Lokalaugenschein bei der Auftakt-Lehrveranstaltung zur diesjährigen Kinderuni Wien. Rund 100 Fotos.
„Ich heiße Frederic“, beantwortete ein Bub dieses Namens die Frage des Unilehrers Claus. Der wollte aber gleich auch wissen, wieso er das weiß. Und schon waren die fast zwei Dutzend Jüngststudierenden im frühen Volksschulalter im Gespräch über Leistungen unseres Gehirns. „Was kann unser Gehirn eigentlich alles?“ lautete der Titel einer der ersten Lehrveranstaltungen der diesjährigen Kinderuni Wien. Die läuft hybrid ab: Präsenz-Veranstaltungen in kleinen Gruppen, viele Online-Angebote samt vier größerer Livestream-Vorlesungen und dazu die gesamten Ferien Kinderuni on Tour – dazu später.
Zurück zur Hirnvorstellung: Obwohl ein Kunststoff-Modell eines menschlichen Gehirns zum Zerlegen und Angreifen durch die Reihen ging, stand nicht die Medizin im Zentrum. Erinnern, Gedächtnis, sich in andere einfühlen … es war eine Lehrveranstaltung der Fakultät für Psychologie. Und schon als Claus anhob, um aus einer Bierflasche zu trinken, wussten die Kinderstudent:innen: „Da ist sicher Wasser drin, du trinkst sicher nicht am Vormittag schon Bier!“
Jede und jeder konnte aus zwei bunten papierenen Hälften, die in unterschiedlichen Farben Teile des Gehirns anzeigten, die verschiedene Körperfunktionen steuern, ein ganzes farbenfrohes Hirn zusammenkleben – was eine verzückt ausrufen ließ: „Jetzt hab ich zwei Gehirne!“
Merken, erinnern, wahrnehmen – sind das eine, aber wie können wir Empathie lernen? Um sich in andere einzufühlen, hilft mitunter, sich in deren Lage zu versetzen. Dazu stellten ein Drittel der Kinder mit den Lehrenden Sessel vor den Seminarraum 1 im Hof an der Spitalgasse. Das war nun ein Bus. Rosa, Mila, der schon genannte Frederic, Lotti und andere nahmen Platz. Abwechselnd schlüpfte die eine oder der andere in überdimensionale, feste Schuhe, Handschuhe, bekam eine mit Klebestreifen verklebte Sonnenbrille und heftige Kopfhörer aufgesetzt. Und sollte eine ältere, schon stark seh- und hörbeeinträchtigte Person spielen, dazu mühsam aus einem Geldbörsel Münzen – mit Handschuhen (!) – kramen… Während es die anderen Fahrgäste eilig hatten. Das eine oder andere Mal kam eines der Kinder darauf, der bewegungs-eingeschränkten Person Hilfe anzubieten…
Währenddessen versuchten andere Kinderuni-Studierende – natürlich wurde gewechselt und jede Gruppe spielte alle drei Stationen durch – mit Magdalena und Boryana, zwei Doktorratsstudentinnen, Tierbildern (Giraffe, Affe, Hund und Maus) Bilder der dazugehörigen Gehirne zuzuordnen. Mit Isabella, einer weiteren Doktorratsstudentin, konnten sie in einem Computerspiel ihre Merkfähigkeit prüfen und steigern. Was Sophia und Lilly, zwei der Kinderuni-Studentinnen am besten gefallen hat.
Die KinderuniWien findet in diesen Sommerferien hybrid statt; keine Groß-Vorlesungen, sondern im Präsenzmodus ausschließlich in kleinere Gruppen werden in Summer mehr als 3.000 Plätze an den Wiener Universitäten – Medizin, Technik, Bodenkultur, Veterinärmedizin, Wirtschaftsuni, Fachhochschul-Campus und Uni Wien – angeboten. Real und analog läuft – diesmal auch gleich parallel zu den beiden Kinderuni-wien-Wochen und dann die ganzen Sommerferien die seit Jahren durch Wiener Parks und Gemeindehöfe ziehende mobile Kinderuni on Tour – alle Infos auf der Homepage – Link unten.
Dazu gibt’s – Kinderuni-Lehrveranstaltungen sind ausschließlich Kindern vorbehalten – zwei Livestream-Veranstaltungen für die ganze Familie: Am 14. und 21. Juli jeweils ab 16 Uhr können die Zuseher*innen innerhalb weniger Stunden auf eine Zeitreise durch das Korallenriff surfen, mehr über Kryptowährungen und Corona-Viren-Impfungen erfahren oder lernen, wie sie trotz Stress gesund und glücklich bleiben können. Pro Nachmittag stehen vier Vorlesungen am Programm.
Und darüber hinaus wurden mit dem ersten Tag (12. Juli 2021) 100 neue Beiträge der virtuellen Kinderuni freigeschalten – womit Kinder nicht nur in Wien und Umgebung und obendrein nicht nur zu fixen Zeiten in den Genuss kommen können, in die Welt von Wissenschaft und Forschung einzutauchen.
Zu den neuen kinderuni.online-Beiträgen – Videos, Podcasts usw. – gehören auch Formate wie Quiz lösen und Geistesblitze sammeln.
In vier neuen Beiträgen setzen sich die jungen und jüngsten Studierenden mit dem Thema Medikamentenentwicklung auseinander und erfahren, wie ein Medikament entsteht und geprüft wird, bevor es zum Einsatz kommt. DAS IST Austria liefert „Bastelanleitungen“, um mit Schere und Papier verrückte Formen zu erschaffen und mit CDs die Farben des Regenbogens zu entdecken.
Mit der Elterninfo von A1 gibt es an zwei Tagen die Möglichkeit, sich über den sicheren Umgang mit dem Internet zu informieren und sich von Fachleuten beraten zu lassen (13. und am 22. Juli 2021, jeweils um 18.30 Uhr).
