Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… war endlich zu Besuch im KinderKunstLabor für zeitgenössische Kunst in St. Pölten – bei einer der Ideenwerkstätten.
Ein Museum in das Jugendliche der Umgebung fast jeden Tag nach der Schule kommen, um hier abzuhängen oder sich künstlerisch zu betätigen. Wo auch sonst übliche Vorschriften, „nicht rennen, leise sein“, Fremdworte sind – wo gibt’s denn das?
3100 St. Pölten, Schulring 24 – so die Adresse des ziemlich neuen großen Hauses mit senkrechten hölzernen Latten – auch wenn der digitale Stadtplan der niederösterreichischen Landeshauptstadt (noch?) nicht kennt. Gegenüber liegen auch tatsächlich mehrere Schulgebäude, u. a. eine Mittelschule, die nach Österreichs zweitem Bundespräsidenten der zweiten Republik, Theodor Körner, benannt ist. Wenige Gehminuten entfernt, verläuft übrigens die nach dem ersten Nachkriegs-Präsidenten Karl Renner benannte Promenade.
Dieses eben kurzbeschriebene neue große Haus mit Park (Altoona), das KinderKunstLabor für zeitgenössisch Kunst (KKL), beherbergt seit ein paar Monaten das KinderKunstLabor. Und es hat tatsächlich mit allen drei Begriffen viel zu tun. Kinder sowieso. Die hier ausgestellte Kunst ist aber auch eine solche, auf die die jungen Besucher:innen immer wieder Einfluss nehmen können, labor-mäßig sozusagen. Schon vor der Eröffnung wurden Kinder bzw. Jugendliche gefragt, was und wie sie gern in diesem Kulturzentrum haben würden. Außerdem gibt es neben dem großen Ausstellungsraum noch zwei Labore, in denen die jungen Besucher:innen tatsächlich nach Herzenslust auch wild mit Farben oder anderen Materialien (Ton zum Beispiel) fuhrwerken dürfen.
Sehr beliebt ist auch die – ausschließlich Kindern vorbehaltene gehäkelte Riesen-Netz-Höhle, Toshis Gabe – gestaltet von der Künstlerin Toshiko Horiuchi MacAdam.
Bei der aktuellen Ausstellung dream.lab – von Rivane Neuenschwander aus Brasilien – tauchst du ein in eine abendliche Stimmung. Der große Raum ist dunkel, vor und rundum Stellwänden mit traumhaften Mustern, die an Traumfiguren und -szenen erinnern, kannst du selber weiterträumen. Oder zeichnen und malen. Diese, deine Bilder, werden an die Künstlerin geschickt, die daraus wieder neue Objekte aus schwarzem Papier ausschneidet, die auf die transparenten „Fenster“ dieser Wände montiert werden.
Jeden Donnerstagnachmittag gehört eines der Labore oder die kleine, hölzerne, heimelige Bibliothek im obersten Stockwerk der Kinderideenwerkstatt. Hier sammeln zwei Mitarbeiterinnen eben Ideen und Gedanken von Kindern ein, besprechen beispielsweise die nächste Ausstellung oder auch mögliche (Um-)Gestaltungen im Haus. Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… durfte kürzlich bei einer solchen Kunstideenwerkstatt dabei sein. Der Holzboden in der Bibliothek soll einen Teppich(-boden) bekommen. Was und wie schlagen Kinder vor. Adria, Arvin, David, Kian und Lukas, die an diesem Tag dabei sind, haben viele Ideen – von regenbogenbunt bis schwarz und einem hellen Ornamentmuster drauf spannt sich der Bogen. Oder mehrere verschiedenfärbige Streifen, die immer wieder auch ausgetauscht werden können. Wird möglicherweise noch mehrere Runden, vielleicht auch eine Befragung brauchen, bevor der Belag entschieden wird.
An diesem Nachmittag ist auch Mona, die Leiterin des KKL, zu Besuch in der Kunstideenwerkstatt. Sie und Evi, die die Werkstatt gemeinsam mit Johanna regelmäßig betreut, erzählen ein bisschen über die nächste Ausstellung. Ab Mitte März 2025 wird es eine Gruppen-Schau von Arbeiten mehrere Künstler:innen aus verschiedenen Ländern geben. Obwohl die Chefin der Runde den Titel schon verrät, wurde KiJuKU.at dringende gebeten, ihn noch nicht in die Öffentlichkeit zu tragen. Das KKL will ihn erst Angan 2025 der Öffentlichkeit preisgeben. Gespoilert werden darf aber, dass er Anleihe nimmt bei einem Knobelspiel mit Händen.
Unter anderem wird die älteste Schere (rund 5000 Jahre) aus dem St. Pöltner Stadtmuseum ausgestellt. Ein Kunstwerk, von dem Fotos hergezeigt werden, schaut aus wie Rauch, ist aber aus Kalenderdraht. Ein anderes aus Schuhbändern – Menschen mit deutschem Migrationshintergrund sagen Schnürsenkel – schaut geheimnisvoll aus. „Das heißt: Wir sind Menschen; das sind arabische Schriftzeichen“, liest ein kurzzeitiger Gast, der gemeinsam mit Schulkolleg:innen zur Gruppe der eingangs geschilderten täglichen Stamm-Crew im Haus zählt.
„Man könnte Stationen machen, bei denen aus Papier was gefaltet werden kann“, kommt ein Input der jungen Ideen-Stifter:innen. „oder auch eine Box aus Karton, mit der auch Spenden gesammelt werden könnten für andere Ideen, die wir oder andere Kinder haben. „Wir könnten auch auf Papier gemalte Kunstwerke in den Lift hängen“, eine weitere Anregung. „Und wir könnten Begrüßungen in mehreren Sprachen beim Eingang aufhängen“, fügen Kinder hinzu – einige bringen auch selber gleich mehrere Sprachen mit. An diesem Nachmittag sind es Farsi, Kurdisch und eben Arabisch – neben Englisch und Deutsch sowieso – das ist aller gemeinsame „Zunge“. „Bitte, auch in Gebärdensprache“, wird noch in die Runde geworfen.
Was ihnen am KinderKunstLabor gefalle, wollte Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… wissen, als der Nachmittag zu Ende geht. Trotz Erschöpfung geben zwei noch kurze Interviews.
Kian: „Mir gefällt, dass hier alles sehr kreativ ist. Es gibt viel zu sehen, aber auch viel zum Selbermachen. Sehr viel Spaß macht das Klettern in dem großen Netz. Und ich kann hier immer meine Freunde treffen.“
Adrina: „Ich male und bastle sehr gern, das kann ich hier gut machen. Es gibt viel Kunst zu sehen und ich hab ein bisschen Gebärdensprache hier gelernt.“
Aktuelle Ausstellung:
dream.lab von Rivane Neuenschwander
Bis Februar 2025
kinderkunstlabor -> dreamlab
Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen: 10 bis 17 Uhr
3100, St. Pölten, Schulring 24
Telefon: 02742 41 701
Eintritt: 4 € pro Person
10er-Block: 24 €
Jahreskarte: 44 €
Workshops kosten extra
Gratis: Di – Fr, 14 – 17 Uhr für U-18; „Hunger auf Kunst und Kultur; Begleitperson für Menschen mit Behinderung
kinderkunstlabor
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