In der Dr. Dolittle-Version im Dschungel Wien kann der Arzt mehr als nur Tiersprachen. Alle miteinander verstehen sich in ihrer Unterschiedlichkeit.
Vor, rund um und in einer Art Laubhütte suchen Tiere mit – hier in der Version im Dschungel Wien, dem Theaterhaus für junges Publikum im MuseumsQuartier vor allem seelischen Leiden – Zuflucht bei Dr. Dolittle, dem Arzt der Tiere versteht. Und immer wieder neue Tiersprachen lernt. Recht frei nach der vor rund 100 Jahren begonnenen Kinderbuchreihe von Hugh Lofting Lofting (Regie, Choreografie: Corinne Eckenstein) spielen und singen vier Schauspieler:innen begeisternd und mitreißend, wie alle Grenzen überwunden werden (können).
Futurelove Sibanda – fast seit „ewig“ in unterschiedlichsten Produktionen im Dschungel Wien vor allem tanzend zu erleben – gibt den quietschvergnügten Arzt, der sich auf jedes Wehwehchen einlässt und alle versteht, „auch wenn er manchmal den Verstand verliert“ angesichts der Probleme mit denen so manches „Tier“ antanzt.
In die Rollen etwa eines Straußes, der sich als Flamingo fühlt sowie einer beim Yoga verknoteten Katze schlüpft Sophie Berger – vorwiegend im Wiener Dialekt. Celcilia Kukua gibt vor allem ein Schaf, das sich so gar nicht schön findet, weil es nicht rein weiß, sondern eher graubraun ist. Ihre Sprache: Südtirolerisch gefärbt. Für viele Lacher sorgt Rino Indiono vor allem in der Rolle der eher wasserscheuen Ente. Alle drei schlüpfen nie in Ganzkörperkostüme oder auch nur Masken – ihre Tiere verkörpern sie mit Hilfe von Hand-, Fuß- und Knie-Puppen Puppen (Ausstattung: Gerti Rindler-Schantl) und natürlich ihrem Schauspiel.
Über die unterschiedlichsten Tiere – es treten noch viel mehr als hier genannt, in Erscheinung – alle von den genannten Darsteller:innen gespielt – ist Vielfalt so zum Greifen nah. Dass jedes Tier eigene Leiden oder Wünsche hat, kann schon jüngste Theaterbesucher:innen bestärken, zu sich und ihrer Individualität zu stehen. Der Arzt glänzt durch seine Lebensfreude und Empathie, auch wenn er manchmal darauf zu vergessen scheint, dass der Strauß sich als Flamingo sieht und fühlt. Aus den unterschiedlichen Persönlichkeiten wird aber schon knapp nach der Ankunft in der (tier-)ärztlichen Praxis ein gemeinsames Wir.
Übrigens am Nachmittag der Premiere feierte abends im Burgtheater ein ganz anderes Stück – in dem es anders, aber doch auch um Identitäten geht – seine deutschsprachige Erstaufführung: „Die Ärztin“ – dazu mehr morgen hier auf dieser Seite.
Frei nach Hugh Lofting in einer Fassung des Ensembles
Ab 4 Jahren; 55 Minuten
Regie, Choreografie: Corinne Eckenstein
Darsteller:innen:
Dr. Dolittle: Futurelove Sibanda sowie
unterschiedlichste Tiere vor allem
Yoga-Katze und Vogel Strauß, der sich als Flamingo fühlt: Sophie Berger
Wasserscheue Ente: Rino Indiono
Ein Schaf, das sich erste selber lieben muss: Cecilia Kukua,
Ausstattung: Gerti Rindler-Schantl
Regieassistenz: Sophie Freimüller
Ausstattungsassistenz: Pia Salecker
Bis 16. Jänner 2022 und
25. bis 28. März 2022
Dschungel Wien: 1070, MuseumsQuartier
Telefon: 01 522 07 20-20
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