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Sophie Zheng und ihr Stoff gewordener Entwurf
Sophie Zheng und ihr Stoff gewordener Entwurf
07.10.2024

Ausgefallene, kreative Mode-Designs aus Kinder- und Jugendhand

Zum 30. Mal fand die Gala des größten Modedesign-Nachwuchs-Bewerbs Kids in Fashion der Wiener Jugendzentren statt. Zum Jubiläum wieder einmal im Rathaus, dieses Mal im Arkadenhof. Weit mehr als 100 Fotos, zwei Videos.

„Da hab ich eine Blume gefaltet und in die Mitte vom Entwurf des Kleides geklebt. Es soll eine Art Seerose sein – nur in blau. Bei diesem Entwurf hab ich mich nicht besonders bemüht, bei anderen hab ich mich viel mehr angestrengt und manche gefallen mir viel besser. Aber die Jury hat dann eben genau diesen ausgewählt, der nicht mein bester war. So hab ich jetzt schon zum achten Mal gewonnen, neun Mal hab ich mitgemacht“, freut sich die 15-jährige Sophie Zheng im Gespräch mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… – übrigens nicht ihrem ersten. In manchen Jahren landete sie mit einem ihrer Mode-Designs sogar schon auf dem sprichwörtlichen Treppchen, unter den drei Hauptpreisträger:innen bei Kids in Fashion (gewertet wird in drei Altersgruppen 4 – 10, 11 – 14 sowie 15 – 21 Jahre).

Drei Phasen

Dieser riesige kreative Mode-Entwurfsbewerb für Kinder und Jugendliche, veranstaltet von den Wiener Jugendzentren, fand in diesem Jahr bereits zum 30. Mal statt. Aus den – in den vergangenen Jahren immer mehr als 2000 – Einsendungen – wählt eine Jury jeweils rund 60 aus. Diese besonders außergewöhnlichen kreativen, schrägen, ver-rückten, aus dem Rahmen fallenden Designs, die sich vor renommierten weltbekannten Designer:innen nicht verstecken brauchen, werden in den Sommerferien in Werkstätten von Mode-Schüler:innen geschneidert und sollen möglichst nahe an die Zeichnung, die nicht selten auch eine Collage mit unterschiedlichen Materialien ist, herankommen. Dritter Akt im Bewerb: Jugendliche Model tragen in einer Show zu Musik diese Kleidungsstücke und „laufen“ damit über den Laufsteg. Nachdem alle Kreationen präsentiert worden sind, gibt’s einen weiteren Durchgang, bei dem die jungen Designer:innen, die an diesem Abend anwesend sein können, mit ihren Models über den Laufsteg wandern, manche liefen dieses Mal ihren Models fast davon.

Im Rathaus

Bei runden Jubiläen stieg die Gala, die immer wieder in andren Locations stattfand, meist im Wiener Rathaus, dieses Mal im überdachten Teil des Arkadenhofes. Wer mit welchen Entwürfen Hauptpreisträgerin oder -träger geworden ist, findest du in einem eigenen übersichtlichen Beitrag mit den dazu passenden Fotos. Dort gibt es auch eine Galerie aller realisierten Designs und – nach Altersgruppen unterteilt – aller Gewinner:innen, die die Entwürfe dafür eingeschickt haben. Diese knapp mehr als 50 Gewinner:innen (außer den neun Hauptpreisträger:innen) allerdings in der Liste nur mit Vornamen – so wollen es die Jugendzentren.

Hakerln für den Weihnachtsbaum

So wie die eingangs zitierte Sophie Zheng machen viele Kinder und Jugendliche (fast) jedes Jahr bei Kids in Fashion mit. Aber auch für diese war einmal die Premiere. Zum ersten Mal hatte Annelie Schmid (14) im Vorjahr Mode-Entwürfe für den Bewerb gezeichnet. „Da war ich sehr aufgeregt“. Heuer hat sie nicht nur mit Farben Gewänder gestaltet. „Ich weiß es nicht mehr genau, aber so acht bis zehn Zeichnungen hab ich schon eingeschickt. Mit dem, der ausgewählt worden ist, bin ich schon zufrieden.“ Das grün gemalte Kleid wird von goldenen S-förmigen Kurven durchzogen – aufgeklebt hat die Jungdesignerin jene Hakerln mit denen Kugeln und anderer Schmuck bzw. Süßigkeiten an die Zweige von Weihnachtsbäumen gehängt werden. Im echten Kleid gib das so natürlich nicht, da wurden metallene Ketten eingenäht.

Regenbogenbunter Umhang

Zum allerersten Mal hat Mia Kujovič mitgemacht. „Unsere Werklehrerin hat uns in einer Supplierstunde von Kids in Fashion erzählt, wir haben alle was dafür gezeichnet. Dass mein Entwurf ausgewählt worden ist, war doch eine Überraschung für mich“, lacht die 14-Jährige strahlend in die Kamera neben ihre Zeichnung eines regenbogenbunten Umhangs, an dessen unteren Ende sich auch Streifen in unterschiedlichen Grautönen finden.

Zerlegte und neu gestaltete Blume

„Ich hab eine Blume gebastelt, die dann zerschnitten und als Kleid auf ein Blatt geklebt“, erinnert sich Miloude Amgalantuul an den Entstehungsprozess für seinen mit der Verwirklichung ausgezeichneten Entwurf. „Es war das erste Mal, dass ich gewonnen habe, mitgemacht hab ich schon so ungefähr vier Mal.“ Nach der Gala läuft der Neunjährige mit dem großen Oberteil des Entwurfs neben dem Laufsteg her, ein Freund trägt den unteren Teil des Kleides in einem Sackerl. Die Designer:innen können gegen einen Unkostenbeitrag für das Material ihre umgesetzten Kreationen immer erwerben.

Unterschiedliche Stoffe…

… hat Melisa Gjocaj auf den prämierten Entwurf geklebt. „Ich hab mich einfach von den vielen Stoffen, die da herumgelegen sind, inspirieren lassen und daraus verschiedene Teil des Kleides collagiert. Und bin zufrieden, dass dieser Entwurf genommen worden ist“, vertraut sie dem Journalisten an.

Von Mina Kulbaya (14) wurde auch eine Collage genommen. „Eingeschickt hab ich mindestens drei Entwürfe, einen von den anderen fand ich schon schöner. Aber es freut mich trotzdem, dass wenigstens einer genommen wurde.“ Sie möchte übrigens nicht beim Modedesign bleiben, sondern „ich will entweder Kindergärtnerin oder Ärztin werden“. Und vielleicht modische Kleidung für Mediziner:innen entwerfen? „Vielleicht, aber jedenfalls muss es trotzdem praktisch und hygienisch sein!“

Designte jenes Gewand, das er selbst als Model vorführte: Tobias Vorwahlner
Designte jenes Gewand, das er selbst als Model vorführte: Tobias Vorwahlner

Doppelrollen

Unter den jugendlichen Models hatten in diesem Jahr zwei davon Doppelrollen. Der 18-jährige Tobias Vorwahlner war im Vorjahr schon Model, kam damals sozusagen auf den Geschmack des Bewerbs und schickte heuer einen eigenen Entwurf ein. Der wurde genommen. Und genau dieses verwirklichte Design durfte er dann am Laufsteg präsentierten. Derzeit besucht er eine HAK (Handelsakadmie), „aber ich will später schon was mit Mode machen, wollte aber keine längere Schule besuchen, sondern so schnell wie möglich die Matura machen und dann im Ausland Modedesign studieren“, verrät der KiJuKU.at

Auch Leon Moder (16) trat sowohl als Model als auch als Designer in Erscheinung. Wobei gleich zwei seiner Entwürfe ausgewählt – und noch dazu mit einem Hauptpreis bedacht worden sind. Er gewann die Kategorie der Ältesten (15 – 21 Jahre). Wobei er selber durchaus auch andere seiner eingereichten Design favorisiert hätte, wie er dem Reporter verrät. Seit drei Jahren zeichnet der Schüler eines Gymnasiums in Hollabrunn Mode-Entwürfe und möchte nach der Matura auch im Ausland einschlägig studieren – „am liebsten in Paris – oder in Antwerpen“.

Zeitungs-Latzhose

In einer Latzhose im Design aus Zeitungs-Ausschnitten wartet Morrison Osayi in der Volkshalle des Wiener Rathauses hinter (oder vor – je nach Sichtweise) des Arkadenhofes darauf, noch geschminkt und zurecht frisiert zu werden. Das alles passiert im Backstage-Bereich mit rund einem Dutzend Arbeitsplätzen für die Meister:innen der Fächer Frisuren und Make-Up. Der HTL-Schüler aus der Donaustadt (Elektrotechnik) posiert zunächst mit seinem Model-Kumpel Florian Lenger, der schon eine Wuschelkopf-Perücke trägt – und dann mit einem speziellen Gast der Jubiläums-Gala: Andreas Posch hatte bis zu seiner Pensionierung vor zwei Jahren jahrzehntelang Kids in Fashion für die Wiener Jugendzentren organisiert.

Tragbare Geometrie

Würfel, Quader und andere dreidimensionale geometrische Figuren trägt das Model Paula Rauscher. „Ist das nicht schwer?“, fragt KiJuKU. „Nein, die Teile nicht, die sind recht leicht, das Schwierig ist der enge, schwere Lederbody“, verrät die junge Frau. An diesem doch recht festen Kleid sind die vielen kleinen und großen bunt überzogenen Kartonformen fixiert. „Aber es macht Spaß so etwas Kreatives tragen zu dürfen, was sich ein zehnjähriges Kind ausgedacht hat!“

Maya Florentina Filimon - modelte nciht nur, sondern sang umwerfend eine Opern-Arie
Maya Florentina Filimon – modelte nciht nur, sondern sang umwerfend eine Opern-Arie

Opern-Arie im Rosenkleid

In einem Kleid voller Stoffrosen wanderte Maya Florentina Filimon nicht nur über den Laufsteg. Sie hob unvermittelt zu singen an. Und wie. Mit ihrer Live-Stimme füllte sie den großen Arkadenhof des Wiener Rathauses. Es waren Momente, in denen fast sämtliche Tuscheleien und Tratschereien im Publikum aufhörten als die 12-Jährige Giacomo Puccinis „O mio babbino caro“ (Oh, mein lieber Vater“ in den Nachhimmel losließ – zart, zärtlich und doch so kräftig. Kids-in-Fashion-Mastermind, der dieses Projekt während seiner Zivildienstzeit in einer Einrichtung der Jugendzentren (Bassena Am Schöpfwerk) erfunden hatte) war auf die junge Sängerin bei der ORF-Sendung „Die große Chance“ aufmerksam geworden – und engagierte sie für die 30-Jahr-Gala.

Tanz-Act

Aus einer der Einrichtungen der Wiener Jugendzentren, dem Musischen Zentrum, kam eine Art Vorband zur Gala. Junge Jugendliche tanzten „L‘officina della danza“ (Tanz-Workshop), eine Choreografie, die ihre Workshopleiterin Alessandra Tirendi gestaltet hatte.

Um auch von weiter hinten gut sehen zu können - Schulterplatz
Um auch von weiter hinten gut sehen zu können – Schulterplatz

Schnappschüsse

Damit Kinder auch in hinteren Reihen gut sehen konnten, nahmen manche auf den Schultern Erwachsener Platz.

TV-Interviews

Die Wiener Jugendzentren bespielen – gemeinsam mit Jugendlichen – seit vielen Jahren eine eigene Sendung auf dem Community-Sender Okto-TV. CU televison (gesprochen see you!) covert unter anderem jedes Jahr Kids in Fashion. Drei Jungreporter:innen (Kamera: Zeynep Büjüktanir), Tonmeister Salawat Barakanov und Moderatorin Jasmin Ledum führten zahlreiche Interviews – und schnappten sich auch den KiJuKU-Journalisten, „weil Sie doch Kids in Fashion schon so lange, von Anfang an, begleiten“.

Follow@KiJuKUheinz

Zu einer Überblicks-Story über alle Gewinner:innen und Hauptpreisträger:innen

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INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

30 Jahre Kids in Fashion

Künsterlische Leitung: Leo Oswald
Assistenz: Claudia Kritsch
Organisatorische Leitung: Jörg Fackelmann und Team
Umsetzung der Entwürfe: Nina Maria Mittendrein, Verena Draxler und Sarah Heimeier
Unterstützung von Praktikant:innen: Patricia, Lina, Lilith, Leonie-Marie, Nada, Amelie, Vanessa, Isabella & Celina
Haare: Team von Concept Patrizia Grecht & Katharina Grecht
Make up: Susu Babolleh & Team
Moderation: Azad Arslantas & Ronja Rößner
Pre-Act: L‘officina della danza (Choreografie: Alessandra Tirendi)
Live-Operngesang: Maya Florentina Filimon

Zum Nachsehen

Fernsehbeitrag von CU television auf Okto TV
Erstausstrahlung: 30. Oktober 2024; danach im Stream – Links unten
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youtube -> CuTVWien
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