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Kind schlägt Holzspitz durch Loch der Holzscheibe
Kind schlägt Holzspitz durch Loch der Holzscheibe
05.06.2021

Durch einen Riesen-Tunnel zu eigenen Beyblades – aus Holz

Mitmachausstellung „Alles Holz“ im Zoom Kindermuseum – Reportage von einem begleitenden Besuch einer Volksschulklasse.

Der erste Eindruck: Mächtig! Ein riesiges Loch, umgeben von Holz – und das 30 Meter lang. Dieser aus Brettern gezimmerte Tunnel ist so lang und im Durchmesser so breit und hoch – viel höher als selbst ein großer Mensch mit ausgestrecktem Arm – wie Österreichs lebender, ältester Baum. Dabei handelt es sich um eine rund 1200 Jahre alte Eiche in der Steiermark.

Dieser Baum war schon ungefähr 200 Jahre alt als Österreich überhaupt erst entstanden ist. Ein heute noch bekannter Mann aus dem Frühmittelalter als das Bäumchen zu wachsen begonnen hat, ist hingegen Erik, der Rote, der auf Grönland die erste skandinavische Siedlung gründete.

Im Inneren dieser Röhre dürfen die Kinder der Volksschule Lange Gasse (Wien-Josefstadt), die Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … begleitet, nicht nur gehen und laufen, sondern auch rufen, ihre Stimmen lautstark ausprobieren. Diesen Klang finden sie noch nach dem Besuch der interaktiven Ausstellung „Alles Holz“ im ZOOM-Kindermuseums weit besser als jenen in einer der steinernen Passagen des MuseumsQuartiers.

Forschungs-Parcours

Doch der Holz-Tunnel ist nur der Einstieg in die Welt dieses nachwachsenden Rohstoffs. Den, seine Eigenschaften und was alles damit gemacht werden kann, zu entdecken – das ist Ziel der Schau. Und wie immer in diesem – und allen Kindermuseen – heißt’s „hands on!“ – an- und damit be-greifen. Wie fühlt sich’s an? Wie schwer ist/war es, Äste zu transportieren? Wie schaut geschnittenes Holz „unseres“ Baums aus? Im Forschungs-Parcours bekommen kleine Teams über einen fiktiv eingesetzten Samen ein digitales Bild eines Baumes. Mit Fragebogen und hölzernem Klemmbrett machen sie sich beispielsweise im Bretterwald auf die Suche nach einem solchen des zugeordneten Baumes. In einer weiteren Station finden sie, was vorwiegend aus diesen Hölzern gebaut wird – ob Parkettböden, Fensterrahmen oder was auch immer. In einer Art 3D-Puzzle bauen etwa Ronja und Xaver das Modell eines Dachstuhls zusammen.

Findet sich dieser Parcours auf der einen Seite der langen Röhre, so kann auf der anderen Seite ausprobiert werden, wie sich Holz biegen lässt, ohne dass es bricht. In einer Installation aus Holz und digitalem Spiel, lässt sich erfahren, wie Sonnenlicht und Wasser Blätter und Äste wachsen lassen.

Mit richtigem Werkzeug arbeiten

Als Highlight nennen die meisten der Kinder Paul, Luis, Jonathan, Adam, Maki, Lorenz, Oskar, Tim, Fredrik, Xaver, Beyza, Ronja, Rebeca und Florian aus der zweiten Klasse aber die Werkstatt. Dort durften sie sozusagen hölzerne Beyblades herstellen.

Das beginnt mit dem Ab-hacken eines Holzstücks, das sie später hintereinander durch zwei Locheisen hämmern – und natürlich spitzen; übrigens mit einem herkömmlichen Buntstiftspitzer. Es folgt das Bohren eines Lochs in eine – schon bereit liegende – runde Scheibe. So wie die Hacke ist auch die Standbohrmaschine voll abgesichert. Außerdem müssen alle Arbeitshandschuhe und Schutzbrille, sowie eine feste Schürze ausfassen, bevor’s an die Arbeit in dieser Werkstatt geht.

Schließlich hämmern die Kinder den Stift ins Loch der Scheibe, schleifen vor allem letztere fein säuberlich ab. Alle möglichen Utensilien – von Klebe-Augen bis zu Federn und Nägel liegen bereit, um den eigenen, selber angefertigten, hölzernen Kreisel zu verzieren.

Und in einer Art großer Arena auszuprobieren, wie er sich dreht. Gegebenenfalls heißt’s noch da oder dort zu sägen oder schleifen oder … um bessere Drehmomente zu erzeugen.

Zu kurz

Und irgendwie sind die 1 ½ Stunden eigentlich zu kurz, um alle Stationen zu erkunden, etwa zu schauen, was wirklich alles aus Holz gemacht werden kann außer bekannten Dingen wie Möbel, Häuser usw. Und wie wichtig Bäume – als DIE Maschine gegen den Klimawandel – sind. Inspiriert von den haptischen Erlebnissen in der Ausstellung wird die zweite Klasse der Volksschule Lange Gasse aber jetzt in den nächsten Tage noch sehr viel zum Thema Holz arbeiten, verraten die beiden Lehrerinnen dem Reporter.

Follow@kiJuKUheinz

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Vom Baum zum Haus

Passend zur Holz-Ausstellung im Kindermuseum steht übrigens derzeit – noch bis 7. Juni 2021 – im Haupthof des MQW die sehr auffällige „Woodpassage Vom Baum zum Haus“.

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INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Alles Holz

Bis 5. September 2021
Jeweils 1 ½ Stunden
ZOOM Kindermuseum: 1070, MuseumsQuartier
Telefon: 01 524 79 08
kindermuseum -> Alles Holz

Kuratierung: Christian Ganzer
Produktion: Johannes Franz-Figeac
Szenografie und Ausstellungsgrafik: Dorothea Brunialti
Mit Beiträgen von Gabie Baumann, Nora Baumann, Vito Baumüller, Daiel Fabry, Kurt Foit, Nikolaus Fuchs, Dominikus Guggenberger, Paul Horn, Philipp Leissing, Georg Pitschmann, Jenny Puchner, Hans Schabus, Johann Schoiswohl, Michi Silbergasser, Michael Strohmann, Felix Wagner, Nina Zarbach

Bauten: Deko Trend, Fraz Ritzer

Elektrik: Willi Gasser