Puneh Ansari: Sammlung ihrer Statusmeldungen als flott zu lesender Ritt der sensiblen Beobachtungen einer Künstlerin von großen und kleinen Dingen im Leben.
„in der zukunft wenn der meeresspiegel kaputt ist wird’s urcool! es wird schwimmende solarnewjorks geben und überall gondeln & grachten wie in venedig! glasbottomhausbootpartys, zur schule paddeln oder schnorcheln, dabei ausgrabungen aus den 0er jahren beobachten am boden, in mediterranem klima. Es wird modernere kontinente geben, die polizei wird durch ninjaturtles ersetzt werden, die sind lustiger und werden lieb sein. sie schiessen mit wasserpumpguns & können je nach schwere des delikts den strahlendruck variieren, so dass es von einem lieb ermahnenden auferinnerungskitzeln hin zu einem tödlichen loch im torso reichen kann …“
Diese bitterbös-ironische Umkehrung des Blicks ist vielleicht charakteristisch für die vielen Statusmeldungen, die Puneh Ansari via Social Media postet. Vor fünf Jahren machte der Verlag mikrotext daraus ein ganzes Buch mit rund 160 gedruckten Seiten. Die Texte werden so veröffentlicht, wie sie die Autorin, studierte Theater-, Film-, und Medienwissenschafterin, verfasst hat – oft in Kleinschreibung, Rechtschreibung, Grammatik oder Rechenregeln ignorierend, manches in Lautschrift, anderes in von Wiener Dialekt gefärbter Mundart. Fast immer bissig, mitunter für Verwirrung sorgend und trotz der Düsternis vieler ihrer Statusmeldungen zwischen den Zeilen von einem Hauch dessen durchzogen, das dem Buch den Titel gab: Hoffnun‘ – aber dann doch eben nicht Hoffnung. Der letzte Rest bleibt offen.
Obwohl selbst fast 40 Jahre (1983 in Wien geboren), versetzt sich die Autorin in die Phase Pubertärer – oder ist stark von ihrer Erinnerung an die Gefühle als Jugendliche geprägt. „Menschen in der Pubertät geht’s deshalb schlecht weil sie sich im Gegenteil mehr & besser auskennen mit sich selber & Anspruch auf Individualität erheben …“ – mehr dazu in der Besprechung des Theaterstücks mit gleichem Namen wie Ansaris Buchtitel derzeit (Mitte März 2022) im Kosmos Theater Wien.
Ach, und die Autorin „verriet“ Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … nach der Premiere des Stücks, das ein sehr vergnüglicher und doch nachdenklicher Abend geworden ist, dass ein Folgeband in Vorbereitung ist – mit Erscheinungstermin Ende dieses oder Anfang kommenden Jahres 😉
Text UND Zeichnungen: Puneh Ansari
Hoffnun‘
ca. 160 Seiten
Verlag: mikrotext.de
Taschenbuch: 15,95 €
eBook (ePUB): 5,99 €
Buch-Trailer zu Hoffnun‘