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Szenen aus dem Video gegen Mobbing
28.03.2021

14-jähriger Jungfilmer: Kuscheltiere retten gemobbten Jungen

Interview mit Caspar Moebius aus Graz, der mit „Der Traum der Rettung“ Kurzfilmfestival in Hamburg gewonnen hat.

Kinder-KURIER-Interview mit Caspar Moebius aus Graz, der mit „Der Traum der Rettung“ Kurzfilmfestival in Hamburg gewonnen hat.

Ein Junge, der gern mit Kuscheltieren spielt, wird von einem Mitschüler dabei durchs Fenster gefilmt. Dieses Video stellt er auf Facebook – und ruck zuck wird die – namenlos bleibende Hauptfigur der Story von anderen gemieden, gemobbt, tätlich attackiert. So die Grundgeschichte des fünfminütigen Films „Der Traum der Rettung“. Damit gewann der 14-jährige Caspar Moebius aus Graz-Andritz kürzlich die Kategorie „Gib mir 5!“ des „Mo und Friese“-Kinder-Kurzfilmfestivals Hamburg – übrigens durch Online-Abstimmung.  

Der junge Filmer erzählt im Interview mit dem Kinder-KURIER die Entstehung der Story, aber auch seine Entwicklung zum Filmer. Sein kurzer Anti-Mobbingfilm hat zwar ein happy End, aber eines das viele vielleicht nicht vermuten würden, soll hier aber nicht verraten werden – gönn dir die fünf Minuten – Link unten in der Info-Box

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Idee, Drehbuch, Regie UND Kamera: Caspar Moebius © Bild: Stephan Moebius

Jeder darf so sein, wie er ist

„Das Motto des Bewerbs war „Ich mach‘ mir die Welt …“. Da hab ich überlegt, welches Thema will ich verfilmen. Klimawandel wäre zu einfach gewesen, drum hab ich mich für Mobbing entschieden. Das Thema ist mir deswegen wichtig, weil es die Gefühle von anderen Menschen welche zum Beispiel nicht gleich wie von den Tätern als normale Personen wahrgenommen werden, stark verletzt und dies zu folgen wie Suizid oder andere psychotraumatischen Krankheiten als Folgen haben kann. Da ich zum Glück noch nie mit Mobbing in Kontakt getreten bin, kann ich nicht genau sagen wie es so ist. Aber es ist wichtig, dass jeder Mensch so sein darf wie er ist!“  WERBUNG

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© Bild: Caspar Moebius

Kuscheltiere treten in Aktion

Eigene Erfahrungen darin hat er nicht, sagt Caspar Moebius im Interview, Kuscheltiere schon „zwei liegen in meinem Bett, ein Teddybär, den ich schon von Geburt an habe und ein großer Elefant, ungefähr ein Meter lang, die anderen sind im Keller.“

Sie spielten bei der Rettung des Ich-Erzählers im Film nicht nur als Objekte für sein Mobbing, sondern auch für die spätere Ich-Stärkung eine große Rolle. Die menschlichen Rollen übernahmen seine Schwester und Mitschüler_innen sowie ein Freund.

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© Bild: Caspar Moebius

Idee, Drehbuch, Regie und Kamera

Caspar Moebius hatte nicht nur die Idee, er schrieb auch das Drehbuch, führte Regie, drehte mit der Kamera und schnitt auch den Film am Computer.

„Als ich vor ein paar Monaten einen Tag lang krank zu Hause bleiben musste, hab ich das Drehbuch geschrieben. Ausgehend von der Grundidee mit dem Jungen und den Kuscheltieren haben sich dann die einzelnen Szenen nach und nach ergeben“, erläutert er seine Blitz-Arbeit. Auch Drehtag gab’s nur einen – „es sind nicht so viele Takes. Der Schnitt hat dann ein bisschen länger gedauert – so ungefähr acht oder neun Stunden.“

Begonnen hatte alles so vor ungefähr fünf Jahren, „da hab ich meine erste Kamera von meinem Opa bekommen. Zuerst hab ich nur Fotos gemacht, dann auch alles Mögliche gefilmt“. In der Schule gab’s dann einmal in Biologie und später in Deutsch die Möglichkeit, über ein Thema ein Referat zu halten oder auch einen Film zu machen.

Für Bio drehte Caspar Moebius einen über Filme, „aber da gab’s kein Drehbuch, sondern nur ein paar Mitschüler, die was über Spinnen gesagt oder gefragt haben. Einer spielte den Professor und ein anderer einen Schüler“. In Deutsch ging’s um Kriminalität/Verbrechen. Das war vor zwei Jahren, da hatte der Jungfilmer auch schon einen entsprechenden Kurs hinter sich.

Auch außerhalb der Schule hat er einiges gedreht, aber noch keinen eigenen Kanal auf einer Plattform. „Das wäre zu aufwändig, weil du dann immer die Einverständniserklärungen aller Beteiligten brauchst.“ So ist bisher nur sein siegreicher Film – auf der Website des Festivals zu sehen – Link unten.

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© Bild: Caspar Moebius

Gitarre und Flamenco

Neben Filmen spielt Caspar Moebius „seit der 1. Klasse Volksschule Gitarre und seit der 2. Volksschulklasse tanze ich Flamenco – das macht unsere ganze Familie“. Da gebe es derzeit nur Online-Unterricht, „der macht aber gerade beim Tanzen weniger Spaß“.

In der Schule, dem AKG (Akademisches Gymnasium), mit der er „sehr zufrieden ist, mag ich Deutsch, Mathe, Biologie und Geschichte“. Filmen ist nicht seine Berufsperspektive, „eher Uni-Professor für Mediengestaltung. Da kann man nicht nur unterrichten, sondern auch forschen.“ Nach Forschungsschwerpunkten gefragt, nennt der Jungfilmer „vor allem die Geschichte und verschiedene Medienarten, die es gab und gibt“.

Ein anderes Medium als Film, hat er in den „Traum der Rettung“ eingebaut, eine verfremdete Titelseite einer bekannten Boulevard-Zeitung – siehe Foto.

Übrigens: Am 22. Februar ist der „behaupte dich gegen Mobbing“-Tag.

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Erstveröffentlicht im Kinder-KURIER