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"Vorsatz"-Seite aus dem Jugendbuch "Der Traum der grünen Papageien" mit einem gezeichneten Plan der Kleinstadt samt Umgebung, in der der Roman angesiedelt ist
"Vorsatz"-Seite aus dem Jugendbuch "Der Traum der grünen Papageien" mit einem gezeichneten Plan der Kleinstadt samt Umgebung, in der der Roman angesiedelt ist
12.08.2024

Wenn gegen den besten Freund gehetzt wird…

Jugendroman um intensive Freundschaft, die von Fremdenfeindlichkeit bedroht wird.

„Die Tür ging auf. Ein Junge stand da. Um seinen Hals war ein bunter Schal gewickelt, der bis an seine Augen reichte. Auf dem Kopf, genauer, auf den wilden dunklen Locken, lag Schnee. Hannes sah den Jungen an, und der Junge sah zurück. Ihre Blicke trafen sich wie zwei Lichtpunkte, die aufeinander zuschossen und sogleich verschmolzen. Da war ihre Freundschaft besiegelt. Ein für alle Mal.“

Auf der vierten Textseite stehen diese Zeilen des Jugendromans „Der Traum der grünen Papageien“. Es ist die erste Begegnung des Neuen in der Klasse. Kaido gehört zu einer Familie, die außerhalb der Stadt, hinter einem kleinen Wald in eine alte Fabrik eingezogen ist – und diese wohnlich herrichtet.

Doppelseite aus dem Jugendbuch
Doppelseite aus dem Jugendbuch „Der Traum der grünen Papageien“

Gerüchte und mehr

Das gefällt nicht allen in der Neubausiedlung. Warum, das stellt sich erst gegen Ende der fast 200 sehr spannend zu lesenden Seiten heraus – und wird hier sicher nicht verraten.

Zwar nicht im Detail aber in Grundzügen muss hier jedoch schon zur Sprache kommen, dass so manche aus der Neustadt Gerüchte in die Welt setzen über die Neuen, die Fremden. Und nicht nur Gerüchte, manch einer – und das aus dem sehr nahen familiären Umfeld von Hannes – versucht Kaido und seiner Familie sogar Straftaten unterzujubeln.

Das ist für Hannes eine große Herausforderung, treibt ihn nur noch weiter weg aus der eigenen Familie. In der er sich schon vorher nicht gerade wohlfühlen konnte – auch das sei hier nicht vorweggenommen.

Sind die hier angerissenen Eckpunkte schon kompliziert genug, ergibt sich noch eine weitere Ebene – die vielleicht sogar schon in der hier zu Beginn zitierten Szene ein wenig durchklingen mag. Und auch dabei geht es darum, dass manche, oft sogar eine Mehrheit, andere ausgrenzt, an den Rand drängt.

Doppelseite aus dem Jugendbuch
Doppelseite aus dem Jugendbuch „Der Traum der grünen Papageien“

Randgruppen – werden gemacht

„Randgruppen werden es immer schwer haben“, sagt Hugo, eine Art großväterlicher Menschenfreund zu Hannes. „Nur, wer gerade zu einer Randgruppe gehört, ist zu jeder Zeit anders… Kein Mensch gehört von Natur aus zu einer Randgruppe. Es sind immer andere Menschen, die bestimmen, dass jemand zu einer Randgruppe gehört. Da unterscheidet sich unser beschauliches Mühlbachtal von keinem Ort der Welt…“

Ach ja, die grünen Papageien, das sei schon gespoilert, leben in einem Baum neben der alten Nagelfabrik, die Kaido und seine Familie renovieren. Und einst lebten sie – oder Artgenossen – auch in der Gegend der Neubausiedlung.

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Titelseite des Jugendbuchs
Titelseite des Jugendbuchs „Der Traum der grünen Papageien“
BUCH-INFOS

Text: Armin Kaster
Der Traum der grünen Papageien
196 Seiten
Ab 11 Jahren
Verlag Jungbrunnen
18 €
Zu einer Leseprobe geht es hier