Gespräch mit den Siegerinnen der Kategorien Illustration bzw. Text des Dixi-Kinderliteraturpreises.
Lino ist so zwischen fünf oder sechs Jahre und hat so manche Ängste – wie wohl alle Menschen. Wäre er ein echtes Kind, so hätte er vielleicht ein noch viel größeres Problem. Könnte sein, dass niemand seine Ängste ernst nehmen würde. Von einem „nah geh, ist e nicht so arg“ bis zu „reiß dich z’amm“ könnten Reaktionen der „Großen“ lauten. Ist hier aber ganz anders, denn es handelt sich um den Beginn eines Bilderbuches, das – nicht zuletzt aus eigenen Erfahrungen – ganz anderen Umgang mit Kinderängsten verbreiten will.
So umreißt Verena Wugeditsch gegenüber Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr …. den Ausgangspunkt für ihre Story „Lino und die Angst“ – „das ist aber nur ein Arbeitstitel!“, fügt sie an. Mit den ersten Bildern dieser Geschichte gewann sie den aktuellen, den 21., Dixi-Kinderliteraturpreis.
Das Gespräch mit der Siegerin in der Kategorie Text, Ella Kaspar, für „Urlaub auf 4 Rädern“, in dem es übrigens u.a. auch um Ängste geht, ist – um allzu langes Runterscrollen zu vermeiden in einem eigenen Beitrag – zu dem es hier unten geht.
Ein Reinlichkeitsfanatiker erlebt peinlich-lustige Urlaubswochen
Bei diesem – unschwer zu erkennen, gesponserten – Wettbewerb handelt es sich um einen Förderpreis für junge Autor*innen und Illustrator*innen. Der Preis besteht aus Mentoring/Coaching durch „alte“ Häs*innen ihrer Sparten (Text bzw. Illustration). Die Preisträgerin ist übrigens die erste die jünger ist als der Preis selbst (2001 geboren, der Preis entstand hingegen ein Jahr davor).
Zurück zu den Ängsten und vor allem zur Illustratorin, die vor allem gern „meist digital“ malt, „aber ich mix auch gern ein bisschen mit analog, vor allem mach ich gern Texturen mit Buntstiften“. Bevorzugtes Arbeitsgerät ist ein Grafik-Tablet.
Geschichten ausgedacht bzw. festgehalten habe sie schon immer, erinnert sich Wugeditsch im Interview. „Dem Schreiben war ich nicht abgeneigt, aber zeichnen war mir lieber. Wenn im Kindergarten gestritten wurde, dann hab ich das gezeichnet.“
Das Thema Angst beschäftig(t)e sie mehr als andere, „schon mein halbes Leben hab ich manchmal Panikattacken. Daher hab ich begonnen, mich damit auseinanderzusetzen, wie ich mit Ängsten umgehen kann. Ich finde ja, Angst wird fast immer nur negativ gesehen, als schlechte Emotion, die man nicht haben oder wenn, dann besiegen soll.“
Sie habe einen anderen Zugang. „Statt Ängste zu verdrängen, finde ich, man sollte lernen mit ihnen umzugehen. Statt einen Drachen zu bekämpfen und im besten Fall zu besiegen, kann ich mich ja auch mit ihm anfreunden, weil die Angst ja sowieso ein Teil von mir ist.“
Die Lino-Geschichte mit dem hundeartigen Wesen, das für die Ängste steht, sei bei ihr so entstanden wie die meisten anderen auch – „vor allem in Bildern“. Es ist die erste größere, eigene verbundene Arbeit, bisher hat sie die Texte anderer Autor*innen illustriert, „aber da musst du damit leben, dass du dich als Illustratorin hinten anstellen musst. Bei einer eigenen Geschichte hast du mehr Freiheiten.“
Ach, übrigens zu einer ihrer bisherigen Illustrationen hab ich – damals noch im Kinder-KURIER – folgendes geschrieben (lange vor dem Preis und dem Interview):
Aufgelockert wird die Wunder-Story durch bunte Bilder von Verena Wugeditsch. Sie vermitteln durch die gezeichneten Charaktere eine weitere Form der selbstverständlichen Vielfalt wie sie die Autorin auch in den nebenbei erwähnten Familienformen einfließen lässt, ebenso wie bei den Vornamen die sei verwendet, die auf unterschiedliche Herkünfte hindeuten.
Online-Kinder-KURIER – Rezension zu Wugeditschs Illustration von „Das Wunder von R“