„Der Nussknacker“ im THEO (Theaterort) Perchtoldsdorf (bei Wien) als Familienstück.
Begleitet von Live-Musik – vor allem Fagott und Cello – spielen im THEO (Theaterort Perchtoldsdorf) vier Schauspieler:innen – zeitweise auch mit Sockenpuppen – eine Version des Weihnachtsmärchens „Der Nussknacker“.
Weihnachtsabend, Frederike Stahlbaum, hat einen Gesangsauftritt vor sich, Marie, die Tochter, stresst ein bissl wegen Packerl-Aufmachen, Vater Eduard ist ein wenig der Ruhepol. Warten auf Onkel Droßelmeier, der die Kinderbetreuung während des Konzerts übernehmen soll. Marie freut sich auf ihn und sein Geschenk – „Fantasie mit Mechanik“ ist seine Spezialität.
Diese Fantasie behagt Mutter Stahlbaum nicht. Die Tochter bekomme durch die Geschichten, die der Onkel erzählt, immer wieder Albträume. Und dann das: Eine hölzerne Puppe – die Nüsse knacken kann. Und eigentlich ein verzauberter – in dem Fall nicht Prinz, sondern Droßelmeiers Neffe ist.
Bruder Fritz und seine Spielzeugsoldaten aus dem Original von Ernst Theodor Amadeus Hoffmann – dessen Vornamen fast immer nur als die drei Anfangsbuchstaben vorkommen – fallen hier weg (Fassung: Gerald Maria Bauer, der fürs Theater der Jugend schon vor zwei Jahren „Das magische Kind“ geschrieben hat). „Krieg“ gibt es trotzdem – den zwischen der bösen Mäusering, ihres Zeichens Königin und ihrem Sohn einerseits gegen Menschen und den Nussknacker andererseits. Die Menschen hätten ihresgleichen mit Hilfe von Fallen dutzendfach getötet. Und diese Fallen seien eine Erfindung des Onkels, weshalb der Neffe in die Holzpuppe verwandelt wurde, die nur zur Geisterstunde – Mitternacht bis 1 Uhr – lebendig werden könne.
In der Regie von THEO-Intendantin Birgit Oswald spielen Barbara Edinger als Marie glaubhaft ein Kind und Thomas Neuer als Onkel Droßelmeier. Teresa Schmid gibt eine unnahbare Mutter und eine fast hinreißend böse Mäusekönigin. Als Vierter im Bundes schlüpft sich rasch verwandelnd Victor Kautsch in die Rolle Eduard Stahlbaums (Maries Vater), aber auch jene des lebendig werdenden Nussknackers sowie auch dessen Neffen.
Für die Live-Musik – Teile aus dem berühmten Nussknacker-Ballett von Pjotr Iljitsch Tschaikowski, Stücke von Franz Lehár und Eigenkompositionen – sorgen Antonia Teibler und Raimund Trimmel – neben der Publikumstribüne sitzend.
Für Kostüme – in Anlehnung an die Epoche Hoffmanns (was auch für die Bühnenelemente gilt) – zeichnet Natali Pedetti verantwortlich. Gegen Ende der 1 ¼ Stunden wird das Weihnachtsmärchen für jüngere Kinder ein wenig lang, musste der Rezensent beobachten.
von Gerald Maria Bauer nach E.T.A. Hoffmann
Ab 5 Jahren;
Nussknacker / Maries Vater / Drosselmeiers Neffe: Victor Kautsch
Onkel Droßelmeier: Thomas Neuer
Maries Mutter / böse Mäusekönigin: Teresa Schmid
Mädchen Marie: Barbara Edinger
Regie/Produktionsleitung: Birgit Oswald
Musik: Pjotr Iljitsch Tschaikowsky, Franz Lehár, Johann Strauss (Sohn) gespielt von Antonia Teibler (Fagott, Xylophon u.a.) und Raimund Trimmel (Cello, Gitarre), die auch kurze Eigenkompositionen spielen
Kostüme: Natalie Pedetti
Bis 16. Jänner 2022
THEO. TheaterOrt für junges Publikum im Kulturzentrum Perchtoldsdorf: 2380, Beatrixgasse 5a
Karten: 01 866 83-400
THEO Perchtoldsdorf -> Der Nussknacker