Bilderbücher der Technischen Uni Graz wollen Kindern Naturwissenschaft, Vielfalt und Geschlechtersensibilität vermitteln – mitunter zu Lasten der Geschichte.
Wie funktioniert das mit dem Echo? Darum dreht sich eines der Bilderbücher, die an der Technischen Universität Graz entstanden sind. Eingebaut in eine Geschichte geht dem Alex nach und auf den Grund. Das neugierige Kind – bewusst durchgängig nie als Bub oder Mädchen gekennzeichnet – will wissen, „wie kann das nur sein, dass ich meine eigene Stimme höre, wenn ich genau hier hinter dem Haus stehe?“
Genauere Erklärungen dazu und zu anderen Dingen, die im Text vorkommen, finden sich dann im Anhang des rund 70 Seiten starken Bilderbuchs von Felicitas Fröhlich. Bei einem Kindergartenausflug in eine Grotte – da wusste Alex schon im Vorhinein, dass es dort gute Echos zu hören geben wird – entdecken die Kinder Fledermäuse. Die sehen mit den Ohren, sagt er den anderen.
Nun ja, wie das wirklich mit dem Gehör und dem Orten von Gegenständen oder Tieren bei den Fledermäusen ist, kommt in der Folge zur Sprache – kurz im Text zu den Bildern und ausführlicher wieder am Ende. Dort findest du auch Bastelanleitungen für eine „Wäscheklammer-Fledermaus“ und ein „Dosen-Telefon“.
Auf eine auch für Menschen praktische Anwendung dieser „Fledermaus“-Orientierung trifft Alex als er Herrn Stefan begegnet. Dieser ist blind hat als Hilfsmittel einen Blindenstock, mit dem er Hindernisse nicht nur ertasten kann, sondern ein kleines Sonar-Modul eingebaut. Über dieses, das Ultraschall-Signale aussendet, erhält er Echos, die in vor Hindernissen warnen. Noch, so die Info im Buch, ist so ein High-Tech-Blindenstock mit rund 500 € sehr teuer.
Wobei das vielleicht damit zu tun hat, dass Forschungsarbeiten von Jugendlichen oft lange sehr ignoriert werden. Denn schon vor rund 25 Jahren haben Schüler:innen der HTBLA Klagenfurt im Finale des Erfinder:innen-Wettbewerbs „Jugend Innovativ“ einen „virtuellen Blindenstock“ vorgestellt. Nicht als wirklicher Stock, sondern als kleines Kästchen, das am Gewand fixiert werden kann, hat es genau nach dem Fledermaus-Prinzip funktioniert., 20 Jahre später haben Jugendliche des TGM – gemeinsam mit Schüler:innen des BundesBlindenInstituts vibrierende Arm- und Stirnbänder entwickelt, die auf ausgesendete Ultraschallwellen und deren Echo setzen. Mehr dazu hier.
Auch ein zweites Werk – ebenfalls sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch – aus der Serie der Bilderbücher der TU Graz will neben Interesse an Naturwissenschaft und Technik auch Vielfalt (Diversität) und Geschlechter-Sensibilität fördern – zum Beispiel durch Hauptfiguren, die weder eindeutig Mädchen noch Bub, aber durchaus auch non-binär sein können, sich also keinem der genannten Geschlechter zugehörig fühlen.
Mitunter wird aber offenbar auf alle diese Vorhaben mehr geachtet als auf die Geschichte selbst. So erhebt sich gleich zu Beginn von „Toni und die Nussmaschine“ (Text: Franziska Lethmaier, Illustration: Nina Gutmann) die Frage, weshalb der Wald in dem das Eichhörnchen Toni lebt immer als Technikwald bezeichnet wird. Abgesehen davon, dass alle Zeichnungen offensichtlich am Computer entstanden sind, ist ein natürlicher Wald abgebildet.
Und auf die Idee, eine Maschine zum Nüsse knacken zu bauen, kommt Toni nur wegen der eigenen schiefen Zähne, was das Knacken mit diesen verunmöglicht. Ein bisschen weit hergeholt, denn selbst damit würd’s sicher gehen. Vor allem aber ist die Funktionsweise der erfundenen Maschine nirgends nachvollziehbar. Und, alle werden eingeladen, die Maschine auszuprobieren, um möglichst viele Nüsse zu knacken. Alle Gäste kommen aber schon mit Köstlichkeiten wie Kuchen und süßem Gebäck, in dem sie schon Nüsse verarbeitet haben.
Text und Illustration: Felicitas Fröhlich
Kindergartenpädagogische Beratung und Mitarbeit: Franziska Lethmaier
Alex fängt das Echo ein
70 Seiten
Herausgegeben vom Büro für Gleichstellung und Frauenförderung der Technischen Uni Graz
22 €
tugraz-verlag -> alex-faengt-das-echo-ein/
ebenfalls auch auf Englisch erhältlich: Alex catches the echo
Als eBook gratis-Download hier
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Text: Franziska Lethmaier
Illustration: Nina Gutmann
Toni und die Nussmaschine
44 Seiten
Herausgegeben vom Büro für Gleichstellung und Frauenförderung der Technischen Uni Graz
20 €
tugraz-verlag.at -> toni-und-die-nussmaschine/
Auch auf Englisch als „Toni and the nutmachine“ erhältlich
Als eBook gratis-Download hier
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