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Gruppenfoto der Preisträger:innen der jüngsten Gruppe (7. und 8. Schulstufe) und Preisüberreicher:innen
Gruppenfoto der Preisträger:innen der jüngsten Gruppe (7. und 8. Schulstufe) und Preisüberreicher:innen
17.06.2024

Die jüngsten Preisträger:innen

Ausschnitte aus Finalreden aller Preisträger:innen der Jüngsten (Kategorie 1 – 7. und 8. Schulstufe) beim mehrsprachigen Redebewerb „Sag’s Multi“ 2023/24.

„Unsere Welt von heute ist voller falscher Information, aber wir haben die Macht, das zu überwinden, wenn wir uns nur die Mühe machen, zur Wahrheit zu gelangen. Lasst uns alle gemeinsam die Mühe machen, dass die Wahrheit ans Licht kommt, indem wir selber herausfinden, was wahr oder nicht wahr ist.“
Rupert Grischany, 14 Jahre;BG 8 / Wien-Josefstadt, mit seinen beiden Familiensprachen Englisch und Deutsch.

Insert mit den Namen aller Preisträger:innen der jüngsten Altersgruppe (7. und 8. Schulstufe)
Insert mit den Namen aller Preisträger:innen der jüngsten Altersgruppe (7. und 8. Schulstufe)

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Ich möchte nicht, dass wir auf dem Weg zum technologischen Fortschritt unsere Menschlichkeit, unsere Freundlichkeit, und unser Mitgefühl verlieren. Und ich möchte nicht in einer Welt leben, in der wir verlernt haben, kritisch zu denken, in der Maschinen anstelle von Menschen denken, in der wir Angst vor unseren eigenen Erfindungen haben.“
Marharyta Zaretska, 13 Jahre; GRG 11, Gottschalkgasse, Wien-Simmering) mit Ukrainisch und Deutsch.

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„Ich beschloss die deutsche Sprache zu erlernen…. und so war ich fit in drei Sprachen: Tigrinya, Englisch und Deutsch. Ich wurde stark, schaffte es zunehmend besser, mich nicht mehr über die rassistischen Äußerungen meines schulischen Umfeldes zu kränken. Klein beigeben, nur weil ich anders aussehe und aus einem anderen Land komme? Nein, das war nun keine Option mehr für mich. … Endlich konnte ich die Merci sein, die ich eigentlich tief in meinem Inneren schon immer war: Mehrsprachig, stark, mutig und lebensfroh.“
Merci Bekuretsion,14 Jahre; Mittelschule 12, Kneippgasse in Klagenfurt/ Kärnten; in zwei ihrer drei Sprachen – Tigrinya (Äthiopien) und Deutsch.

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Worauf warten Sie? Wir leben nur entweder in der Zukunft oder in der Vergangenheit. Die Zeit jetzt wird zur Vergangenheit. Und dann werden wir traurig sein. Wir können nicht zurück. Also müssen wir jetzt leben. Gestern war gestern. Morgen ist morgen. Jetzt leben Sie.
Warum rede ich darüber… Vor zwei Monaten ist meine Mutter gestorben. Trotz ihrer Krebserkrankung war sie immer glücklich mit dem Leben. Sie hat mir beigebracht, die kleinen Freuden im Leben wahrzunehmen und vor allem zu schätzen. In meinem Leben habe ich noch nie einen so fröhlichen Menschen getroffen wie sie. …
Ohne die Probleme des Lebens werden wir keine Leichtigkeit und kein Vergnügen erfahren.“
Milana Babii,14 Jahre; Mittelschule St. Peter in Klagenfurt (Kärnten) mit Ukrainisch und Deutsch.

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Was bedeutet das überhaupt Menschenrechte? Und was sind Menschenplichten? Ich habe dazu mit Freundinnen und MitschülerInnen gesprochen. Zuerst in Österreich: Meine MitschülerInnen haben gesagt: Weiss ich nicht, was das ist? Ich kenne das nicht.
Und dann habe ich meinen Freundinnen in Afghanistan geschrieben. Und die haben das sofort gewusst: Menschenrecht bedeutet, dass wir die gleichen Rechte wie Männer haben, dass wir in Freiheit, in Sicherheit und in Frieden leben dürfen, und dass wir zur Schule gehen dürfen.
Wissen wir und schätzen wir erst dann, was Menschenrechte sind, wenn sie unsnweggenommen werden?“
Sediqa Saeedi, 15 Jahre; MS (Mittelschule) Feuerbachstraße in Wien-Leopoldstadt Dari (Afghanistan) und Deutsch.

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Reden der jüngsten Kategorie (7. und 8. Schulstufe)
Reden der jüngsten Kategorie (7. und 8. Schulstufe)

„Um in SICHERHEIT leben zu können, bin ich mit meiner Familie im Jahr 2015 aus Syrien zuerst in die Türkei geflüchtet und ca. 5 Jahre später nach Österreich gekommen. Meine Familie musste mir sehr früh beibringen, wem ich NICHT vertrauen durfte und wo ich nicht in Sicherheit war. Das heißt der Begriff „Sicherheit“ ist für mich immer mit dem Gefühl der „Unsicherheit“ verbunden.
Kriege, politische und wirtschaftliche Missstände, Naturkatastrophen, fehlende Schulbildung und Rassismus nehmen den Kindern ihre Kindheit und ihre Sicherheit.“
Nawar Idlbi, 14 Jahre; MS Junior High School Carlbergergasse in Wien-Liesing mit Türkisch und Deutsch.

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Menschen werden bewundert und beneidet, wenn sie eine andere Sprache können – wie zum Beispiel Französisch oder Spanisch. Doch wenn es zu meiner Sprache kam, war dies nie so. Niemand würde jemanden bewundern, der Türkisch kann. Es schien mir so, als müsste ich es gar nicht erwähnen dass ich Türkisch kann, wenn mich jemand fragte wie viele Sprachen ich sprach.
Doch, heute habe ich den Wert meiner Sprache erkannt, denn es ist ein Teil von mir. Es ist eine Stärke von mir.“
Zeren-Rukiye Ekinçi, 13 Jahre; Phönix Realgymnasium in Wien-Simmering mit Türkisch und Deutsch.

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Die „Sag’s-Multi“-Alumni (vormalige Preisträger:innen) Fatima Kandil, Banan Sakbani, Jonathan Zarifzadeh, Berina Kulas, Kamila Iliasova , Eidel Malowicki präsentierten Zitate aus den Preisträger:innen-Reden der Jüngsten (7. und 8. Schulstufe)
Die „Sag’s-Multi“-Alumni (vormalige Preisträger:innen) Fatima Kandil, Banan Sakbani, Jonathan Zarifzadeh, Berina Kulas, Kamila Iliasova , Eidel Malowicki präsentierten Zitate aus den Preisträger:innen-Reden der Jüngsten (7. und 8. Schulstufe)

„Tradition statt Multikulti? Nein! Unsere neue Tradition wird es sein, multikulturell zu sein, indem wir mehrsprachig sind. Denn ich spreche, wir sprechen, also sind wir. Vor kurzem sagte man in Frankreich im Namen der Meinungsfreiheit: „Je suis Charlie“, „Ich bin Charlie“; also sage ich es, also sagen wir es heute laut und deutlich: „Ich bin Sag’s Multi“, „Je suis Sag’s Multi“. Multikulturell, multilingual, das ist unsere Stärke, unsere Macht.“
Vincent Pellegrini, 13 Jahre; Lycée de Francais de Vienne mit Französisch und Deutsch.

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„Wenn es auf der Straße zu Explosionen und Schüssen kommt und sie zu Hause sind, gehen Sie nicht an die Fenster. Wenn eine Raketengefahr besteht und Sie es nicht bis zum Luftschutzbunker geschafft haben, gehen sie in einen Raum ohne Fenster, so dass zwischen Ihnen und der Straße zwei Wände sind.
Ich möchte, dass alles was sie hören, in Ihrer Fantasie bleibt und nie einen Platz in ihrem wirklichen Leben findet.“
Dmytro Muliar
, 13 Jahre; Mittelschule Fels-Grafenwörth in Niederösterreich, mit Ukrainisch und Deutsch.

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„Wir müssen achtsam sein und genau hinsehen! Psychische Probleme, Depressionen, Essstörungen, und, und, und haben nicht nur die anderen: Es gibt unter uns viele Freundinnen und Freunde, die leiden, ohne dass wir es merken. Oft kommt die Erkenntnis, dass etwas nicht stimmt, ganz einfach zu spät. Öffnen wir also unsere Augen und Herzen!“
Lena-Sophie Romirer, 13 Jahre; Mittelschule Ebenfurth (NÖ), wechselte zwischen der erlernten Fremdsprache Englisch und Deutsch.

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„Es ist gut, dass wir Burgenlandkroaten Fernsehen, Radio, Zeitungen und auch den Unterricht in unserer Muttersprache zugestanden bekommen haben, doch leider kam das alles wegen der Assimilation in den 70er- und 80er-Jahren zu spät. Unsere Sprache stirbt also offenbar langsam aus.
Daher appelliere ich an alle Burgenlandkroatinnen und Burgenlandkroaten, die sich ihrer Sprache und ihrer Identität bewusst sind, von ganzem Herzen: Sprecht und bewahrt eure Sprache!
Und das Wichtigste: Seid stolz auf eure Sprache, denn sie ist der größte Reichtum, den euch niemand nehmen kann.“
Lorenz Palatin
, 13 Jahre; Zweisprachiges Bundesgymnasiums in Oberwart/Felsöör/Borta – im Burgenland mit Burgenlandkroatisch und Deutsch.

Alphabetisch sortierte übersichtliche Liste dieser Preisträger:innen in der Info-Box unten am Ende.

INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Die Preisträger:innen
Kategorie 1 (7. und 8. Schulstufe)

Alphabetisch (Nachnamen) sortiert

Milana Babii, Ukrainisch, MS St. Peter in Klagenfurt (Kärnten)
Merci Bekuretsion, Tigrinya, MS (Mittelschule) 12 Kneippgasse in Klagenfurt (Kärnten)
Zeren-Rukiye Ekinçi, Türkisch, Phönix Realgymnasium (Wien)
Rupert Grischany, Englisch (Erstsprache), BG8, Piaristengymnasium (Wien)
Nawar  Idlbi, Türkisch, MS Junior High School Carlberger Gasse (Wien)
Dymtro Muliar, Ukrainisch, MS Fels-Grafenwörth (Niederösterreich)
Lorenz Palatin, Burgenlandkroatisch, ZBG (zweisprachiges Gymnasium) Oberwart (Burgenland)
Lena-Sophie Romirer, Englisch (erlernte Fremdsprache), MS Ebenfurth (NÖ)
Sediqa Saeedi, Dari (Afghanistan), MS Feuerbachstraße (Wien)
Vincent Pellegrini, Französisch, Lycée Français de Vienne (Wien)
Marharyta Zaretksa, Ukrainisch, GRG 11, Gottschalkgasse (Wien)