Kinder Jugend Kultur und mehr - Logo
Kinder Jugend Kultur Und mehr...
Mädchen mit Modezeichnungen
Mädchen mit Modezeichnungen
16.06.2021

BFF-Kleider und T-Shirts für den Mode-Nachwuchs-Bewerb

Interview über Einsendungen für Kids in Fashion, den Modedesign-Nachwuchsbewerb der Wiener Jugendzentren mit einer 12-Jährigen, die Designerin werden will und einer 11-Jährigen, die einen eleganteren Anzug eher für ärmere Leute entworfen hat.

Interview über Einsendungen für Kids in Fashion, den Modedesign-Nachwuchsbewerb der Wiener Jugendzentren mit einer 12-Jährigen, die Designerin werden will und einer 11-Jährigen, die einen eleganteren Anzug eher für ärmere Leute entworfen hat.

„Ich will Mode-Designerin werden“, ist eines der ersten Dinge, die die 12-Jährig dem Reporter beim Treffen im Jugendzentrum Erdberg verrät. Komal Randhawa hat – wie Hunderte andere Kinder und Jugendliche – kreative Entwürfe für Gewänder an die Wiener Jugendzentren eingeschickt. Sie zeigt Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … rund ein halbes Dutzend vergrößerter Kopien ihrer Einsendungen. Immer wieder gehören zwei Mode-Designs zusammen. „Ich hab mir gedacht, es gibt viele so Ketten und Armbänder mit BFF (best friends forever/beste Freund*innen für immer), ich mach das einmal für Gewänder!“ Und so finden sich Kleider mit den Herzteilen, die zusammen puzzlen ebenso wie T-Shirts.

Derzeit werden die mehr als 1800 Zeichnungen, teils auch Collagen, vom Erfinder des Bewerbs „Kids in Fashion“, dem Modekünstler Leo Oswald vorsortiert. Die große Jury hat dann noch immer viel zu tun, jene rund fünf Dutzend Designs auszuwählen, die in der Folge von Modeschüler*innen unter Anleitung von Profis in Stoff – und andere Materialien umgesetzt werden. Aus bekannten Gründen – noch hat uns C. ja nicht ganz verlassen – steigt die Gala, bei der Jugendliche diese verwirklichten Entwürfe über den Laufsteg tragen werden, erst im Frühjahr 2022.

Muss nicht gewinnen

Zurück zu Komal Ranhawa. Sie hat bereits zum dritten Mal bei Kids in Fashion mitgemacht, erzählt sie Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … beim Treffen im Come2gether an der Wiener Schlachthausgasse. Gut ein halbes Dutzend Designs hat sie eingeschickt, Kopien davon hängen nun an einer Karton-Pinn-Wand. „Ich muss gar nicht gewinnen, ich mach mit, weil’s mir Spaß macht.“

Das Interesse für Mode ist bei ihr vor rund drei Jahren erwacht, vertraut sie dem Reporter an. „Manche der Kleider, die ich angezogen habe, haben mir nicht so gut gefallen. Darum hab ich meine Tante, die eine Nähmaschine hat, gefragt, ob man da nicht was ändern könnte. Ich war urfasziniert, wie die das mit der Nähmaschine hingekriegt hat. Zum Geburtstag hab ich dann Bücher zu Mode gekriegt, hab angefangen, Kleider zu zeichnen und beschlossen, das auch auszuprobieren. Ich hab dann zwei Sommerhosen für meine Eltern zu ihrem Hochzeitstag genäht – im Partnerlook.“

Fasziniert von Nähmaschine

Die Arbeit mit der Nähmaschine, vor allem das Experimentieren, hat ihr sehr gut gefallen – und vor allem, dass der Vater die Hose zu Hause öfter anhat „und meine Mutter, wenn sie rausgeht“.

Nach der Unterstufe im Gymnasium Hagenmüllergasse möchte Komal Randhawa, für die Modezeichnungen „zu so einer Art Hobby geworden ist, das ich später einmal als Beruf machen möchte“ eine Modeschule besuchen.

Zurück zu ihren eingesandten Entwürfen. „Eigentlich zeichne ich immer, wie’s mir grad in den Sinn kommt, aber da hatte ich dann die Idee das BFF-Zeichnen bei Kleidern einzusetzen. Zuerst hab ich die beiden Kleider gezeichnet und dann dachte ich mir, das sollte es auch für Männer geben.“ Und so gibt’s auch „Friends“-T-Shirts

Dazu gesellt sich auch noch ein Kleid-Entwurf mit Weltkugel und vielen Flaggen. „Das ist, weil ich international bin und so ein Kleid zeigt, dass es egal ist, wo jemand herkommt. Ich finde, die Hauptsache ist, glücklich zu sein“, lachte sie freudestrahlend – nachdem die erste Nervosität wegen des Interviews längst verflogen ist. Außerdem „interessiere ich mich sehr für andere Länder, will viel reisen, um andere Kulturen besser kennen zu lernen. Wir sprechen auch mehrere Sprachen – mit den Eltern Punjabi – wenn mir dann manche Wörter nicht einfallen, sag ich sie auf Deutsch. Das sprechen wir auch als Geschwister untereinander. Und ein paar Sätze auf Chinesisch kann ich auch schon.“

International

Mit 15 Jahren will sie „unbedingt einen Schüleraustausch mit Südkorea machen. Mich faszinieren voll chinesische und südkoreanische Serien. Diese Kulturen find ich sehr interessant, drum hab ich auch begonnen Dokumentationen darüber anzuschauen“, findet Komal Randhawa, die zwei Geschwister hat, „ich bin das mittlere Kind; das ist nicht so toll, manchmal sogar echt nervig“.

Wenn sie nicht Modeentwürfe zeichnet, „geh ich öfter raus, mit Freundinnen und Freunden spazieren. Das ist vor allem wegen Corona für mich so wichtig geworden – frische Luft tut mir gut und hat auch gegen den Online-Schulunterricht geholfen.“ Ansonsten liebt sie es, „mit meinen Cousins Fußball zu spielen“.

Arbeitsaufträge

Viele Werklehrer*innen nutzten die von Jugendzentren für den Bewerb Kids in Fashion zur Verfügung gestellten Ausmal-Vorlagen sozusagen für Arbeitsaufträge im Distance-Learning, so auch im Rainer-Gymnasium (Wien-Margareten). „Naja, wir mussten es nicht machen, es war schon freiwillig, aber fast alle haben mitgemacht als die Lehrerin für Textiles Werken diese Arbeitsaufträge für den Modebewerb verschickt hat“, erzählt die 11-jährige Marlies Spitzer im Telefon-interview mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr …

„Bisher hab ich kaum Mode-Designs gezeichnet, ich hab zwar so ein Heft, aber da hab ich bisher nur Entwürfe reingezeichnet, wenn mir langweilig war. Für den Bewerb hab ich zuerst überlegt. Für den Mann wollte ich was Eleganteres, aber gleichzeitig sollte es auch für ärmere Leute auf der Straße sein, darum hab ich so viele bunte Flecken gezeichnet, dort ist der Anzug überall gerissen und geflickt“, klärt die Jung-Designerin den Reporter auf, der das für von Vornherein bewusst bunt gefleckt gehalten hatte. Der Entwurf für das Frauenkleid hingegen ist bewusst von vornherein bunt gehalten, auch mit den beiden verschiedenfärbigen Schuhen, passend zu Ober- und Unterteil des Kleides.

„Aber, ich bin nicht so ein Zeichentalent, darum hab ich auch die fertigen Umrisse genommen. Ich mag eher so moderne Kunst, wo ich Aquarellfarben einfach so aufs Papier verteile.“

Wandern und Tipi bauen

Ihr liege ansonsten mehr bastlerisches, handwerkliches Geschick. „Wir haben in dem Haus wo ich wohne und das Golfplatzdampfer (beim Wienerberg) genannt wird, so eine Mädchengruppe, mit der haben wir einmal im Wald Tipis gebaut. Ich mein, Buben und kleinere Brüder machen oft auch mit, wenn wir verschiedenes bauen oder machen.“ Des Weiteren liebt Marlies Spitzer spazieren zu gehen in der freien Natur – wie vor allem jene Fotos zeigen, die sie für die Veröffentlichung hier ausgewählt hat.

Ihr Schulweg ist recht lang, und auch deswegen fand sie das Home-Schooling nicht unpraktisch, auch wenn’s einiger Um-organisation bedurfte, „weil sowohl meine Mama, die Lehrerin ist, als auch mein Papa, mein Bruder und ich am Computer arbeiten mussten. Ich war dann in der Küche, gleich neben dem Kühlschrank. Das war angenehm. Aber es war langweiliger, weil in der Schule kannst du auch dazwischen mit Freundinnen tratschen. Und in der Schule ist es auch schöner, weil man leichter mehr mitbekommt.“

Follow@kiJuKUheinz

Kinder-KURIER-Story zu Kids-in-Fashion 2019/20 (Teil1)

KiKu-Story zum vorangegangenen KiF-Bewerb (Teil 2)

KiKu-Story über den vorigen KiF-Bewerb (Teil 3)

Kids in Fashion – Jugendzentren