Interview mit dem Autor des Bilderbuchs „Die Komödienschildkröte“ – wie es dazu kam und auch über die Widmung für einen südafrikanischen ermoreten Musiker.
KiJuKU: Du hast gesagt, die Idee zu diesem Buch hattest du in der Schweiz, wie und warum?
Patrick Addai: Ich war auf Lesereise unter anderem in einer Schulklasse in Luzern. Ein Kind hat mich gefragt, woher ich ursprünglich komme. Nachdem ich Ghana genannt hatte, habe ich begonnen, die Kinder zu fragen, wo ihre eigenen Wurzeln liegen. Und da haben sie genannt: Peru, Mexiko, Japan, Eritrea, das letzte Kind in der Reihe sagte: Meier aus der Schweiz. Das hat mir so gefallen – verschiedene Nationen, verschiedene bunte Farben der Fahnen …
KiJuKU: Und wie kam es zum Buchtitel Komödien-Schildkröte?
Patrick Addai: Diese Schildkröte sendet die ganze Botschaft des Buches, nicht ich.
KiJuKU: Sie schlüpft sozusagen in diese Rolle wie ein Schauspieler, eine Schauspielerin? Weshalb gerade eine Schildkröte?
Patrick Addai: Ja, dieses Tier hat eine gewisse Langsamkeit und Sicherheit, so kann sie diese Botschaft besser in die Welt hinaustragen.
KiJuKU: Das ist jetzt ein neues Tier in deinem Buch-Universum, du hattest ja schon viele von Adler über Huhn, Hase und Esel bis Ungeheuer?
Patrick Addai: Die Panzer dieser Schildkröten repräsentieren alle Nationalitäten. Das und die verschiedenen Sprachen am Anfang sind eben, was das Buch sagen will: Egal woher und mit welcher Sprache, die Schildkröten – und auch wir Menschen – sind alle gleich und sollen lieber miteinander feiern als sich zu bekriegen.
KiJuKU: Und weil nicht für alle Flaggen in den großen Bildern Platz ist dann die Ausmalbilder?
Patrick Addai: In sehr vielen Schulklassen gibt es ja Kinder aus vielen verschiedenen Ländern, und wenn eines dabei ist, dessen Fahne nicht von einer großen Schildkröte getragen wird, kann es dann ergänzen und den anderen Kindern davon erzählen.
KiJuKU: One People – Different Colours – dieser Spruch in mehreren Sprachen am Beginn des Buches vereutlicht die Botschaft noch einmal.
Patrick Addai: Und er ist ein Song des südafrikanischen Reggae-Sängers Lucky Philip Dube (1964 – 2007). Sein erstes Album ist damals noch unter dem Apartheid-Regime (eine Minderheit von Weißen herrschten, die große Mehrheit der Schwarzen hatte praktisch keine Rechte) verboten worden. Später bekam er zwei Platin-Schallplatten, ein Album wurde zum meistverkauften der 80er und 90er Jahre. 2007 wurde er in Johannesburg vor den Augen seiner Kinder erschossen. Ihm widme ich das Buch – mit diesem Spruch aus einem seiner bekannten Nummern. Bei Afrikatagen in Wien vor vielen Jahren hab ich seine Tochter Nkulee, die auch Reggae-Sängerin ist, kennengelernt und ihr versprochen, eines Tages werde ich ein Buch ihrem Vater widmen.
kinderbuchautor-als-schul-hebamme-in-ghana <- damals noch im Kinder-KURIER
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