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Szenenbild aus dem Animationsfilm "Flow - Wie die Katze ihre Angst vor dem Wasser verlor"
Szenenbild aus dem Animationsfilm "Flow - Wie die Katze ihre Angst vor dem Wasser verlor"
07.02.2025

Der Weg ist das Ziel – eine anderes: Nur gemeinsam geht’s weiter

Wunderbarer Animationsfilm lässt ihn eine tierische Welt – mit manch menschlichen Anklängen – eintauchen.

Hunde fangen einen Fisch, streiten sich darum und – die Katze schnappt ihn sich und haut ab. Fisch mag sie ja. Aber Wasser? Oh, nein! Nur nicht das.

Aaaaaber: Das Wasser steigt und steigt. Wo auch und wie hoch hinauf sie klettert, das Wasser holt sie ein. Gut, dass da ein Segelboot vorbeikommt, in das sie flüchten kann.

Ohne Worte, und ohne dass Tiere stellvertretend für Menschen agieren, lässt der Animationsfilm „Flow – Wie die Katze ihre Angst vor dem Wasser verlor“ in eine tierische Welt ebenso eintauchen wie in Bilder, die streckenweise fast wie bewegte alte Gemälde wirken – ab 7. Februar 2025 in österreichischen Kinos (Details siehe Info-Box).

Einer der Hund ist als Gefährte der Katze mit im Boot, er himmelt sie an. Nach und nach gesellen sich weitere Tiere in diese Art Arche Noah. Die Reise führt in unterschiedlichste Gegenden, Landschaften und Kulturen – menschenleer gewordene verlassene nun überflutete Städte und Denkmäler – die hin und wieder eine gewisse Ironie ausstrahlen wie beispielsweise eine überdimensionale Katzen-Statue. Faszinierende Bilderwelten, wenngleich manches Mal beim Groß-Zoomen einzelne Körperteile einiger der Tiere verschwimmen, vermitteln fast durchgängig ein Gefühl, in einer Art Traumlandschaft zu „schwimmen“.

Auch ein Wasserschwein

Neben der Katze als Hauptfigur und einem mitreisenden Hund – da wortlos auch ohne Namen – haben die Filmemacher:innen ein Äffchen (Lemur), Vögel, und ein in Tierfilmen kaum vorkommendes Capybara (Wasserschwein) eingebaut. „Ich habe mich für das Capybara entschieden, weil ich Bilder gesehen hatte, die zeigen, dass das Wasserschwein mit allen Tieren zurechtkommt, sogar friedlich neben Löwen und Krokodilen schläft. Also auch neben Katzen und Hunden. Es kam mir ganz natürlich vor, dass wir im Film auch diesen Protagonisten dabeihaben“, wird Regisseur Gints Zilbalodis in einem ausführlichen Interview im informativen Heft für Medienleute zitiert.

Übrigens Wasserschweine sind die Hauptfiguren in einem der vier kürzlich mit dem österreichischen Kinder- und Jugendbuch ausgezeichneten Bücher – „Drei Wasserschweine brennen durch“ von Matthäus Bär; Band zwei erscheint heuer im Frühjahr; Verlinkung zur Buchbesprechung am Ende dieses Beitrages.

Vom Solokünstler zum Teamarbeiter

Gemeinsam mit Matīss Kaža hat der Regisseur auch das Drehbuch verfasst. Obendrein lieferte er musikalische Inputs für den Komponisten der Filmmusik Rihards Zaļupe. In diesem eben zitierten Interview gesteht Zilbalodis, dass er, der schon mit 13 / 14 Jahren seine Filmbegeisterung entwickelte, sich auf Animationsfilme spezialisierte, weil er die auch alleine machen konnte. „Flow“ – das ja nicht nur Fließen von Wasser, sondern auch den „Fluss“ von Gedanken und Aktionen beschreibt – war der erste Film, bei dem Zilbalodis mit einem Team, noch dazu einem großen, zusammenarbeitete. Und das sei für ihn „manchmal schwierig“ gewesen. „Normalerweise, wenn ich allein an einem Film arbeite, habe ich eine Idee und tüftle dann aus, wie ich sie filmisch umsetzen kann. Bei FLOW musste ich anderen Menschen Sachen erklären, die ich noch nicht mal selbst ausgearbeitet hatte, so dass es manchmal schwierig war, verständlich zu machen, was ich mir vorstellte.“

Und so steckt in der Katze, die sich im Laufe der nicht ganz 1½ Stunden, von der Einzelgängerin zur Teamarbeiterin entwickelt, wohl auch ein bisschen vom Werden des Regisseurs in der insgesamt mehr als fünfjährigen Arbeit an diesem wunderbaren Animationsfilm mit offenem Ende und vielem, zu dem sich die Zuschauer:innen ihren eigenen Reim drauf machen können bzw. müssen.

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Plakat zum Animationsfilm
Plakat zum Animationsfilm „Flow – Wie die Katze ihre Angst vor dem Wasser verlor“
INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Flow – Wie die Katze ihre Angst vor dem Wasser verlor

Drehbuch und Regie: Gints Zilbalodis
Co-Drehbuch: Matīss Kaža
Drehbuchbearbeitung: Ron Dyens
Animation: Léo Silly-Pélissier
Musik: Gints Zilbalodis, Rihards Zaļupe
Ton: Gurwal Coïc-Gallas
Produktion: Matīss Kaža, Gints Zilbalodis, Ron Dyens, Gregory Zalcman
Produktionsfirmen: Dream Well Studio (Lettland), Sacrebleu Productions (Frankreich), Take Five (Belgien)
Herstellungsland: Lettland / Frankreich / Belgien
Herstellungsjahr: 2024
Laufzeit: ca. 84 Min.
Bildformat: 4K, 16:9 Letterbox (2:1)

Trailer

Wann & wo?

Ab 7. Februar 2025
In österreichischen Kinos