Bebildertes Buch „Wie wir den Frieden lernten“ – mit keinem klassischen Happy End.
Alles begann damit, dass zwei Parallelklassen ein Projekt zum antiken Rom machten, einiges lernten, mit dem Bus zu Ruinen-Ausgrabungen fuhren und dann selber aus unterschiedlichsten Materialien römische Häuser und so manch anderes zu Städten bauten. Getrennt, die A und die B.
Yacin, Lea und die Erzählerin, deren Namen Hilda im Text erst gegen Ende des Buches, aber auf einer Zeichnung schon auf der Seite vor Kapitel 1 vorkommt, waren gerade dabei eine große Styroporplatte mit einem vom Trio gebastelten Tempel darauf in den Kunstraum zu tragen. Über die Stiegen. Und plötzlich stolperte Trägerin Lea, und fertig war das Unglück. Kaputt der Tempel.
Schuld sei Nicola aus der B gewesen, die habe sie geschubst. Und die Rache folgte – Stoß auf Nicolas Bücherstapel. Kapitel für Kapitel schaukelte sich der Wickel zwischen der A- und der B-Klasse auf. Zuletzt zerstörten sie einander alle schon gebauten Römerstadt-Teile.
Soweit die immer heftiger werdende Vorgeschichte in den ersten sechs Kapiteln – folgerichtig mit römischen Ziffern angegeben – des bebilderten (Illustrationen: Nini Alaska) Buches „Wie wir den Frieden lernten“ (Idee und Text: Annika Klee). Der spannendste Teil kommt am Ende. Auch wenn in den Buchbesprechungen hier sehr oft ein überraschender Schluss nicht verraten wird, so gibt’s hier – teilweise eine Ausnahme. Es bleibt genug Spannendes auf den 32 Seiten zu lesen und zu schauen.
Also, es naht der Tag der Präsentation des Projekts für die Eltern. Wiederaufbau all des Zerstörten geht sich zeitlich gar nicht aus und Hilda hat obendrein eine viel treffendere Idee: Die Besucher:innen sollen die Ruinen sehen. Aber nicht um Ausgrabungen darzustellen, sondern samt Erklärungen, wie es in dem Fall zu diesem „Krieg“ der beiden Klassen gekommen ist. Samt einem Büchlein, in dem die Kinder die Aufschaukelung der gegenseitigen Angriffe vom kleinen Missgeschick auf den Stiegen bis zur kompletten Zerstörung aller Gebäude schildert.
Szenisch verklickerten die Kinder ihren Eltern, was sie daraus gelernt hatten – unter anderem zu überlegen, ob die Reaktion die richtige ist, oder nicht vielleicht auch zu fragen, ob etwas wirklich absichtlich erfolgte. Und den Mut, nicht immer bei allem mitzumachen, vor allem, wenn du spürst, es fühlt sich nicht richtig an…
Text: Annika Klee
Illustration: Nini Alaska
Wie wir den Frieden lernten
32 Seiten
Ab 5 Jahren (Vorlesealter)
Ab 8 Jahren (zum Selberlesen)
Jupitermond Verlag
24,50 €
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