36. Internationales Kinderfilmfestival erweitert die Perspektive der Vielfalt – nicht nur auf verschiedene Weltgegenden, sondern auch aufs Zusammenleben von Kindern mit und ohne Behinderungen; 16. Ausgabe des Festivals in der Steiermark.
Eröffnet wird das 36. Internationale KinderFilmfestival in Wien am 16. November um 15 Uhr im Wiener Gartenbaukino mit „Grüße vom Mars“; die steirische Ausgabe des Festivals (da ist es erst das 16.) beginnt am 23. November (bis 1. Dezember – siehe Info-Block am Ende) im Grazer KIZ Royal.
Der – schon mehrfach ausgezeichnete Film erzählt die Geschichte des 10-jährigen Tom, dessen größter Traum es ist, eines Tages auf dem Mars zu landen. Als seine Mutter wegen ihres neuen Jobs nach China muss, werden Tom und seine Geschwister über den Sommer zu ihren Großeltern von der Großstadt aufs Land gebracht. Eine große Umstellung für Tom, der Veränderungen überhaupt nicht mag. Es gibt für ihn nur einen Weg, diese Mission zu überstehen: Der Aufenthalt am Land wird kurzerhand zur Mars-Expedition.
Durch clevere Kameraeinstellungen und Soundeffekte ermöglicht der Film in die Welt des autistischen Jungen einzutauchen. „Grüße vom Mars“ ist eine humorvolle und bewegende Reise, die zeigt, wie wichtig es ist, Unterschiede zu akzeptieren und die Vielfalt unserer Gesellschaft zu feiern.
Bei der Festivaleröffnung wird auch der junge Hauptdarsteller Theo Kretschmer anwesend sein. „Der Film zieht das Publikum in eine andere Welt, lässt es lachen, weinen und öffnet Türen zu neuen Perspektiven. Es ist der perfekte Start für ein Festival, das sich der Vielfalt widmet“, so die Festivalleitung bestehend aus Franz Grafl, Elisabeth Lichtkoppler und seit heuer neu Anna Hofmann und Ines Wagner.
Tom in „Grüße vom Mars“ ist nicht der einzige Film des diesjährigen Festivals, bei dem Inklusion im Zentrum steht. Die Macher:innen der für das 36. Festival ausgesuchten internationalen Filme greifen das Thema auf unterschiedliche Weise auf und mit differenziert gezeichneten Charakteren, die dem Publikum durch ihre Stärken und ihre Einzigartigkeit nähergebracht werden: „Lars ist LOL“ erzählt von Lars, der mit Down-Syndrom geboren ist und sich in einer neuen Schule zurechtfinden muss. Unterstützung bekommt er von Amanda, einer Mitschülerin, die in ein Dilemma gerät: Wie geht man mit Mobbing im Netz um, wenn es den neuen Freund betrifft?
„Saudade – Die Sehnsucht in mir“ nimmt das Publikum mit auf die Reise des lebensfrohen Bruno, der nach einer plötzlichen Erblindung sein Leben neu ordnen muss. Ein berührender Coming-of-Age-Film, der ohne Pathos zeigt, wie Mut und Entschlossenheit ein neues Licht ins Dunkel bringen können.
Und „Jippie No More!“ ist ein herzerwärmendes Feelgood-Movie um Jaap Peter, genannt „Jippie“, und seine große Familie, die sich zur Hochzeit der ältesten Schwester zusammenfindet.
„Es ist uns wichtig, dass unsere Filme sowohl die Herausforderungen als auch die Schönheit der Vielfalt widerspiegeln. Kinder sollen die Möglichkeit haben, die Welt durch die Augen anderer zu sehen – und das tut Kino wie kein anderes Medium“, unterstreicht das Team der Festivalleitung.
Vielfalt spielte schon vom ersten Festival an eine wichtige Rolle – das Leben von Kindern in verschiedensten Ecken und Enden der Welt, stets aus der Sicht dieser Kinder sind eines der wichtigen Kriterien für die Auswahl der Filme. Und diese werden in den jeweiligen Originalsprachen in den Kinos gespielt – heuer aus Belgien, Brasilien, China, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Kanada, Kroatien, Luxemburg, Neuseeland, Niederlande, Norwegen, Österreich, Schweden, Slowakei und Tschechien. Der Ton wird etwas leiser gedreht und die Dialoge bzw. Zwischentexte live auf Deutsch eingesprochen.
Ein filmästhetischer Schwerpunkt des diesjährigen Programms liegt auf Animationsfilmen, die in ihrer künstlerischen Gestaltung außergewöhnlich vielfältig sind. Das Märchen „Tony, Shelly und das magische Licht“ wurde in Stop-Motion-Animation mit handgemachten Puppen gedreht. „Weihnachten der Tiere” vereint in fünf winterlichen Kurzfilme mehrere Animations-Stile, darunter etwa Aquarellmalerei und japanischen Pergamentdruck.
Für die jüngsten Zuschauer:innen ab 4 Jahren gibt es ein Kurzfilmprogramm, das von fantasievollen Geschichten und farbenfrohen Animationen lebt. Besonders hervorzuheben ist der österreichische Beitrag „Fleckenlos“ von Astrid Rothaug, eine warmherzige Erzählung über einen Leoparden, der lernt, sich selbst anzunehmen, wie er ist.
Sieben Kinder im Alter zwischen 11 und 13 Jahren bilden die Kinderjury. Diese entscheidet am Ende des Festivals über den besten Film und vergibt zusätzlich den UNICEF-Preis für jenen Film, in dem Kinderrechte eine zentrale Rolle spielen. Aber auch das Publikum kann nach den Filmen mit den Eintrittskarten in drei verschiedenen Säulen – lächlender, trauriger bzw. neutraler Smilie – für den Lieblingsfilm abstimmen. Die Gewinnerfilme werden am 1. Dezember ein weiteres Mal im Kino gezeigt.
16. bis 24. November 2024
Wien: Cine Center, Cinemagic, Votiv Kino
Eröffnungsfilm: Gartenbaukino
Einzelkarte: EUR 5,- (ermäßigt und für Schulklassen EUR 4,-). Der Festivalpass für 10 Vorstellungen kostet EUR 35,- (ermäßigt EUR 30,-) und ist in allen Festivalkinos gültig und übertragbar.
23. November bis 1. Dezember 2024
Steiermark
Graz, Kapfenberg, Leibnitz, Liezen
kinderfilmfestival – steiermark