Jugendliche der Tourismusschule Modul bewirten rund 800 Gäste mit Kulinarik und Kultur beim Theaterhotel reloaded, der größten österreichischen Schul-Charity.
Löffel, Gabel, Messer und Gläser – rund um einen der metallenen Tische in der Küche des Austria Trend Hotels Savoyen am Wiener Rennweg stehen Schülerinnen und Schüler und polieren was das zeug hält. Alles soll natürlich sauber sein. Aber das genügt für festliches Essen nicht, jedes Teil muss glänzen. Und so polieren die Jugendlichen mindestens 2310 Besteck-Stücke und rund 1500 Gläser. Das dauert schon einige Stunden am Freitagvormittag bis in den Nachmittag hinein.
Kolleg:innen von ihnen 330 Sessel für das abendliche Konzert im großen Saal des Hotels am Rennweg auf. Zwischen den Auftritten von „Die Strottern“ und „Velvet Elevator Orchester“ servierten dann andere Jugendliche 1823 feine Brötchen und dazu Getränke. Das Besteck wurde schon für den samstägigen Lunch – ein viergängiges Menü – hergerichtet.
Im ersten Stock der Küche bereiteten beim „Making-of“-Besuch von Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… andere Schüler:innen so manches dafür vor. Jene Jugendlichen, die 1000 (!) steirische (Teil der Nachhaltigkeit dieses green events) Berg-Garnelen geputzt hatten, waren mit ihrer Arbeit schon fertig und wurden von einem der Lehrer (Fachvorstand Didier El-Senosy) so „nebenbei“ mit zugeworfenen verpackten Schokokugeln belohnt.
Ein Gutteil der rund 500 Schülerinnen und Schüler der Tourismusschule Modul sind an diesen zwei Tagen im Hotel am Rennweg, dem ehemaligen Redaktions- und Verlagshaus der Wiener Zeitung, im Einsatz, um den Laden sozusagen zu schupfen, rund 800 Gäste zu bewirten. Die vierten und fünften Klassen betreuen und leiten „das TheaterHotel reloaded“.
Theater im Namen deswegen, weil es neben der Kulinarik mindestens gleichwertig Kultur für die Besucher:innen gibt. Und nicht zuletzt hatte der einstige Burgtheater-Schauspieler, Regisseur und zivilgesellschaftlich sehr engagierte Otto Tausig (1922 – 2011) gemeinsam mit einem Lehrer (Helmut Kuchernig-Hoffmann) das Projekt, das bald zur größten Schul-Charity Österreichs wurde, ins Leben gerufen. Schüler:innen verknüpfen wichtige Teile ihrer praxisnahen Ausbildung – Kochen, servieren, Projektmanagement – mit einem großen echten Event, das noch dazu anderen Menschen hilft.
Die Einnahmen des Events kommen – wie in den rund eineinhalb Jahrzehnten davor, in denen die öffentliche Tourismusschule Bergheidengasse diese Veranstaltung auf die Beine gestellt hat – sozialen Projekten zugute; in erster Linie vom Entwicklungshilfeklub unterstützte Dorfprojekte in Indien – auf Anregung des großen Theatermannes. Aktuell handelt es sich um das mittlerweile sechste dieser Projekte, dieses Mal Arundhati Nagar im Süden des bevölkerungsreichsten Landes der Welt, für Angehörige einer ethnisch diskriminierten Gruppe der Yanadis. Wie seit einigen Jahren auch im Vorgängerprojekt wird auch heuer außerdem ein österreichisches Projekt unterstützt: Das noch (zu) wenig erforschte Erschöpfungssyndrom – ähnlich wie Ling Covid – erhält jene Einnahmen aus Tickets für eines der beiden Events, die über die Bäckereikette Ströck gekauft wurden.
Gewöhnungsbedürftig sind sicher nicht nur Mengen, sondern auch die entsprechend großen Werkzeuge, Töpfe und Schüsseln in der Küche. Ein Schüler:innen-Duo schöpft aus einer sehr Metallwanne, in dem rund 40 Liter Topinambur-Sauce gekocht wurden diese raus und in einem metallenen Trichter arbeiten sie mit einem Riesen-Stabmixer, der fast an eine Baumaschine erinnert, um daraus die fast samtige Konsistenz einer Veloté (das französische Wort für samtig) zu fabrizieren.
Ein Eck weiter waschen Jugendliche Rindfleisch, gleich daneben schneidet ein Kollege die schon geschälten Süßkartoffel, eine Schülerin zerkleinert Selleriehälften in schmale Streifen, eine andere bringt Metallwannen mit Teig zum XXL-Backofen, während andere Unmengen von Topfen in einer Mega-Schüssel rühren…
Das Menü – ob Fleisch oder vegetarisch – wird Samstagmittag serviert. Vor dem kulinarischen Genuss sorgen Michael Dangl, Maria Köstlinger und Christoph Pauli mit einem Programm unter dem Titel „Die Welt, ein Chanson – Jacques Brel trifft Ferdinand Raimund und andere“ für die künstlerische „Unterhaltung mit Haltung“.
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