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Christoph Mauz liest kaum aus seinen Büchern, er spielt sie szenisch
Christoph Mauz liest kaum aus seinen Büchern, er spielt sie szenisch
23.11.2023

KiJuBU: Wo Bücher lebendig werden

KiJuKU-Lokalaugenschein an einem Vormittag beim 20. Internationalen Kinder- und Jugendbuch Festival in St. Pölten.

„Ohne dich fühl ich mich wie Leberkäse“ – klingt schon schräg. Und so sind auch die „Lesungen“ von Christoph Mauz. Nur hin und wieder las er auch zu dieser frühen Stunde am zweiten Tag des aktuellen, mittlerweile 20. Internationalen Kinder- und Jugendbuch Festivals (KiJuBu) in St. Pölten (Niederösterreich). Der gelernte Buchhändler, der auch Schauspielunterricht nahm (und eine Sprecherausbildung gemacht hat), spielt stets die eine oder andere Szene aus seinen Büchern. „Ich würd mich aber nicht als Schauspieler bezeichnen, sondern als Schmierenkomödiant“, meint er zu Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…

„Trägermedium Buch“

35 Bücher hat er mittlerweile geschrieben, seit er seine Jobs erst im Buchhandel, dann in einem Verlag, zugunsten der Arbeit als freier Autor aufgegeben hat (ab 2004). Die ersten schrieb er noch neben den Jobs. Seit 2015 leitet er als „Inten-Tante“ das KiJuBu-Festival und achtet vor allem darauf, einerseits jüngere Autor:innen zu Wort kommen zu lassen. Und andererseits „Buch als Trägermedium zu betrachten auch für verschiedene Workshops wie Tonstudio, Illustration, Bilderbuchkino, Theater und mehr“. Wobei da die beteiligten Institutionen – etwa Festspielhaus und Landestheater – einfach selber auswählen sollen, zu welchen Büchern sie Workshops anbieten wollen. Das Festival findet nicht nur in verschiedenen Einrichtungen des Kulturbezirks statt, sondern beispielsweise auch in der Stadt slbet, etwa der Stadtbücherei.

Christoph Mauz verwendete für seine morgendliche szenische Performance Kapitel aus diesen drei Büchern
Christoph Mauz verwendete für seine morgendliche szenische Performance Kapitel aus diesen drei Büchern

Bücher-Mix

An diesem Morgen mixte Mauz in der Lounge des Museums NÖ vor allem Szenen übers „richtige Männlich-Sein“ von Burschen in Sachen Aufriss und Romantik aus drei seiner Bücher: „Selfie-Mania! – Unglaubliche Geschichten von Tscho! Reloaded“ (Illustration: Beate Fahrnländer), „O-Män Fast fantastisch“ (Illustrationen Eva Schöffmann-Davidov) und „Mumpitz macht Theater“, das er gemeinsam mit Helmut Emersberger geschrieben hat (Illustrationen: Sibylle Vogel).

Bilderbuch wird lebendig

Im Kinosaal des Museums ließen Jugendliche der BASoP/BAfEP (BundesAnstalt für Sozial- bzw. ElementarPädagogik) Erwin Mosers „Der glückliche Biber“ lebendig werden. Zu projizierten Seiten aus dem Bilderbuch hatten sie sich Szenen ausgedacht, Kostüme organisiert bzw. angefertigt und spielten diese – und dazu teils auch analoge Live-Musik (Klarinette).

Szenen spielen, Phantombild zeichnen

In der Stadtbücherei mitten in St. Pölten animierte Petra Forster zu Erzählungen von Geschichten u.a. Astrid Lindgren Kinder, selber aktiv in szenisches Spiel einzusteigen. Dazu brachte sie Material mit – blaue Tücher wurden zum Meer, ein Fernrohr machte aus einer Schülerin eine Kapitänin… Später nahm sie die Geschichte vom Räuber Hotzenplotz zum Anlass, um die Kinder Phantombilder dieses Diebes anzufertigen.

Pubertät und Solidarität

Abstecher in die Landesbibliothek – die wiederum im Kulturbezirk: Dort las u.a. Verena Hochleitner aus ihrem Jugendbuch „Flimmern“, das sie auch selbst illustriert hatte. In diesem erzählt sie die Geschichte immer wieder aus drei verschiedenen Perspektiven, für die sie sich drei unterschiedliche Charaktere ausgedacht hat: Sydney, Nico und Katha. Letztere siedelt sie in jenem Haus in Wien-Leopoldstadt an, das eine gewisse Berühmtheit erlangt hat (Pizzeria Anarchia). Der Hausbesitzer wollte die Mieter:innen rausbringen, um es gewinnbringend zu vermarkten. Dafür siedelte er Punks ein, von denen er hoffte, dass sie die Altmieter:innen rausekeln. Doch die solidarisierten sich miteinander.
Und nicht zuletzt geht es auch bei dem genannten Trio um Solidarität untereinander.

Follow@kiJuKUheinz

INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

20. Internationales Kinder- und Jugendbuch Festival – KiJuBu

Bis 26. November 2023
Kulturbezirk St. Pölten – und an weiteren Orten, etwa Stadtbücherei
sowie sechs digitale Lesungen
Alle Infos hier

Das gesamte Programm zum Blättern bzw. Download hier