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Celine Aurelia Tarchini und Marie-Sophie Tatschl vertreten das 4-Team, das dieses Modell einer Vielkönner-Holz-Laterne ausgedacht und gebaut hat
Celine Aurelia Tarchini und Marie-Sophie Tatschl vertreten das 4-Team, das dieses Modell einer Vielkönner-Holz-Laterne ausgedacht und gebaut hat
28.05.2024

Nachhaltige Projekte in fast allen Kategorien

37. Bundesfinale von „Jugend Innovativ“ startete zu Beginn der letzten Maiwoche 2024. Teil 1

Nachhaltigkeit, sorgsamer Umgang mit Ressourcen, Re- und Up-Cycling bzw. noch besser Vermeidung von zu viel Abfall … – Themen, die seit vielen Jahren allgegenwärtig sind. Nicht selten wird in diesem Zusammenhang mehr darüber geredet als entsprechend gehandelt; sozusagen heiße Luft produziert.

Viele Jugendliche engagieren sich nicht nur in Demos und Aktionen für Klimaschutz, sondern so manche erfinden auch Schlaues in Projekten. Beim großen Schulwettbewerb Jugend Innovativ, der in diesem Jahr zum 37. Mal stattfand, gibt es seit vielen Jahren eine eigene Kategorie Sustainability (Nachhaltigkeit – 2008 als Sonderpreis zunächst unter dem Titel Klimaschutzinitiative entstanden). Immer mehr finden sich Elemente von Nachhaltigkeit aber auch in Projekten in praktisch allen anderen Kategorien: Design, Engineering (Maschinenbau, Ingenieurswesen, also technische Entwicklungen und Erfindungen), Entrepreneurship (unternehmerische Handeln), Science (Wissenschaft), ICT & Digital (Information and Communication Technology).

Aufblasbare Riesenvariante des Logos von Jugend Innovativ
Aufblasbare Riesenvariante des Logos von Jugend Innovativ

Portionierte Veröffentlichung

In der letzten Mai-Woche (2024) startete das 37. Bundesfinale – mit Preisverleihung vor dem Feiertag. Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… wird – wie seit Jahren (davor im Kinder-KURIER) alle Finalprojekte vorstellen – aufgeteilt auf die genannten Kategorien, um lesefreundliche Portionen zu servieren. Gestartet wird – weil im Alphabet am Beginn und schon am ersten Tag mit allen fünf Projektteams gesprochen werden konnte – mit Design, die anderen folgen in den kommenden Tagen.

Und weil schon eingangs von der Nachhaltigkeit die Rede war also zunächst zwei Projekte, bei denen dies eine große Rolle spielt:

Straßenlaternen aus Holz

Celine Aurelia Tarchini und Marie-Sophie Tatschl von der Euregio HTBLVA Ferlach in Kärnten haben eine Straßenlaterne aus Holz ausgedacht, entworfen sowie Modelle dafür entworfen – gemeinsam mit ihren Kolleg:innen Magdalena Mikula und Kai Sonntag, die beim Bundesfinale anderweitig schulisch im Einsatz waren.

Eines der Modelle – im Maßstab 1:3, also ein Drittel so groß wie die Originale haben sie mitgebracht. Es ist nicht nur formschön, sondern trägt auf dem Dach eine Fotovoltaikanlage. Für den Journalisten und entsprechende Fotos neigen sie das Laternen-Modell, um dies herzuzeigen. Die hölzernen Streben bestehen aus mehreren Schichten, im Inneren gibt’s Hohlräume für die Verkabelung, erklären die beiden Schülerinnen. „Wir können auch Ladestationen für Handys, eScooter und so weiter einbauen oder einen Notknopf und anderes.“

Und es wird zehn Prototypen dieser neuen Straßenbeleutungen aus Lärchenholz (weil witterungsbeständig und aus der Region) im Lakeside Park bei der Uni Klagenfurt am Wörthersee geben.

Raumwunder Kindergarten

Ein Spieltisch – aus Abfallholz einer Tischlerei in Form eines liegenden Achters steht vor der Projekttafel von „Raumwunder Kindergarten“ aus der HTL Pinkafeld (Burgenland). Jakob List und Fabian Fuchs erklären KiJuKU was es damit auf sich hat: Die Form kommt von einer Kinderzeichnung. Und das kam so: Die beiden wollten eine Eltern-Kind-Begegnungszone für Güssing planen – in ein leerstehendes Einkaufszentrum und den Grünraum davor. „In einer Umfrage haben wir herausbekommen, dass viele Eltern sich gern mit anderen treffen und austauschen würden und gern hätten, dass ihre Kinder dabei Spielgelegenheiten haben sollten mit entsprechender pädagogischer Betreuung.“

Für die Gestaltung eines solchen Zentrums wollten sie sich von Kindern inspirieren lassen und machten eine Exkursion in den Heilpädagogischen Kindergarten Mitterdombach in der Steiermark. Dort baten sie Kinder um Zeichnungen, die sie dann in vielen Elementen ihrer Pläne einbauten. Die Zeichnung einer Art S war einerseits die Basis für eine Umrandung des Freiraums vor dem Gebäude – gebaut aus hölzernen Lamellen. Und sie diente als Vorlage für den eingangs beschriebenen Tisch. In den sie überraschende Elemente einbauten. So lassen sich in den beiden Kreisen runde Deckel hochheben, unter dem einen feinden sich die genoppten Klemm-Bausteine, mit denen oben auf dem Deckel gebaut werden kann…

Die beiden mussten sich für die Präsentation beim Jugend-Innovativ-Finale übrigens den Tisch wieder ausborgen, hatten sie ihn doch schon zuvor dem genannten Kindergarten geschenkt. Und kleines Schmankerl: Die beiden haben sich jeweils so einen liegenden Achter – in unregelmäßiger Form als „Fliege“ als Halsschmuck gezimmert.

Modularer Fahrer:innen-Stand einer Straßenbahn

Auf ihre Art beinhaltet auch die Entwicklung von Judith Lumetsberger und Anna Theis von der HTBLuVA St. Pölten (Niederösterreich) einen Nachhaltigkeits-Anteil. Die beiden Schülerinnen haben ein flexibles Modell für das Cockpit von Straßenbahnen für die Firma Alstom ausgedacht und gebaut. Statt für unterschiedliche Anforderungen und Wünsche jeweils ein neues Modell zu bauen, können die von dem Duo in ihrer Diplomarbeit in Maschinenbau/ Industrie-Design entwickelten Module (Holz,Styropor, Papier) verbreitert, verschmälert, ergänzt und verschoben werden. Und ihr Modell beinhaltet, dass der Sitz im Fahrer:innen-Stand so angepasst werden kann, dass jede:r – egal wie groß oder klein – ergonomisch richtig beim Lenken einer Bim sitzen kann.

OpenSoundQueue

Lukas Schodl, Markus Wizany und Daniel Pillwein aus der HTL 3 Rennweg haben mit OpenSoundQueue eine Web-Site samt App entwickelt mit der einfach Musik – egal von welcher Plattform – sozusagen in eine Warteschlange ein- und anschließend abgespielt werden kann. Party oder eine andere Veranstaltung – eine oder einer startet die Offene Klang-Schlange und jede:r kann die eigene Playlist, oder einzelnen Songs hinzufügen, egal von welchem Anbieter. Und weil schon offen, will das Trio auch nicht daran verdienen, und stellt es als Open Source zur Verfügung.

Zeitreise zurück

Ein anderes Team aus der Höheren Technischen Lehranstalt Rennweg in Wien-Landstraße – Marlen Seelos, Sofie Graf, Alice Marinellore und Catharina Lehner – erfand und programmierte ein Videospiel, in dem die Zeit einerseits Spielmechanik ist und andererseits auch verändert werden kann. „Flux“, Hüter der Zeit in „Warden of Time“ ist die Spielfigur mit der du Aufgaben und Rätsel lösen musst. Solche sind etwa Schlüssel für ein Türschloss zu suchen und finden, springen, laufen… „Du kannst mit Flux aber auch in der Zeit reisen, aber nur in die Vergangenheit“, erklären die Jugendlichen. „Wir hatten schon immer die Idee, ein Videospiel machen zu wollen“, erklären sie den Ansatz für ihr Projekt. Noch gibt es das Spiel nicht.  „Es ist inhaltlich noch nicht ganz fertig und einige Fehler müssen wir auch noch ausbessern, aber dann wird es das Spiel auf der Games-Plattform Steam geben“, kündigt das Quartett an.

Follow@kiJuKUheinz

Wird in den nächsten Tagen fortgesetzt – jeweils ein Teil für alle Finalprojekte der verschiedenen – oben schon genannten – Kategorien. Und letztlich noch einem Teil über die verliehenen Preise.

INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Jugend Innovativ…

… wird im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft (BMAW), des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) sowie des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) von der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) abgewickelt.
In diesem Jahr findet der Bewerb zum 37. Mal statt. Bisher haben fast 12.000 Projekt-Teams (15 bis 20 Jahre) teilgenommen.
Der Wettbewerb wird laufend von Workshop-Angeboten sowie Qualifizierungsmaßnahmen (wie Stärkung des Entrepreneurial Spirits, Beratungen zum Innovationsschutz, etc.) für Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer erfolgreich begleitet.

Preise

In jeder Kategorie bekommt das erstplatzierte Team 2500 €, für Platz zwei gibt’s 2000 €, auf den 3. Rang entfallen 1500 Euro und die anderen Finalprojekte erhalten je einen Anerkennungspreis in der Höhe von 750 €.

Runde 38

Ab Herbst können – bis 30. November 2024 – neue Projekte in den zu Beginn dieses Beitrages genannten Kategorien angemeldet und in der Folge eingereicht werden.

Weitere Angebote

Aws – Austria Wirtschafts Service – das Jugend Innovativ organisiert bietet darüber hinaus Informations- und Vernetzungs-Veranstaltungen und Coaching an, um Projekte beispielsweise bei Patent-Anmeldungen zu unterstützen oder dabei aus der Idee ein Start-Up zu gründen Inkubator).

https://www.jugendinnovativ.at/