In „Das kleine Unsichtbar“ spielt und unterhält sich Lilli mit einem unbekannten – für die anderen – nicht sichtbaren Kind.
Unsichtbare Freund:innen sind für so manche Kinder ganz echt vorhanden. Sie reden und spielen mit ihnen, vertrauen ihnen sehr persönliche Geheimnisse an oder Ärger darüber, dass si selbst immer wieder unsichtbar sind – für so manche vor allem Erwachsene. „Übersehen“ werden sozusagen.
Einem solchen Freund/einer Freundin widmet sich Lena Hesse in Wort und Bildern – manche Doppelseite ist praktisch ein Comic, auf anderen steht viel Text auf der einen und eine große Zeichnung auf der anderen Seite. Erst spät – in einem Bild, als Vater das Abendessen zubereitet – erfahren wir, dass die Ich-erzählende Hauptfigur Lilli heißt. Zu diesem Essen hat Lilli das unsichtbare Kind eingeladen, das sie bei der Bus-Station kennengelernt und mit dem sie seit Tagen spielt und sich unterhält. Der Vater checkt es nicht.
Und eines Tages ist „Das kleine Unsichtbar“ verschwunden. Warum? Das ist eine der Fragen, die sich Lilli stellt, auch ob es wieder zurückkommt – und wenn ja, ob sie’s dann überhaupt sehen/bemerken würde.
Und auf der letzten Doppelseite des Buches – nach dem Ende der Geschichte – lässt die Autorin und Illustratorin in Personal-Union ein kleines Vögelchen noch viel mehr Fragen an die Leser:innen stellen., unter anderem, ob das Unsichtbar nicht ohnehin gar nicht verschwunden sei, sondern Lilli es nun genauso wenig sehen kann wie alle anderen Menschen rund um sie.
Und natürlich kommt rund um das Thema „unsichtbar“ der berühmte Spruch des Autors und Zeichners vom „kleinen Prinz“, Antoine de Saint Exupéry, in den Sinn, das Wesentliche wäre ohnehin für die Augen unsichtbar, denn gut sehen könne man nur mit dem Herzen.
Text und Illustration: Lena Hesse
Das kleine Unsichtbar
28 Seiten
Ab 4 Jahren
Edition Nilpferd im G & G Verlag
16 €
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