Unicef bittet um dringende Unterstützung und sofortige Finanzierung zur Beschaffung von Nahrungsmitteln, um Todesfälle zu verhindern.
Fast jedes zweite Kind in Somalia unter fünf Jahren hat viel zu wenig zu essen. Nach jüngsten Daten (aus der Vorwoche) wird etwa ein Viertel der jüngsten 1,4 Millionen Kinder in diesem ostafrikanischen Land in diesem Jahr sogar hungern.
Drei aufeinanderfolgende Jahre mit ausbleibenden Regenfällen in Verbindung mit anhaltenden bewaffneten Konflikten in vielen Teilen Somalias haben dazu geführt, dass ein Viertel der Bevölkerung auf sofortige Nahrungsmittelhilfe angewiesen ist. Wenn die Hilfe nicht schnellstens aufgestockt wird, dürfte sich die humanitäre Lage der armen Bevölkerung in den Städten und auf dem Land sowie der Binnenflüchtlinge bis Juni 2022 weiter verschlechtern.
Die Auswirkungen auf die Hirtengemeinschaften sind besonders gravierend. Die kritische Wasserknappheit hat Familien gezwungen, auf der Suche nach Wasser für sich selbst und ihr Vieh in städtische und stadtnahe Zentren abzuwandern, zusätzlich zu den 2,9 Millionen Menschen, die bereits durch den Konflikt und den Klimawandel vertrieben wurden. Seit November vorigen Jahres sind die Wasserpreise in einigen der am schlimmsten betroffenen Gebiete um bis zu 72 Prozent gestiegen.
Obwohl die umfangreiche humanitäre Hilfe der Regierung und anderer Partner seit Juli 2021 das Ausmaß der Krise weitgehend eingedämmt hat, werden die für die nächste Regenzeit (April – Juni 2022) prognostizierten mäßigen Regenfälle die Lebensmittel- und Ernährungssituation wahrscheinlich noch verschärfen.
„Wir wissen, dass humanitäre Notsituationen dieses Ausmaßes Kinder unverhältnismäßig stark treffen“, sagt die UNICEF-Vertreterin Angela Kearney. „Wenn keine dringenden Maßnahmen ergriffen werden, laufen Tausende Kinder Gefahr, zu sterben.“
UNICEF bittet dringend um 6,2 Millionen Euro bis Ende März 2022, um 104.000 Kartons mit therapeutischen Fertignahrungsmitteln (RUTF) für die Behandlung von Kindern mit schwerer akuter Mangelernährung zu beschaffen. Eine mögliche Unterbrechung der Lieferkette könnte ab Juni 2022 zu einem ernsthaften Mangel an therapeutischer Spezialnahrung führen und das Leben von mehr als 100.000 Kindern gefährden.