Forderung nach mehr Hilfe und Unterstützung für Kinder und Jugendliche im Bereich psychologischer bzw. psychiatrischer Hilfsangebote.
„Seit der Pandemie hat sich die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen dramatisch verschlechtert. Jedes 3. Kind und jede*r 3. Jugendliche hat psychische Probleme. Jetzt muss alles daran gesetzt werden, dass die psychische Krise junger Menschen nicht zur versteckten Krise der Pandemie wird“, erklärte am Montagmittag Julian Christian vom Vorsitzteam der Bundesjugendvertretung (BJV).
Die dramatische Situation ist durch zahlreiche Studien belegt: Die negativen psychischen Auswirkungen der Pandemie, wie Depression, Einsamkeit oder Angststörungen sind bei jungen Menschen um 80% häufiger als in der Gesamtbevölkerung. 55% der Schüler:innen leiden an depressiven Symptomen, 16% haben sogar suizidale Gedanken. „Diese Zahlen sind besorgniserregend und untermauern den akuten Handlungsbedarf“, betont Christian.
Fiona Herzog, ebenfalls aus dem Vorsitzteeam der gesetzliche Interessensvertretung von Kindern und Jugendlichen verlangt: „jetzt dringend ausreichend Kassenplätze für Kinder und Jugendliche in den Bereichen Psychiatrie und Psychotherapie, um die Versorgungslücken zu schließen. Außerdem muss es eine Ausweitung der psychosozialen Unterstützung an Schulen geben. Um junge Betroffene zu erreichen, geht es auch darum, Beratungsangebote auszuweiten und so niederschwellig wie möglich zu gestalten. Wir wollen einen Beitrag zur Entstigmatisierung leisten und aufzeigen, wie es jungen Menschen geht und was sie jetzt brauchen. Denn einem vollen Kopf helfen keine leeren Worte“, so Fiona Herzog.
Im Rahmen der Kampagne – auf Social Media und papierenen Plakaten und Postkarten – wird ein Schwerpunkt auf Entstigmatisierung und Aufzeigen des dringenden Handlungsbedarfs gelegt. Die BJV stellt unterschiedliche Gesichtspunkte der „Krise im Kopf“ dar. Bei einer Mitmachaktion werden Stimmen und kreative Beiträge junger Betroffener gesammelt. Jugendlichen und junge Erwachsene zwischen 14 und 30 Jahren können Zeichnungen, Collagen, Skizzen, Textschnipsel, Fotos über die BJV-Homepage zur Frage „… und, wie geht’s dir wirklich“ hochladen- Link unten.
Außerdem hat die BJV eine 10-Punkte-Charta erarbeitet, die an politische Vertreter:innen überreicht wird – zuerst am Dienstag (14. September 2021) ein Termin mit Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein.
Die Charta beginnt mit „Volle Kostenübernahme durch alle Krankenkassen und flächendeckend ausreichende Kapazitäten für Psychotherapie, Kinder- und Jugendpsychiatrie und funktionelle Therapien wie im Regierungsprogramm vorgesehen. Keine Kontingentierungen oder Deckelungen der Kapazitäten der Angebote“ enthält u.a. „vorbeugende Maßnahmen in Schule, Beruf und Freizeitangeboten setzen, die sicherstellen, dass junge Menschen das Wissen und die Fähigkeiten erwerben, die sie für ein besseres psychisches Wohlbefinden brauchen.“ – Unten ein Link zur vollständigen Liste.