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Pia Gsaller, oberste Lehrlikngsvertreterin bei den ÖBB, am Coding-Arbeitsplatz
Pia Gsaller, oberste Lehrlikngsvertreterin bei den ÖBB, am Coding-Arbeitsplatz
10.11.2023

Gratis-Laptops für Lehrlinge erwirkt

Interview mit der Vorsitzenden der ÖBB-Konzern-Jugendvertretung, also der obersten Lehrlingssprecherin bei den Bundesbahnen.

Die Österreichischen Bundesbahnen bilden derzeit 2100 Lehrlinge in 27 Berufen – technisch bzw. kaufmännisch – aus. Die oberste Vertreterin aller Lehrling eist die Vorsitzende der Konzern-Jugendvertretung Pia Gsaller, die am Donnerstag – gemeinsam mit ÖBB-Infra(struktur)-Vorständin Silvia Angelo und dem Autor einer großen Lehrlingsstudie mit Schwerpunkt ÖBB, Matthias Rohrer auf der Bühne stand – mehr dazu in einem eigenen Beitrag, der hier unten verlinkt ist.

Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… bat die Lehrlingsvertreterin zum Gespräch – mal sozusagen zwischen Tür und Angel vor und nach der Präsentation und dann an ihrem Arbeitsplatz in der Lehrwerkstätte Hebbelplatz in Wien-Favoriten. Sie bat um das Du-Wort.

KiJuKU: Für welchen Lehrberuf hast du dich entschieden – und wie kamst du auf diesen?
Pia Gsaller: Ich bin erst später Lehrling geworden. Zuerst habe ich die Matura in einer berufsbildenden höheren Schule mit wirtschaftlichem Schwerpunkt (HLW) in Kärnten gemacht. Danach bin ich nach Wien gegangen und habe begonnen Theater-, Film-, und Medienwissenschaften (TFM) zu studieren. Das war mir zu theoretisch, ich wollte nach einem Jahr etwas anderes machen, komm aus einer Familie wo nicht genug Geld da ist, vielleicht auf eine Fachhochschule zu wechseln. Daher war klar, es muss eine Lehre sein, wo ich auch schon selbst verdienen kann. Ich hab mich dann für Coding entschieden.

KiJuKU: Das liegt ja doch etwas weg sowohl von HLW als auch von TFM?
Pia Gsaller: Mich hat Programmieren schon vorher interessiert und hab bei uns in der Schule am Computer und im Netzwerk so manches erledigt, was Lehrer:innen nicht gekonnt haben. Dann war klar, ich will einen Beruf in diese Richtung erlernen. In einem Zeitungsartikel hab ich dann von der Möglichkeit gelesen, bei den ÖBB Coding zu erlernen. Obwohl ich spät mit meiner Bewerbung dran war, wurde ich genommen. Und bin mit meiner Wahl sehr zufrieden, ich bin jetzt im dritten von vier Lehrjahren.

Kinder I Jugend I Kultur I und mehr… bat Pia Gsaller, ihren Arbeitsplatz sehen zu dürfen, um sie dort – auch – fotografieren zu können. Und fragte natürlich sofort auch ihre Kolleg:innen an. Die sind mit ihrer Berufswahl und dem Arbeitsplatz auch recht zufrieden.

KiJuKU: Wie bist du dann Jugendvertreterin geworden, warst du schon vorher Klassen- oder Schulsprecherin?
Pia Gsaller: Gar nicht, aber mir sind insbesondere feministische Anliegen wichtig, deshalb habe ich als Jugendvertrauensrätin in einer Gruppe kandidiert und wurde gewählt.

KiJuKU: Was hast du/was habt ihr bisher als Lehrlingsvertretung erreichen können?
Pia Gsaller: Zum einen gibt’s eine deutliche Erhöhung der Gehälter. Als ich begonnen habe, hat die Lehrlingsentschädigung im ersten Jahr 620 Euro ausgemacht, heute liegt sie über 800 Euro. Wir verhandeln über Arbeitszeitverkürzung und 4-Tage-Arbeitswoche. Und im Vorjahr konnten wir erreichen, dass alle Lehrlinge bei den ÖBB einen Gratis-Laptop bekommen.
Denn wieder einmal wurden Lehrlinge, die ja auch Berufsschüler:innen sind, bei der Laptop-Aktion des Bildungsministeriums nicht berücksichtigt. Das ist uns auch schon in der Corona-Zeit so ergangen, auf uns wurde oft „vergessen“.

Außerdem werden Lehrlinge jetzt beim Anspruch auf eine ÖBB-Wohnung schneller berücksichtigt als früher. Da standen wir immer an der letzten Stelle, jetzt sind Lehrlinge in den Wartelisten ein Stück weiter nach oben gerückt.

Eine weitere Forderung von uns sind noch Gratis-Hygiene-Menstruationsartikel für die weiblichen Lehrlinge.

KiJuKU: Danke für das Gespräch.

Follow@kiJuKUheinz