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Doppelseite aus Juli Zehs "Socke und Sophie"
Doppelseite aus Juli Zehs "Socke und Sophie"
09.04.2021

„… viel verrückter, Pferde nicht zu lieben“

Mit „Sophie und Socke“ schrieb Erfolgsautorin Juli Zeh einen spannenden Roman (ab ca. 10 Jahren) als Plädoyer für gegenseitiges Verständnis.

„Eigentlich bin ich ein ganz normales Mädchen. Ich gehe zur Schule, habe Freundinnen und mag Erdbeereis. Allerdings habe ich einen Dachschaden. Sagen jedenfalls meine Eltern. Der Name des Dachschadens? „Pferde“!
Ja, ich gebe es zu, ich bin pferdeverrückt. Scheint eine schwere Krankheit zu sein. Gott sei Dank nicht ansteckend, jedenfalls nicht in meiner Familie.  Die stehen nämlich alle auf Fußball. Ich finde es ja viel verrückter, Pferde nicht zu lieben. Ich meine, Pferde sind die tollsten Tiere der Welt! Sie dienen dem Menschen seit Tausenden von Jahren, und ohne Pferde hätten wir uns als Zivilisation überhaupt nicht weiterentwickelt. …“ So stellt die Autorin, die vielfach – vor allem für ihre Erwachsenen-Bücher – preisgekrönte Juli Zeh eine ihrer beiden Hauptfiguren vor, die 12-jährige Sophie.

Abwechselnd mit der zweiten Hauptfigur schildert sie die nicht gerade einfache Annäherung der beiden bis zu einer tiefen Freundschaft. Jedes zweite Kapitel schildert die Autorin aus der Sicht von Socke. So wird Sokrates genannt, weil sein rechtes Vorderbein weiß ist, im Gegensatz zu seinem braunen Fell an allen anderen Stellen. Dieses Pony ist der zweite Protagonist des Romans „Socke und Sophie“.

„Es ist dunkel. Hoch oben im Dach gibt es ein Fenster, aber das ist so schmutzig von Staub und Spinnweben, dass kaum Licht durchdringt. Ich habe keine Ahnung, wie lang ich schon hier drin bin. Zwei Mal am Tag wirft man mir Heu in die Box.  Es riecht schimmelig, aber ich esse es trotzdem. Andernfalls würde ich verhungern. Warum haben sie mich eingesperrt?  Das ist bestimmt eine Strafe. Ich fürchte, ich habe den Jungen verletzt.  Es war keine Absicht.  Ich war völlig außer mir und habe nicht einmal mitbekommen, wie er runtergefallen ist.“

Immer wenn ich Angst kriege, bewegen sich meine Beine. Dagegen kann ich nichts machen. … je größer die Angst wurde, desto wilder bewegte sich mein Körper. Meine Beine wirbelten herum, mein Schweif peitschte durch die Luft, der Kopf flog hoch und runter. Ich wollte nur noch rennen, weg von diesem Ort, soweit mich meine Hufe trugen. Rennen, bis man mich endlich in Ruhe ließ. Aber sie hielten mich fest.ge, bewegen sich meine Beine. Dagegen kann ich nichts machen. Ich tanze einfach…“

„Socke“, das Pony, geschrieben von Juli Zeh, Seite 15/16

Immer wenn ich Angst kriege, bewegen sich meine Beine. Dagegen kann ich nichts machen. … je größer die Angst wurde, desto wilder bewegte sich mein Körper. Meine Beine wirbelten herum, mein Schweif peitschte durch die Luft, der Kopf flog hoch und runter. Ich wollte nur noch rennen, weg von diesem Ort, soweit mich meine Hufe trugen. Rennen, bis man mich endlich in Ruhe ließ. Aber sie hielten mich fest.ge, bewegen sich meine Beine.  Dagegen kann ich nichts machen.  Ich tanze einfach…“

Beide Sichtweisen

Juli Zeh kann sich in beide ehr gut hinein versetzten, so, dass du nicht nur Sophies „Pferdenarretei“ verstehst, selbst wenn du ganz andere Vorlieben hast. Aber genau so, vielleicht sogar noch viel mehr erschließt sich Sockes Verhalten. Anfangs ist es geprägt von vielen schlechten Erfahrungen in den ersten Jahren bevor es zur Begegnung mit Sophie gekommen ist. Aber nicht nur die Reaktionen auf diese ungewöhnlich schlechten Erlebnisse werden nachvollziehbar.

Die studierte Juristin, Menschen- und Tierrechtsaktivistin und Erfolgsautorin vermittelt – gut in die Geschichte verpackt – sehr viele Informationen über Verhalten von Pferden im Allgemeinen, aber auch über die Geschichte zwischen diesen Vierbeinern und den zweibeinigen Menschen. Nicht zu Unrecht trägt der leicht und flott lesbare Roman – mit einer Art Pferdelexikon als Bonus-Track im Anhang – den Untertitel: „Pferdesprache leicht gemacht“.

Und so nebenbei verleitet der Roman natürlich dazu, Grundweisheiten wie Respekt und aufeinander eingehen, nicht nur für Pferde als Handlungsanleitungen zu verstehen und verwenden.

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Buchcover des Kinderromans
Titelseite des Kinderromans „Socke und Sophie“ von Juli Zeh mit Illustrationen von Flix
BUCH-INFOS

Text: Juli Zeh
Illustrationen: Flix
Socke und Sophie – Pferdesprache leicht gemacht
230 Seiten
Ab 10 Jahren
dtv
Gebundene Ausgabe: 15,90 €
eBook (ePUB): 12,99 €
Hörbuch (CD): 18,99 €
Hörbuch-Download: 13,55 €

Für letztere traten Uve Teschner, Valentina Bonalana und Tanja vor die Studio-Mikros.

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