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Sie alle und noch fast 200 weitere studieren hier in der usbekischen Hauptstadt in Kooperation mit der IMC Krems
Sie alle und noch fast 200 weitere studieren hier in der usbekischen Hauptstadt in Kooperation mit der IMC Krems
11.02.2023

Deutsch als vierte Sprache öffnet Tor nach Europa

KiJuKU-Reportagen aus der usbekischen Hauptstadt Taschkent, Teil 2: Gespräche mit Studierenden an der Taschkenter Wirtschaftsuni aus den Studienzweigen in Kooperation mit der Fachhochschule Krems.

Neben der großen Humo-Arena, der größten Eis(hockey)Halle Zentralasiens, wenige Gehminuten von der Metro-Station O’zebekiston entfernt, befindet sich einer der von vielen Studierenden benutzen Zugänge zum weitläufigen Park-ähnlichen Gelände der staatlichen Wirtschaftsuniversität von Taschkent. Für den Besucher aus Österreich doch einigermaßen überraschend hängt am Torgitter ein großes blaues Transparent der IMC Krems, der Fachhochschule dieser niederösterreichischen Stadt. (Die Abkürzung stand einst für Internationales Management Center; wird heute so nicht mehr verwendet, nur mehr die drei Buchstaben, die Internationalität ausstrahlen, Untertitel heute: University of Applied Sciences/ Uni für Angewandte Wissenschaften.)

Bildmontage aus dem vergrößerten Transparent der IMC Krems, das ganz hinten am Gitter beim Eingang neben der großen Eishockeyhalle hängt
Bildmontage aus dem vergrößerten Transparent der IMC Krems, das ganz hinten am Gitter beim Eingang neben der großen Eishockeyhalle hängt

Doppel-Bachelor

Rund 200 junge Erwachsene studieren hier entweder Tourismus- und Freizeit- oder exportorientiertes Management – in Kooperation mit der international ausgerichteten FH Krems. Gelehrt und gelernt werden (fast) alle Fächer auf Englisch. Dazu aber gibt es noch Deutsch-Lehrveranstaltungen. Untergebracht ist dieser Studiengang in einem der neu gebauten Gebäude des Areals. Die Kooperation gibt es seit drei Jahren, der erste Studiengang startete im Herbst 2019 – und fiel prompt schon im zweiten Semester in die Pandemie-Zeit. Die ersten 50 Studierenden hatten im Vorjahr mit dem Bachelor of Arts in Business abgeschlossen – ihre Fotos mit vor allem aus US-Filmen bekannten schwarzen, viereckigen Hüten hängen in der Eingangshalle des Uni-Gebäudes. Und dazu gab’s natürlich auch den usbekischen Hochschul-Abschluss. Der internationale Bac. Berechtigt, weltweit ein Masterstudium zu beginnen.

Rektor der staatlichen Wirtschaftsuni Taschkent, Kongratbay Avezimbetovich Sharipov
Rektor der staatlichen Wirtschaftsuni Taschkent, Kongratbay Avezimbetovich Sharipov

Schon vor Corona Onlineplattform

Letzteres war hier nicht das große Problem, weil die gesamte staatliche Wirtschaftsuni (22.000 Studierende) – wie viele andere Hochschulen des Landes -, so Rektor Kongratbay Avezimbetovich Sharipov im Interview mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… „schon ab 2018 auf einer Online-Plattform vielfach auch von extern studierenden besucht wurde, die nur vor den Prüfungen noch ein Monat Präsent-Studium absolvieren mussten“.

Österreichishce und usbekische Fahnen
Österreichishce und usbekische Fahnen im Büro der Studiengänge mit der IMC Krems

Warum Krems, weshalb Deutsch

Zwei Studentinnen sprechen Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… auf dem Weg zur Reportage über einen Deutschkurs in der Fakultät für Fremdsprachen an – wir vereinbaren für danach ein Interview vor den IMC-Krems-Lehrsälen. Und bevor die beiden noch auftauchen, stellt sich eine aufgeweckte Schar Studierender ein, gegenseitig werden Fotos geschossen und vier Studierende geben kurze Interviews, in denen sie vor allem die Frage beantworten, weshalb sie sich entschlossen hatten, ausgerechnet den Studiengang mit der FH Krems zu wählen.

Asad Saidakhmadov, Studierendenvertreter im Interview
Asad Saidakhmadov, Studierendenvertreter im Interview

„Aber bitte, können wir die Interviews lieber auf Englisch führen, in Deutsch sind wir erst Anfängerinnen und Anfänger beginnt der gewählte Studierenden-Vertreter, Asad Saidakhmadov. „Ich studiere hier seit September 2022, jetzt haben wir grad Stress mit Prüfungen. Ich sehe dieses Studium als große Chance für mich, weil es auch Austauschprogramme gibt, die Weiter-Studieren in Österreich ermöglichen. Und ich meine, Österreich bedeutet Europa. Und das ist eine große Chance, sich weiterzuentwickeln und eben auch neue Sprachen zu lernen.“

Andere switchen in den Interviews zwischen Englisch und Deutsch hin und her.

Elina Kashimova im KiJuKU-Interview
Elina Kashimova im KiJuKU-Interview

Reisen, daher Tourismus-Studium

Elina Kashimova platzt vor Freude, kundzutun: „Mein großer Wunsch ist es zu reisen, die Welt zu sehen und natürlich auch Europa. Deswegen hab ich Tourismus-Management als Studium gewählt. Klar, es gibt an der Wirtschaftsuniversität hier auch internationale Programme mit mehreren Ländern, aber das Studium mit Krems hab ich wegen Europa und auch wegen Österreich gewählt. Ich mag die deutsche Sprache, ich finde sie schön.“

Kamila Raimova im Interview
Kamila Raimova im Interview

Kamila Raimova meint, „es war eine gut, nein die beste Wahl, weil wir nicht nur sehr gut Englisch lernen – es wird ja fast alles in dieser Sprache unterrichtet -, sondern eben auch Deutsch lernen – und da die meisten neben Usbekisch auch Russisch können, haben wir dann schon vier Sprachen.“

Layla Yarasheva im Interview mit KiJuKU
Layla Yarasheva im Interview mit KiJuKU

Layla Yarasheva macht’s schnell noch kurz und bündig, weil alle los müssen zur nächsten Lehrveranstaltung: „Dieses Studium ist eine sehr gute Gelegenheit, zu reisen und mehr und mehr und mehr zu lernen, und hoffentlich zumindest ein Jahr in Österreich zu studieren.“

Dr. Drlshodjon Rakhmonov, Leiter der Taschkenter Kooperationsstudiengänge mit der FH Krems
Dr. Drlshodjon Rakhmonov, Leiter der Taschkenter Kooperationsstudiengänge mit der FH Krems

Viele Lehrende aus Österreich

Fast die Hälfte der Lehrenden (40 bis 45% – „IMC Flying Faculty“) stellt die IMC Krems, die Studierenden absolvieren sozusagen einen Doppel-Bachelor – einen usbekischen und einen in Österreich anerkannten, sagt der Abteilungsleiter dieser Studiengänge Dr. Drlshodjon Rakhmonov zum Journalisten aus Österreich. „Künftige Studierende müssen sich bewerben – mit einem Aufsatz, einem Motivationsschreiben und wenn diese beiden entsprechen, gibt’s noch ein Prüfungs- bzw. Aufnahmegespräch mit dem Team, in dem auch Vertreter von Krems dabei sind“, beschreibt der Studiengangsleiter die Zugangsbeschränkungen.

Und dann kommen noch Studiengebühren dazu, die mit umgerechnet rund 2.300 Euro (28 Millionen Sum, wie die Währung Usbekistans heißt) nicht gerade billig sind (Durchschnittseinkommen in Usbekistan ca. 6000 Euro – jährlich). „Aber wir vergeben Stipendien.“ Wie viele Studierende ein Stipendium erhalten, konnte er nicht sagen.

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