksam machen – mit sieben Botschaften, die der Vorbeugung dienen – und nach dem nächsten Absatz aufgezählt werden. Bildlich umgesetzt werden zentrale Inhalte dieser Botschaften in aus ineinandergreifenden fingern gelegte Worte. So kann mit nur ganz wenigen Veränderungen aus Wut Mut werden, aus wertlos wird mit ein paar mehr Veränderungen beispielsweise wertvoll.
„Die mit Fingern gebildeten Buchstaben können irritieren und – so wie das Thema selbst – Reaktionen wie Abwehr und Nicht-hinschauen-Wollen auslösen. Aber sie zwingen uns, näher hinzusehen, um die Begriffe richtig zu erfassen. Dieses Dranblieben trotz des irritierenden, unangenehmen und heiklen Themas Missbrauch und Gewalt, um richtig einschätzen und handeln zu können, brauchen wir auch im Kinderschutz! Mit dem Benennen dieser Spuren, die meist nicht von außen sichtbar sind, wollen wir aufrütteln und deutlich machen, dass Gewalt und Missbrauch an Kindern ein genaues Hinschauen und Hinhören erfordern“, heißt es zu den Bildern der Kampagne – Link unten am Ende des Artikels.
Zur Vorbeugung hat die Möwe sieben Botschaften entwickelt, die sich direkt an Kinder und Jugendliche wenden und die nun – nicht zuletzt im Internet – verbreitet werden sollen.
1. Vertraue Deinen Gefühlen.
Es gibt angenehme und unangenehme Gefühle und es ist gut darüber zu sprechen.
2. Es gibt gute Geheimnisse und schlechte Geheimnisse! Schlechte darfst Du weitersagen.
Belastende Geheimnisse sollen weitererzählt werden.
3. Dein Körper gehört Dir! Es gibt angenehme und unangenehme Berührungen.
Jeder hat das Recht über seinen Körper selbst zu bestimmen.
4. Du darfst NEIN sagen.
Respekt voreinander ist wichtig. Dazu gehört auch, den Wunsch und Willen des Gegenübers zu akzeptieren.
5. Es ist nicht alles richtig, was andere tun.
Auch Menschen, denen wir vertrauen und die wir sehr bewundern, machen Fehler.
6. Hol Dir Hilfe und sprich darüber.
Das Erzählen von Problemen ist so lange notwendig, bis jemand richtig zuhört und hilft.
Und wie schon eingangs zitiert: 7. Gewalt ist nie in Ordnung. Es gibt Alternativen zu Gewalt – nur so kann sie gestoppt werden.