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Doppelseite aus dem bebilderten Buch: "Ich habe den Menschen gerne, sagte der Hund"
Doppelseite aus dem bebilderten Buch: "Ich habe den Menschen gerne, sagte der Hund"
16.08.2025

Gar nicht so leicht, einen Freund zu finden

Stark bebildertes Buch wie der Hund auf den Menschen kam – mit (Lebens-)Weisheiten aus (nicht nur) dem westafrikanischen Ghana.

„See wonye Prako Nawoye Kraman“ – dieser Satz kommt aus der Sprache Twi des Volkes der Ashanti in Ghana. Patrik Kwasi Addai aus dem oberösterreichischen Leonding, der die ersten 19 Jahre seines Lebens vor allem in Kumasi, der zweitgrößten Stadt dieses westafrikanischen Landes aufgewachsen ist, baut mehrere Sätze aus seiner Erstsprache in das stark bebilderte Buch „Ich habe den Menschen gerne, sagte der Hund – Takashis Abenteuer mit dem Zweibeiner“ ein.

Der zitierte Satz nimmt schon viel von der Erzählung vorweg – aber das tut auch schon der Buchtitel, insofern ist es kein wirkliches Spoilern. Ach ja, übersetzt auf Deutsch bedeutet der Satz zu Beginn dieser Buchbesprechung: „Er ist nämlich kein Schwein, sondern ein Hund.“

Der Kern des Buches ist eine kurze Erzählung, in der ein Hund einen Freund sucht. Der Autor hat, wie er Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… verrät, „darum herum eine große Geschichte ausgedacht, in die ich meine Philosophie hinein verpackt habe“.

Und so ist der Hund hier ein Tier, das erstmals auf Menschen trifft und diese wiederum bis dahin gar nicht wussten, dass es existiert. Diesen Hund nannte der Autor Takashi. Was zunächst eher wie ein Name aus dem Japanischen wirkt, kommt auch aus Twi und bedeutet so viel wie „jemand, der mit einem gewissen Willen etwas erreicht“, erklärt Addai dem Journalisten, der danach fragte.

Doppelseite aus dem bebilderten Buch:
Doppelseite aus dem bebilderten Buch: „Ich habe den Menschen gerne, sagte der Hund“

Auf Freundes-Suche

Takashi, der zunächst wild im Urwald lebt, ist anfangs ein einsamer Hund – ohne Familie, ohne Freunde. Und so beschließt er, sich welche zu suchen. Weil er sich selber klein und schwach ist, will er einen starken Freund. Im ersten Versuch landet er bei einem Krokodil. Und weil dieses verwundert ist, dass der Hund gerade ihn zum Freund haben will, kommt es zu dieser Verbindung.

Klar, so einfach kann’s nicht sein, die Freundschaft zerbricht, und Takshi muss weiter suchen. Löwe ist der Zweitversuch. Wieder nur für kurze Zeit. „Ich erlebe nur schmerzvolle Enttäuschungen“, lässt der Autor seinen Titelhelden sinnieren und fragen: „Hat es überhaupt einen Sinn, einen Freund zu haben? Oder hätte ich doch besser bei meiner Familie bleiben sollen? Aber wo ist meine Familie? Ich habe sie seit meiner Kindheit nicht mehr gesehen.“

Doppelseite aus dem bebilderten Buch:
Doppelseite aus dem bebilderten Buch: „Ich habe den Menschen gerne, sagte der Hund“

Die schlaue Spinne

Da erinnert sich der Hund an Großmutters Erzählungen von der schlauen Spinne Ananse. Und diese Begegnung wird zu einer längeren, sich über etliche Seiten erstreckenden Freundschaft.

Die Geschichte wird übrigens immer wieder durch gemalte Bilder von Momo Agbo bereichert.

Zu vermuten und ziemlich klar, dass auch das nicht auf Dauer gut geht. Besser und geborgener fühlt Takashi sich bei der nächsten Station, den Elefanten. Aber irgendwann muss es doch zur Begegnung mit den Menschen kommen 😉

Erste Begegnung mit Menschen und umgekehrt

Und siehe da, aus dem Dorf Nahutu finden Menschenkinder im Urwald den schwer verletzten Hund, meinen zunächst, es sei ein sehr dürres Schwein – womit auch der Zusammenhang mit dem Zitat am Beginn dieses Textes klar wird. Budu, der Vater dieser Kinder, kann alle Tiersprachen der Welt und so…

… nein, noch nicht ganz, auch da gibt’s noch Hindernisse – aber die seien nicht verraten, ein wenig Spannung soll schon bleiben.

Doppelseite aus dem bebilderten Buch:
Doppelseite aus dem bebilderten Buch: „Ich habe den Menschen gerne, sagte der Hund“

Wobei, spannend sind auch die jeweils beginnenden Freundschaften mit den Tieren – und noch mehr die Gründe für das jeweilige Zerbrechen derselben. In jeder dieser einzelnen Begegnungen – sowohl bei der beginnenden, als auch bei der endenden Freundschaft – hat Addai ein seiner (nicht nur aus Ghana) mitgebrachten Lebensweisheiten verpackt. „Ich will mit dem Buch zeigen, dass jede und jeder wenigstens einen Freund oder eine Freundin finden kann, auch wenn die Suche lange dauert!“, so der Autor am Rande einer seiner performativen Mitmach-Erzählungen bei den aktuellen (2025) Afrika-Tagen auf der Wiener Donauinsel.

Weisheiten

Verpackt ist übrigens auch die Weisheit, wie viel es bringt, andere Sprachen zu lernen. Das lässt Addai den Tiersprachen-Kenner Budu seinen Kindern erklären: „Ich habe viele Jahre gebraucht, bis ich die Tiersprache akzentfrei beherrschte. Wenn ihr euch interessiert, könnt ihr euch auch schon bald mit Takashi unterhalten. Aber das Problem ist: Wir Menschen erwarten, dass die Tiere unsere Sprache verstehen. Umgekehrt wäre es auch schön. Die Grammatik ist vielleicht etwas ungewohnt, aber dafür gibt es beim Wortschatz keine dicken Wörterbücher.“

Medase! (= Danke auf Twi)

kijuku_heinz

kinderbuchautor-als-schul-hebamme-in-ghana <— damals noch im KiKu, Vorläufer von KiJuKU

Bebildertes Buch:
Bebildertes Buch: „Ich habe den Menschen gerne, sagte der Hund“
BUCH-INFOS

Text: Patrick Kwasi Addai
Lektorat: Karin Walcherberger
Illustration: Momo Agbo
Ich habe den Menschen gerne, sagte der Hund – Takashis Abenteuer mit dem Zweibeiner
84 Seiten
Verlag Adinkra
22 €
adinkra