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Kinder klettern auf einem Baum
Kinder klettern auf einem Baum
30.07.2025

Das Wandern ist der Eltern Lust – sagen sie in einer Bank-Umfrage

1000 Menschen in Österreich ab 16 Jahren wurden repräsentativ online zu ihrem Freizeitverhalten für die Bawag befragt, die Initiativen wie Alpenverein und Kinderuni unterstützt.

Überraschung Nummer 1 bei der am Dienstag im APA-Zentrum (Austria Presse Agentur) in Wien vorgestellten Umfrage der Bawag (ausgeführt von Demox Research) unter 1000 repräsentativ ausgewählten Menschen über 16 Jahre in ganz Österreich: Fast die Hälfte liebt von den Jahreszeiten den Sommer am meisten, aber nur fünf (in Ziffern 5!) von 100 oder im Rahmen der Studie also 50 Befragte, finden den Winter am besten. Vielleicht liegt’s auch daran, dass ohnehin Schnee oft eine Mangelerscheinung ist – zu Gründen wurde nicht gefragt.

Eine der Folien zu Ergebnissen aus der Bawag-Umfrage zum Freizeitverhalten
Sommer top, Winter flop

UND: Sogar knapp mehr als zwei Drittel verbringen ihre Freizeit mit Aktivitäten lieber draußen in der Natur – so die Antwort auf die Frage: „Wenn Sie ganz allgemein an Ihre Freizeitgestaltung denken (unabhängig von der Jahreszeit), wie verbringen Sie diese am liebsten? Sind Sie lieber draußen oder genießen Sie diese eher zu Hause?“

Eine der Folien zu Ergebnissen aus der Bawag-Umfrage zum Freizeitverhalten
Beliebtester Sport in der Natur

Von den Aktivitäten lieben – da natürlich Mehrfach-Nennungen möglich – mehr als 40 Prozent Schwimmen, knapp gefolgt von Wandern bzw. Trekking, weit abgeschlagen Ski fahren und Snow Boarden (19 %), dann aber schon Fitness-Studio (16) und das noch vor Fußball spielen (13 %) und das wiederum überraschend gleichauf mit Tanzen…

Stellten die Umfrage-Ergebnisse vor: Manfred Rapolter (Pressesprecher der Bawag), Werner Rodax (Bawag), Clemens Matt (Alpenverein), Karoline Iber (Kinderuni Wien)
Stellten die Umfrage-Ergebnisse vor: Manfred Rapolter (Pressesprecher der Bawag), Werner Rodax (Bawag), Clemens Matt (Alpenverein), Karoline Iber (Kinderuni Wien)

Sozial erwünschte Antworten?

Das veranlasste KiJuKU zur skeptischen Frage, ob da nicht vielleicht so manches an sozial erwünschten Antworten dabei wäre, was gekontert wurde damit, dass „Die Fragestellungen ja sehr offen waren“, wie der für Deutschland, Österreich und die Schweiz zuständige führende Bawag-Funktionär Werner Rodax (Head of DACH Enterprise Sales der Bawag) meinte.

Dass Kinder, die wohl so manches anders gewichtet hätten, nicht befragt worden sind, sei am Design der Umfrage gelegen, wurde auf die entsprechende Frage geantwortet.

Eine der Folien zu Ergebnissen aus der Bawag-Umfrage zum Freizeitverhalten
Was Veränderungswillige gern mehr machen würden

Veränderungswünsche

Mit dem eigenen Freizeitverhalten zeigten sich in der Umfrage 32 % sehr und weitere 53 Prozent zufrieden, bei den Älteren (60+) sogar fast neun von zehn (88 %), ein Drittel insgesamt möchte jedoch „an meiner Freizeitgestaltung eher etwas verändern“. Auf die Nachfrage von Demox Research – zwischen 15. Und 20. Mai 2025 – gab fast die Hälfte (49%) der damit 356 Befragten (jene, die etwas verändern wollen) an „mehr Zeit in der Natur“, „mehr Aktivitäten draußen“ (43%) sowie „mehr Zeit mit Freunden und Familie (41%) und unter anderem noch mehr Reisen, mehr Sport draußen sowie „mehr Zeit für mich“ (30 Prozent).

Eine der Folien zu Ergebnissen aus der Bawag-Umfrage zum Freizeitverhalten
Was Eltern gern mit Kindern machen

Mit Kindern in die Natur

Ungefähr ein Viertel der insgesamt 1000 Menschen der Umfrage sind Eltern oder für Kinder zuständig. 246 Menschen bekamen die Frage: „Und welche Freizeitgestaltung verfolgen Sie mit Ihren Kindern?“

Mehr als die Hälfte gab an: „Zeit in der Natur verbringen“ (56%), „spazieren gehen, bummeln (54%). Knapp dahinter landeten „gemeinsam Brettspiele spielen bzw. Puzzles machen“ (48% – gleichauf mit „am Spiel- bzw. Sportplatz sein“, Fahrrad fahren (46%), „gemeinsam Fernsehen /streamen“ (45%), miteinander lesen (36%), Sport betreiben (34%) und sogar 15% gaben an, „gemeinsam Computer spielen“. Bei einer weiteren Frage gaben 43 sehr und weitere 37 eher – also insgesamt 80 Prozent aller 1000 Befragten an, „das Wissen zu Tieren und Pflanzen bei Kindern ist nicht ausreichend vorhanden und sollte ausgebaut werden“. Nochmals 8 % mehr – und damit fast neun von zehn – „sind dafür, Kindern Zusammenhänge von Natur und Umweltkreisläufen zu vermitteln“. Und rund ¾ fordern Maßnahmen gegen Klimawandel (71%) und Artensterben (73%).

Eine der Folien zu Ergebnissen aus der Bawag-Umfrage zum Freizeitverhalten
Die Antworten der Befragten dazu, wieviel Zeit ihre Kindermit digitalen Anwendungen bzw. Hausübungen täglich verbringen

Digitale Zeit?

Betreuungspflichtige wurden auch gefragt, wie viele Stunden Kinder täglich mit „digitalen Anwendungen (Internet, Smartphone, Streaming, Fernsehen usw. verbringen. Das Ergebnis von 2,38 Stunden im Durchschnitt – 39 % bis eine Stunde, ein Drittel bis 3, 15 Prozent bis 5 Stunden und weitere 8 % bis 6 Stunden deckt sich aber wenig mit anderen Untersuchungen.

„Die vorgestellten HBSC (Health Behaviour in School-aged Children)-Daten zeigen, dass sich fast ein Viertel der 11- bis 17-Jährigen täglich mindestens fünf Stunden mit ihrem Handy beschäftigt …“, zog bereits 2018, also vor sieben Jahren, eine Studie im Auftrag des damaligen Sozial-, Gesundheits-, Pflege- und Konsumentenschutz-Ministeriums ihr Fazit. („Nutzung von Smartphones und sozialen Medien durch österreichische Schülerinnen und Schüler“; BMSGPK; 2020 veröffentlicht).

Auch Kinder wollen Natur

Auch wenn Kinder für die Untersuchung nicht befragt wurden, orten Vertreter:innen zweier Organisationen, die vom Auftraggeber der Studie, der Bawag, partnerschaftlich (finanziell) unterstützt werden, und die viel (auch) mit Kindern zu tun haben, in einigen Punkten Gleichklang: Auch Kindern ist Natur und Umwelt sowie Bewegung und Aktivität im Freien ein großes Anliegen – so Clemens Matt, Generalsekretär des Österreichischen Alpenvereins mit 25.000 ehrenamtlichen bzw. freiwilligen Mitarbeiter:innen und vielen Berg-begeisterten Kindern und Jugendlichen und Betreiber von mehr als 200 Kletterhallen.

Vorstellung der Aktivitäten der Kinderuni Wien
Vorstellung der Aktivitäten der Kinderuni Wien…

Zuhören – Mitwirken

Karoline Iber, Geschäftsführerin des Kinderbüros der Uni Wien und Initiatorin der Kinderuni Wien, deren 23. Durchgang erst Ende der Vorwoche mit den Sponsionen abgeschlossen wurde, konkretisierte, was aus den Erfahrungen wichtig in Sachen Umweltbildung ist: „Sie wirkt dann, wenn wir Erwachsenen zuhören, Kinder mitreden und mitgestalten und das, was die Kinder einbringen auf uns wirken lassen. Und wenn Kinder Natur erfahren und erleben können. Auch Umweltbildung funktioniere nie ohne Demokratie.“

Außerdem – darüber hat Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… schon berichtet, hatten Kinder zur Verbesserung der Kinderuni unter anderem vorgeschlagen „Mehr Bewegung und wichtige Themen“. Was konkret nicht zuletzt mit der Friedens-Radfahrt von der Kinderuni Wismar (Norddeutschland) bis Wien – und hier mit Begleitung vom Donaukanal (bei der Spittelauer Lände mit dem DOCK – das Ganzjahresprogramm der Kinderuni Wien) bis zum Uni-Campus (einstiges Altes AKH) gipfelte.

Eine der Folien zu Ergebnissen aus der Bawag-Umfrage zum Freizeitverhalten
Eltern wollen Kindern zeit für „Nichtstun“ gönnen

Recht auf „Nichtstun“

Ein anderes Ergebnis der Studie konnte die Kinderuni-Wien-Gründerin nur deutlich auch für Kinder unterstreichen. Von den 246 Umfrage-Teilnehmer:innen mit Kindern wurde auch nach Ruhezeiten „mit Nichtstun bzw. Phasen ohne Programm / Anleitung / Aufgabe“ erhoben. Im Durchschnitt gaben sie 2,64 Stunden täglich für ihre Kinder an. „Und das ist etwas, das fordern auch Kinder recht stark – das war vor zehn Jahren noch nicht so“, meinte sie zu KiJuKU. Davor verwies sie noch darauf, dass die Kinderuni Wien in diesem Jahr das in der UNO-Konvention für Kinder verankerte Recht auf Spiel, Freizeit und Erholung zu einem Schwerpunkt gemacht hatte.

Mehr Chancengerechtigkeit!

„Was hindert Sie, abgesehen von der Zeit, am ehesten daran Ihre Freizeitgestaltung zu verändern?“, wurden jene 356 Menschen gefragt, die an ihrer eigenen etwas ändern wollten. Vier von zehn (39%) nannten „finanzielle Gründe“ gefolgt von „Einschränkungen durch Arbeit und Beruf“ (38%) sowie Betreuungs- bzw. Sorgfaltspflichten gegenüber Familie / Partnern / Kindern (21 Prozent).

Gerade da sei eben Wandern als einer weit oben im Ranking stehendes Freizeitvergnügen als kostenlos – allerdings abgesehen von Anreisen – ideal, weil auch gesund für Körper und Geist stieg der Alpenvereins-Vertreter in seinen Beitrag ein. Seine Organisation sei zuständig dafür, runter anderem und 50.000 km2 Wander- und Kletterwege sowie von Schutzhütten instand zu halten. Hier helfe die Bawag, indem sie die Re-Zertifizierung von Schutzhütten unterstützt, das heißt viele der Hütten wurden und werden auf nachhaltigen Betrieb – weg von Diesel-Generatoren und anderes – umgestellt. Die entsprechend danach verliehenen Umweltgütezeichen müssten aber immer wieder überprüft werden.

Gratis ist nicht genug

Die Kinderuni Wien war und ist von Anfang an kostenlos – und in Zusammenarbeit mit WienExtra und dessen Angeboten wie Ferienspiel (siehe obigen Link zum Eröffnungsfest). „Gratis ist aber nicht genug“, so Karoline Iber. Es geht auch darum Kindern aus „bildungsfernen Schichten“ Zugänge zu ermögochen und schaffen – unter anderem mit Tagestickets, wo Kinder aus ihren Einrichtungen abgeholt und zu Lehrveranstaltungen gebracht werden, oder durch Kinderuni on Tour in Park in nicht zentral gelegenen Bezirken zu erreichen. Ein UniClub unterstützt Jugendliche vor allem mit Fluchthintergrund als „First Generation“ auf dem Weg zur Matura. Seit 2019 werden einige solche Projekte von der Bawag unterstützt, die heuer erstmals Hauptsponsor der Kinderuni Wien wurde, nachdem der vormalige langjährige Sponsor A1 relativ kurzfristig abgesprungen war.

kijuku_heinz