Leo Lionnis Bilderbuchklassiker „Frederick die Maus“ vom NÖ-Landestheater in der Bühne im Hof in St. Pölten.
Während Frederick mit der Schaukel auf der Bühne hin und her schwingt, tauchen zwei weitere Mitglieder der Mäusefamilie, Alois und Theodor hinter und neben den Zuschauer:innen auf. Sie tragen einen überdimensionalen, aber flachen, Maiskolben auf die Bühne. Suchen uns sammeln – oder umgekehrt. Es geht um Vorräte für den Winter. Frederick sucht und sammelt anderes – Sonnenstrahlen, Farben und Wörter.
Die Geschichte stammt aus dem Bilderbuch Leo Lionnis (aus 1967, ist also 55 Jahre alt/jung). In der Theaterversion (Spielfassung und Regie: Mia Constantine) des ST. Pöltner Landestheater spielen in der Bühne im Hof Johanna Wolff (Frederick) sowie Florian Haslinger (Alois) und Sven Kaschte (Theo). Alle drei in riesigen, offenbar mit leichtem Material ausgestopften grauen Latzhosen im Häkel-Look (Kostüme – und Bühne: Monika Rovan). Vieles von den Vorräten für den Winter – Nüsse, einen Apfelbutzen, aber auch eine Zahnbürste und eine 1-€-Münze, alles mehr als groß und leicht – finden sie hinter oder neben dem Publikum und lassen es von den jungen Zuschauer:innen Reihe für Reihe weiter vor in Richtung Bühne oder die Reihen entlang von einer zur nächsten Maus reichen.
Maus Frederick animiert die Kinder auch mit ihren Armen Sonnenstrahlen von oben, Farben von den Bühnenlichtern zu „holen“ und ihm zu senden oder Worte zuzurufen. Hin und wieder hätten Alois und Theo schon gern, dass Frederick auch essbare Vorräte mit sucht und sammelt, aber sie drängen ihn nicht. Und profitieren im Winter davon, als ihnen die eigenen Witze ausgehen oder zu langweilig werden, dass nun Frederick sie mit gedichteten Liedern (Musik: Claudius Ress) unterhält oder ihnen Sonnenstrahlen und Farben zukommen lässt.
Das Trio steckt mit Spielfreude, das Männerduo auch mit hin und wieder gekonnter Tollpatschigkeit das (junge und jüngste) Publikum zu vielen Lachern – und zum Mitmachen an. Das eine und andere Mal – ein bisschen zu oft – scheinen Inszenierung und Darsteller:innen den Kindern zu wenig zu vertrauen, indem sie sozusagen extra stark auf die Tube drücken und zu wenig Zeit und Raum für stillere oder gar poetischere Momente dieser Geschichte lassen, die ja eigentlich ein Loblied darauf ist, dass auch Dicht- und Liedkunst wichtige Lebensmittel sind.
von Leo Lionni
Ab 4 Jahren; 50 Minuten (ohne Pause)
Inszenierung und Spielfassung: Mia Constantine
Frederick: Johanna Wolff
Alois: Florian Haslinger
Theodor: Sven Kaschte
Bühne und Kostüme: Monika Rovan
Musik: Claudius Ress
Dramaturgie: Julia Engelmayer
Regie-Assistenz: Marco Honeder
Ausstattungs-Assistenz: Verena Sophia Geier
Inspizienz: Nikola Beck
2., 3., 17. November 2022
22., 23., 30., 31. Dezember 2022
2., 3., 4. März 2023
Bühne im Hof
3100 St. Pölten, Linzer Straße 18
Telefon: 02742 90 80 80 600
landestheater -> frederick-die-maus