„Marina“, ein (bild-)starkes Buch von Nikolaus Heidelbach über ein gestrandetes Mädchen.
Ein Mädchen mit Rettungsweste und nur einer Sandale am Strand. So steht sie da auf der Titelseite des Bilderbuchs „Marina“. Nikolaus Heidelbach lässt auf der ersten Doppelseite – dem Vorsatzpapier – eine riesige Meereswelle überschwappen. Die hat offenbar das Mädchen an den Strand gespült. Zum Glück lebt sie.
Zwei Brüder finden sie, bringen sie zu ihnen nach Hause, die Familie nimmt sie auf. Verschüchtert sagt sie nichts, scheint die Gastgeber:innen – und nicht nur diese – aber zu verstehen. Sie hat auch nichts dagegen, dass diese sie Marina nennen. Sehr wohl aber stört sie die rassistische Bemerkung eines Erwachsenen am Spielplatz wegen ihrer dunkleren Haut.
Schön langsam beginnt sie in der aufnehmenden Familie zu sprechen, fühlt sich offenbar stückweise geborgen(er). Und sie erzählt von ihrer Familie und einem fantasievollen Zauberreich unter Wasser – samt Achterbahn mit Unterwasserautos. Da ist der Autor und Illustrator in seinem Element fantasievoller Zeichnungen.
All die Erzählungen will der Bruder des Erzählers aber gar nicht glauben. Denn, so zweifelt er, „wieso bist du dann hier?“
„Streit mit meiner älteren Schwester“, sagt Marina“, die als eines der ersten Dinge sagt, dass sie tatsächlich so heiße.
Auch wenn ihr der Erzähler und die Mutter der beiden Buben glaubt, scheint Marina so gekränkt, dass ihr nicht alle vertrauen, und sie hält es hier nicht länger aus.
Der Autor und Illustrator lässt in dieser Geschichte sehr viel Freiraum – samt Anklängen an traurige Fluchtgeschichten von Kindern und deren Sehnsüchten nach einem einst blühenden Leben bevor ein Krieg alles zerstörte. Oder will er an Märchen wie jenes von der Robbenfrau erinnern?
Titelbild und die ersten beiden Doppelseiten (einschließlich der Vor-Satzseiten) erinnern an das grausame Schicksal von Alan Kurdi, dem nicht einmal drei-jährigen kurdisch-syrischen Buben, dessen Leiche an der türkischen Mittelmeer-Küste nahe von Bodrum an den Strand geschwemmt worden war. Die Bilder gingen durch die Medien der Welt – Symbol der Nicht-Rettung geflüchteter Menschen aus Kriegsgebieten.
Text und Illustration: Nikolaus Heidelbach
Marina
38 Seiten
Ab 6 Jahren
Beltz Verlag
15,95 €
Zu einer Schau- und Leseprobe geht es hier
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