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Gewinner:innen, teils mit Jury und Organisator
Gewinner:innen, teils mit Jury und Organisator
14.05.2022

12-jähriges Gesangstalent aus der Ukraine am Start, 17-Jähriger beatboxt zu Bach …

Improvision Songcontest – eine Alternative zum ESC – für junge vielfältige musikalische Talente.

Die jüngste Teilnehmerin war erst 12 Jahre jung. Aber mit einer kräftigen, Ton-sicheren Stimme füllte Victoria Zadoretska, genannt Vica, den vollbesetzten Musikkeller des Veranstaltungslokals Tunnel in Wien-Josefstadt. Zart wo erforderlich und aus sich herausgehend, wo’s angebracht war, sang sie Doris Days „Perhaps, perhaps, perhaps“ und „Don’t Speak“ von „No Doubt“. Seit knapp mehr als zwei Monaten lebt sie in Österreich, gekommen mit ihrer Mutter aus Lwiw – vier Tage nach Beginn des Kriegs in der Ukraine.

Via Insta eingeladen

„Mit ungefähr fünf Jahren hab ich zu singen begonnen – also mehr als alle Kinder, neben der Schule mit einer Gesangslehrerin.“ Und dann schon bei einem Wettbewerb in Wien am Start? „Adrian (Musiker und Erfinder des Bewerbs, Anm. d. Red.) hat mein Profil auf Instagram gesehen und mich angeschrieben, ob ich da nicht mitmachen möchte.“

Und schon nahm sie nicht nur am Improvision Songcontest teil, vielbejubelt und von der fachkundigen Jury (Cātātlin Baţu und Elena Mezhinskaya in der Vorrunde, letztere auch im Finale) ins Finale weitergeschickt, erreichte sie dort den dritten Platz – und der bringt Vica einen ganztägigen Workshop mit einer Profi-Gesangskünstlerin oder einem -künstler ein. Mehrere boten sich gleich am Abend an.

Noch kein Gesangsunterricht

Zweite des Bewerbs wurde Jasmin Azocar, 18-jährige Sängerin, die mit sechs Jahren damit begonnen und zwischenzeitlich in einem Kirchenchor in Chile gesungen, aber nie Gesangsunterricht genossen hat. Was sich nun ändert, denn dieser Erfolg brachte ihr ein Semester-Stipendium in der Improvision Acamdey ein. Deren Gründer und Leiter, Adrian Gaspar, hatte in Wien im Alter von rund 16 Jahren seine erste Band, zwei Jahre später ein Big Band Orchestra – mit 32 jungen Musiker:innen – gegründet – angesiedelt zwischen Jazz und Balkan-Musik. Er komponiert spielt Klavier und Akkordeon – auch in Pausen am Abend des Bewerbs (Organisations-Checkerin: Camilla Andrea Azoar).

Duo mit eigenen Liedern

Den Sieg holte sich ein Duo „Coleija“ – Linda (Gesang und Ukulele) und Nico (Piano) mit eigenen Lidern gegen Gewalt und Geschlechterklischees. Und meisterten im Finale die Improvisationsaufgaben von Juror Michael Krappel, als Fii weltbekannter BeatBoxer, eine Passage ihres Finalsongs furchtbar schnell zu spielen und singen sowie die Rollen zu tauschen. Der Sieg bringt ihnen fünf Studio-Tage ein.

Bach und Beatbox

Obwohl ihn die Jury nicht ins Finale weiterschickte, sorgte er wohl für DIE Entdeckung des Abends. Bevor er Etuden von Frédéric Chopin am Piano spielte, zauberte er Improvisationen von Johann Sebastian Bach aus den weißen und schwarzen Tasten. Dabei war das Mikro darüber vor seinem Gesicht kein Zufall. Der 17-jährige Hamza Magomadow BetaBoxte dazu. Die wohl ungewöhnlichste Kombination. Und voll passend zur Intention und dem Motto des Bewerbs Improvision Songcontest. Bewusst in der Woche des Gesangsbewerbs mit Eurovision davor angesiedelt.

Klavier statt Computer

„Spiel nicht immer so viel am Computer“, sagte Hamza Magomadows Mutter vor ungefähr fünf Jahren und setzte fort mit „lern lieber Klavier!“ so schildert der 17-jährige seine neue Leidenschaft. Obwohl so einfach war’s dann doch nicht. „Eigentlich wollte ich gar nicht, sie hat mich eher gezwungen.“

Wie es dann aber doch dazu gekommen ist? Will der Reporter wissen. „Weil der Adrian keinen Druck ausgeübt hat, ich hab’s bei ihm probiert und so ist das Interesse gestiegen. Ein Freund in meiner Klasse hat schon Klavier gespielt, ich wollte besser sein und so hab ich immer mehr, jedenfalls fast täglich geübt. Erst auf einem billigen Keyboard.“ Als er immer besser wurde, investierten die Eltern in ein „g‘scheites Piano. Aber jetzt sagt meine Mutter oft: Spiel nicht so viel Klavier, mach auch was anderes.“

Wobei, das macht Hamza auch. „Ich koch vegan, weil ich der Einzige in der Familie bin, der vegan isst. Und ich mach auch Sport. Zum Beatboxen bin ich erst vor ungefähr einem halben Jahr gekommen und dachte, das passt gut zum Improvision Contest.

Da er nicht ins Finale gekommen ist, konnte er auch nicht spontane Improvisationskünster unter Beweis stellen, die Final-Juror Michael Krappel, bekannt unter seinem Beatbox-Namen Fii, von den Finalist:innen stets einforderte.

Weitere Teilnehmer:innen

Weiters beim Improvision Songcontest 2022 am Start: Theresa Clara Hauptmann (Gesang), Mirjam Yeoh (Gesang) begleitet am Piano von Christian Leal Ojeda, Indira Spirk (Gesang), Daniela Mendoza (Gesang und Gitarre) sowie Christopher Belzer (Gitarren-Soli).

Sieger:innen vom ersten Bewerb

Auftritte hatten weiters die drei Erstplatzierten des ersten Improviison SongContests (vor der Pandemie 2019): Ion Valentin Cretu, Luna „Miray“ Gehart und Georg Alexander Dotsenko, der von der Opernarie über einen Musicalhit bis zu einer Jazznummer von der Bühne schmetterte.

Gast-Auftritte

Slagean Jurj, der beim ersten Bewerb den Förderpreis des Improvision-Erfinders bekommen hatte – der diesmal an Theresa Clara Hauptmann ging – hatte seinen multi-instrumentalen Auftritt. Mit sechs Jahren hatte er mit Trompetenspiel begonnen, mit 12 mit Keyboard, ein Jahr später mit Klarinette sowie mit 14 Jahren, und damit erst vor ein paar Monaten, mit Saxophon begonnen. Das alles konnte er in einem Trio mit Adrian Gaspar himself und Marko Marušić ausspielen.

Eigentlich „nur“, um ihrer Freundin Mirjam Yeoh bei deren Auftritt zuzuhören und sie anzufeuern, entschloss sich Nora Bendzko, eingetretene Wartezeiten durch einen eigenen Spontan-Auftritt zu verkürzen. Mit „Symphony of Destruction“ von Megadeth brachte sie harte, raue Töne ins Kellergewölbe.

Junge Lach-Drachen

Nicht nur für kräftigen Applaus, sondern auch für viel Schmunzeln sorgten die allerjüngsten Gäste des Abends: Raphi und Carlos – zehn und neun Jahre – rappten und beatboxten – unter anderem die Zeilen „Wir lachen wie die Drachen, weil wir coole Sachen machen…“

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