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Szenenfoto aus dem Improvisationstheater auf der Kultursommerbühne in Wien-Oberlaa
Szenenfoto aus dem Improvisationstheater auf der Kultursommerbühne in Wien-Oberlaa
07.08.2021

Der böse Sheesh-Drache als Aktienhändler

„Nächstes Level: Held*in sein!“ vom Kollektiv Irrlicht beim Kultursommer ist ein witziges Improvisationstheater.

Wer soll Held oder Heldin sein? Wer den Bösewicht spielen? Das entscheidet das Publikum durch Zuruf. Die lauesten/meisten Stimmen verteilen die Rollen.

Nächste Frage: Wovor soll die Heldin – in dem Fall auf der Kultursommer-Bühne in Oberlaa fiel die Wahl auf Christina Berzaczy – Angst haben?

Ritter, Klimawandel, Drache

Ritter, Klimawandel und Sheesh-Drache werden aus dem Publikum zugerufen. Die Schauspielerin entscheidet sich für die zuletzt genannte Figur, den Drachen mit dem Beinamen des Jugend-Slang-Wortes, das aus der Hip*Hop-Szene kommt. Vermutet wird, dass es sich aus „Jesus!“ entwickelt hat und genauso flexibel eingesetzt wird wie Oida – in den verschiedensten Situationen und die unterschiedlichsten Stimmungen ausdrückend.

Und dieser Drache in Menschengestalt – verkörpert – auch nach Wahl – von Lino Kleingarn -, wohnt in einem großen Stein – auch das nach Zuruf.

Die dritte Schauspielerin, Gerit Scholz, schlüpft in alle anderen Rollen, die sich aus dem Improvisations-Spiel ergeben. Vor allem wird sie als Mutter des eigentlichen Bösewichts zum Feuer speienden, diktatorischen ungeheuerlichen Drachen. Wirkt beim ersten Auftritt wie die außer Rand und Band geratene Großmutter aus Rotkäppchen, die sozusagen den Wolf verinnerlicht hat.

Anrufe

Zwischendurch rufen Heldin bzw. Bösewicht einzelne Zuschauer:innen an. Wer wollte, konnte sich anfangs mit einer SMS an die Handynummer Linos zum Mitmachen bereit erklären (alle Nummern werden nach den Vorstellungen gelöscht). Per Zufall wählen die Schauspieler:innen dann eine/n an und fragen, wie’s weitergehen soll. So wird der Bösewicht zum Aktienhändler – was vielleicht damit zusammenhängt, dass die beiden Jungs im Publikum, die auch „Sheesh“ ins Geschehen eingeworfen haben, sicher die gleichnamige erste virtuelle Influencer-Währung kennen.

Die Variante mit den Anrufen ersannen die Erfinder:innen dieses Impro-Theaters, das sozusagen ein analoges Live-Rollenspiel, angelehnt an ein Videospiel sein soll, zu einem Zeitpunkt, also noch befürchtet wurde, Rausrufen wäre wegen der Aerosole nicht erlaubt. Und kann auch, wie dann die umgemodelte erste Phase zeigte, auch ganz ohne Handy funktionieren.

Oida

Das Spiel des Trios, in dem sich die Heldin Jasmin ein wenig in den supercoolen, dauernd „Oida“ sagenden Charly am Schulhof verliebt, der ein Neffe des Bösewichts ist, wird häufig von – ebenfalls improvisierter – Musik am Keyboard von Lukas Langer begleitet. Hin und wieder rückt sein Spiel mehr ins Zentrum, wenn eine der Figuren eine Szene mit einem Lied auflöst – das ebenfalls in diesen Momenten erdacht wird.

Leider ist die witzige Performance nicht mehr beim Kultursommer zu sehen – die erste Vorstellung fiel ins Regenwasser, die zweite, von der hier berichtet wird, fand natürlich schon statt. Wie und was noch passierte, ist in diesem Bericht voll wurscht, denn „Nächstes Level: Held*in sein!“ wird nie wieder so, sondern definitiv sicher ganz anders sein. Jede Vorstellung des Kollektivs Irrlicht spielt sich so ab, wie das Publikum es will – und was dem schauspielenden Trio auf der Bühne spontan dazu einfällt. Improtheater in purer Form.

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INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Nächstes Level: Held*in sein!

Kollektiv Irrlicht

Konzeption, Spiel, Regie: Lino Kleingarn, Christina Berzaczy
Spiel: Lino Kleingarn, Christina Berzaczy, Gerit Scholz
Musik: Lukas Langer
Leider keine Veranstaltung mehr fixiert, aber Infos

wann & wo bzw. buchbar

0 680 55 88 138 (Lino Kleingarn)