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Elija Nicklaser, Ömer Karaaslan, Marina Tschofen und Paul Küng mit einem Vorführ-Fahrrad aus ihrer Schule sowie ihrer Eigenkonstruktion zur Helm-Sicherung
Elija Nicklaser, Ömer Karaaslan, Marina Tschofen und Paul Küng mit einem Vorführ-Fahrrad aus ihrer Schule sowie ihrer Eigenkonstruktion zur Helm-Sicherung
28.05.2024

Kaum ist das Handy weg, piepst oder vibriert‘s

Spannende Geschäftsideen Jugendlicher in der Kategorie Entrepreneuership im 37. Bundesfinale von Jugend Innovativ; Teil 2.

„Mich hat oft genervt, dass ich meinen Helm irgendwo vergessen habe“, nennt Paul Küng gleichsam die Geburtsstunde des Projekts „Safe2Ride“der HTL Dornbirn. Er fährt jeden Tag mit dem Fahrrad zum Bahnhof. „Das war kein Einzelfall“, ergänzt Marina Tschofen „und so haben wir im Freifach Entrepreneurship angefangen, uns eine Lösung zu überlegen.


Nun präsentieren sie – gemeinsam mit Ömer Karaaslan und Elija Nicklaser – ein kleines Kästchen, das unter dem Fahrradsattel angebracht ist. An diesem ist ein Kevlar-Seil – schnitt- und feuerfest – angebracht. Mit diesem wird einfach der Helm am Rad fixier – ab- und entsperrt mittels einer RFID-Karte; samt gut gesichertem und gepolstertem Tag zum Wiederfinden bei Diebstahl, Verlust oder einfach wenn du nicht weißt, wo du dein Rad abgestellt hast.
Ins Absperrkastl haben die vier Schüler:innen aus Vorarlberg übrigens ein LED-Band eingebaut, das als Rücklicht dient. Zum JI-Finale haben sie auch vorherige Versionen ihrer „Safe2Ride“-Boxen mitgebracht, die alle in der Schule aus dem 3D-Drucker aus Polymilchsäure (PLA) hergestellt wurden. „Das ist allerdings nicht nachhaltig, aber es sind eben nur Prototypen.

Hallo, lass mich nicht liegen 😉

„Sch… ich hab mein Handy im Taxi liegen lassen!“ Während des Bezahlens der Rechnung noch den Bruchteil einer Sekunde dran gedacht, es ja nicht liegen zu lassen. Und dann doch. Und erste etliche Minuten später knapp vor dem Beginn des Workshops in der Schule bemerkt. Gut, nach Telefonaten in der Pause, kam die Taxlerin eine Stunde später und brachte es. Aber, das hätte sich der Schreiber dieser Zeilen – und der allermeisten Beiträge auf KiJuKU.at erspart, hätte er die Erfindung „Callback Echobuddy“ von Jugendlichen einer Junior Company aus der HTL Mödling gekannt und das kleine Teil erworben. Anders als „Airtags“ benachrichtigt es nicht irgendwann nachträglich, wo sich das verloren gegangene Teil befindet, sondern löst über einen niedrig-Energie-Bluetooth-Tracker sofort etwa bei einem Schlüsselanhänger starke Vibrationen oder lauter Piepser je nach Einstellung aus. Noch bevor in dem Fall die Taxitür zugeschlagen worden wäre, wäre der Alarm losgegangen.

Obwohl Benedikt Palmer, Benedikt Seidl, Matias Bokan und Emil Sagl eine dieser Schülerfirmen gegründet hatten, die mit echten Waren oder Dienstleistungen handeln, „haben wir nur sieben Stück hergestellt – die Gehäuse 3D gedruckt, die Platinen von einer externen Firma produzieren lassen. Wenn es Interesse oder einen Investor gibt, steigen wir schon in die Produktion ein, geplant haben wir’s aber nicht“, so schildern die drei erstgenannten Schüler, die beim Finale anwesend waren.

Plattform für Wettbewerbe

Viele der teilnehmenden Jugendlichen kannten den immerhin schon zum 37. Mal ausgetragenen Bewerb Jugend Innovativ ebenso wenig wie viele andere. Das deutsche Gegenstück „Jugend forscht“ ist wahrscheinlich sogar noch bekannter. So manche der mehrsprachigen Teilnehmer:innen erfuhren erst im Gespräch mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…, dass es seit eineinhalb Jahrzehnten „Sag’s Multi“ gibt, einen Redebewerb für mehrsprachige Jugendliche. Und dann gibt es noch diesen und jenen Wettbewerb. Aber ein Überblick über alle fehlt – und das in Zeiten von Internet und Vernetzung. Selbst auf der Website des Bildungsministeriums mit dem Suchbegriff Wettbewerbe erscheinen nicht nur nicht alle, die oberste Meldung ist eine aus dem Juni 2023. Und sogar bei der Stichwortsuche mit Jugend Innovativ kommt eine zwei Jahre alte Meldung.

Das kann doch nicht wahr sein, dachten sich Maximilian Busch und Lars Votava von der HTBLVA (höhere technische Bundes-Lehr- und VersuchsAnstalt) Spengergasse (Wien). Sie wollen ein Start-Up gründen, mit dem sie eine Plattform für möglichst alle Wettbewerbe schaffen und nennen diese „Strive“ (streben). Dafür bündeln sie ihr Wissen aus Informatik sowie Betriebswirtschaft. „Das soll natürlich eine Website mit einer App sein, sozusagen ein Amazone für alle Bewerbe, die es gibt samt Suchfunktion nach Themen, Sprachen, Alter…“ in ihrem Businessplan sehen sie vor, dass sie schon im dritten Geschäftsjahr den sogenannten Break-even-Point (Erlöse decken die eigenen Kosten ab), ab dem fünften Jahr wollen Bewerbe aus anderen Ländern Eingang in die Plattform finden.

Spielerisch Gebärdensprache erlernen

Sophie Kammlander und Leonie Zinniel aus der Handelsakademie Bruck an der Leitha (Niederösterreich) kamen mit einem Brettspiel samt digitaler Erweiterung ins 37. Bundesfinale von Jugend Innovativ. Brett, Würfel, sechs Figuren und vor allem 150 Karten sind ein spielerisches Mittel, um Begriffe der Österreichischen Gebärdensprache lernen zu können.

Auf den Karten sind einerseits mit Pfeilen die Bewegungen der Hände für die jeweilige Gebärde zu sehen – und andererseits auch QR-Codes, die zu Videos führen, in denen eine der beiden das entsprechende Wort gebärdet.

Neben allen schulischen Aufgaben fürs heurige Maturajahr, haben die beiden wie sie KiJuKU zeigen schon eine neuere Version ihres ursprünglichen Spiele-Prototypen angefertigt. „Wir wollen weitermachen, auch eine Website programmieren, auf der dann nach Begriffen gesucht werden kann, um das passende Video zu finden. Und vor allem das Spiel selbst produzieren zu lassen.“

Hoffnung für öden Schulhof?

Ein besserer Schulhof Die Handelsakademie und -schule im Vorarlberger Feldkirch hat einen Hof. Der ist bei den Schüler:innen nicht sehr beliebt. Und wenn Tamara Kanz und Yalcın Yıldız die Fotos auf dem Laptop-Monitor herzeigen, nicken alle. Öd und leer. Ein paar Bäume stehen unmotiviert in der Mitte – und zwar solche, die keinen Schatten geben. Die gelb angemalten Betonquader laden auch nicht dazu ein wofür sie gedacht waren – zum Sitzen.
Schüler:innen des 4. Jahrgangs der HAK waren bei einem Workshop namens „Design Thinking“ der Uni Liechtenstein. Und danach dachte sich die erstgenannte Schülerin und ihre Kollegin Sophia Jung: Dan planen wir unseren öden Schulhof um. Mit Vorschlägen wie einer flexiblen Bühne aus leicht zu transportierenden Elementen könnten auftrittswilligen Jugendlichen aus der Schule und darüber hinaus ein Forum geboten werden. Bäume hätten sie sehr wohl gerne, aber solche, die Schatten spenden und eher an den Rändern… Und so solle der Hof auch für Partner:innen außerhalb der Schule geöffnet werden – und auf diesem Weg auch ein Teil des Geldes für die Umgestaltung aufgetrieben werden.

Follow@kiJuKUheinz

Wird in den nächsten Tagen fortgesetzt – jeweils ein Teil für alle Finalprojekte der verschiedenen – oben schon genannten – Kategorien. Und letztlich noch einem Teil über die verliehenen Preise.

INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Jugend Innovativ…

… wird im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft (BMAW), des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) sowie des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) von der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) abgewickelt.
In diesem Jahr findet der Bewerb zum 37. Mal statt. Bisher haben fast 12.000 Projekt-Teams (15 bis 20 Jahre) teilgenommen.
Der Wettbewerb wird laufend von Workshop-Angeboten sowie Qualifizierungsmaßnahmen (wie Stärkung des Entrepreneurial Spirits, Beratungen zum Innovationsschutz, etc.) für Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer erfolgreich begleitet.

Preise

In jeder Kategorie bekommt das erstplatzierte Team 2500 €, für Platz zwei gibt’s 2000 €, auf den 3. Rang entfallen 1500 Euro und die anderen Finalprojekte erhalten je einen Anerkennungspreis in der Höhe von 750 €.

Runde 38

Ab Herbst können – bis 30. November 2024 – neue Projekte in den zu Beginn dieses Beitrages genannten Kategorien angemeldet und in der Folge eingereicht werden.

Weitere Angebote

Aws – Austria Wirtschafts Service – das Jugend Innovativ organisiert bietet darüber hinaus Informations- und Vernetzungs-Veranstaltungen und Coaching an, um Projekte beispielsweise bei Patent-Anmeldungen zu unterstützen oder dabei aus der Idee ein Start-Up zu gründen Inkubator).

https://www.jugendinnovativ.at/