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Montage aus drei Fotos aus dem Film "It works II": Gerald Alt (links oben) Michael Hagleitner und der Filmemacher Fridolin Schönwiese (rechts oben) sowie Valentin Bräuer (Mitte unten)
Montage aus drei Fotos aus dem Film "It works II": Gerald Alt (links oben) Michael Hagleitner und der Filmemacher Fridolin Schönwiese (rechts oben) sowie Valentin Bräuer (Mitte unten)
05.11.2022

Es geht, es rollt, es funktioniert: It works!

Dokumentarfilme gewähren (Ein-)Blicke in diverse, inklusive Leben – auf Augenhöhe. Langzeitbegleitung einstiger Kinder mit Handicaps – mehr als 20 Jahre später. Derzeit in Kinos.

Nachdem er mit seinen Kolleg:innen Brote für die Schuljause einer niederösterreichischen Mittelschule geschmiert hat, verkauft Valentin Bräuer beim Buffet vor allem leidenschaftlich Muffins. Um postwenden breit lächelnd festzustellen: „Die sind ja alle Muffin-süchtig!“

Die Kamera begleitet ihn aber auch bei seinen lebhaften Besuchen in der örtlichen Disco, dem Tanzcafé Cherie oder bei Volksmusik-Veranstaltungen wo er genauso intensiv tanzt. Lebhaft ist auch eine der ersten Einstellungen in dem wir ihn in dem Dokumentarfilm „It works II“ sehen – in der Begegnung mit Perchten. Fürchtet er sich wirklich oder spielt er nur gekonnt diese Angst?

Er ist einer von drei Protagonisten dieses 103-Minuten-Films, der am Allerseelentag seine Wien-Premiere im Kino, nein grandiosen Lichtspieltheater Metro in der Johannesgasse feierte. Und er war ebenso dabei wie seine Filmstar-Kollegen Geralt Alt und Michael Hagleitner, sowie Regisseur Fridolin Schönwiese – und der Großteil des Filmteams.

Wie geht’s den Kindern heute?!

Wie schon der römische 2er am Ende des Filmtitels nahelegt, gab es auch ein „It works“, natürlich noch ohne Zusatzzahl, konnte doch niemand ahnen, dass mehr als 20 Jahre später ein Folgeprojekt zu dem seinerzeitigen Kurzfilm entstehen würde. Der junge Filmemacher damals Zivildiener in einer Wiener Volksschule zur „Pflege von behinderten Kindern“ (aus dem Zuweisungsbescheid für Schönwiese) hatte die drei genannten Protagonisten und dazu noch eine weitere Schülerin – Lilian Nowak, die es liebte zu schwimmen. Der erste kurze Film sollte zeigen und hören lassen – in Passagen, in den Michi nicht gefilmt werden wollte, blieb die Leinwand dunkel, nur die Stimmen sind zu hören – was Kinder auch mit Behinderungen alles können, dass es geht, funktioniert – mit der nötigen Unterstützung und Assistenz.

Auf 3100 Metern, am Meer und im Job

Fridolin Schönwiese lebte in der Folge 14 Jahre in Mexiko und – wie er bei der Filmpremiere erzählte – fielen ihm nach seiner Rückkehr in Kisten im elterlichen Haus Fotos von diesem ersten Film in die Hände. Die Idee tauchte auf, was ist aus diesen Kindern geworden, wie leben sie heute. Drei der vier seinerzeitigen Protagonist:innen ließen sich auf eine filmische Begleitung ihres heutigen Lebens – oder besser gesagt desjenigen vor ein paar Jahren ein. Über mehrere Jahre hinweg durfte er die Genannten begleiten. Michael Hagleitner beispielsweise auch bei einigen seiner Reisen – auf den schneebedeckten Gipfel des Karwendjochs (3100 Meter) im Tiroler Kaunertal ebenso wie nach Kalifornien (nicht den gleichnamigen US-Bundesstaat, sondern an der deutschen Ostsee (Teil von Schönberg).

Aber auch an seinen Arbeitsplatz bei den Österreichischen Bundesbahnen, wo er im Controlling tätig ist. Der Maturant einer Wiener Handelsakademie hatte eins als Ferialpraktikant bei den ÖBB gearbeitet und wurde nach der Matura angestellt. Mit Hilfe von beruflicher Assistenz, die als sein Sprachrohr und Übersetzer fungiert, ist im Film unter anderem eine Passage zu sehen/hören/lesen, wo Hagleitner einem Fehler in der Inventur auf der Spur ist. Und wir erleben auch seinen anstrengenden, ehrgeizigen Einsatz in mehreren Wettkämpfen im Race-Running – auf einer Art Spezial-Tret-Fahrrad.

Starallüren mit viel Humor

Der dritte im Bundes des Works II-Films ist Gerald Alt, im Netz als Golden G bekannt, wo er auf YouTube und Facebook fleißig postet, auf der Videoplattform unter anderem eigene Musik-Videos – Reportage von der Online-Premiere seines ersten Songs – damals noch im Kinder-KURIER, siehe Link unten am Ende des Beitrags. 

Gerald Alt sorgte im Kino immer wieder für Lacher – im Film selber mit einem Witz über Donald Trump und warum diesem der Arzt keine Tabletten verschreiben kann, live mit dem Geständnis: „Ich hab ein bisschen Star-Allüren. Als der Betreuer – damals wohnte er noch in einer WG, seit einigen Jahren in einer eigenen Wohnung, unterstützt abwechselnd von Ana Spasova und Valentina Nikolaja – gekommen ist und gesagt hat, ein Fridolin hat angerufen, hab ich gesagt: Wos wü der?! 20 Jahre lang hat er sich nicht gerührt und jetzt auf einmal…“

Nun, Schönwiese ließ nicht locker, und nach dem vierten Anruf ließ sich Gerald Alt erweichen, willigte ein, den Filmemacher zu treffen. Und da dieser wirklich Interesse an ihm und den anderen Protagonisten erkennen ließ, stimmte auch Golden G der filmischen Begleitung zu.

Was alles möglich ist …

Für das große Vertrauen, wirklich tiefe Einblicke in das Leben dreier Menschen, die sich oft großen Barrieren gegenüber sehen, gewinnen zu dürfen, bedankte sich der Filmemacher fast tränenerstickt – echt und ehrlich – bei Valentin Bräuer, Michael Hagleitner und Gerald Alt. Dieses sich Einlassen, Eintauchen in die Welt der Protagonisten vermittelt der mehr als 1 ½-stündige Film wirklich; authentisch erleben wir Menschen, die selbstbestimmt leben und wie dies trotz teils schwerster Behinderungen dank Assistenz möglich ist. Es geht, es funktioniert – „it works“. Wenngleich es immer wieder Hindernisse gibt. So war der Regisseur vor der Wiener Filmpremiere etliche Minuten hektisch, weil Gerald Alt nicht und nicht daherkam. Er musste mit seiner Betreuerin einen Umweg fahren, da bei der U-Bahnstation wo sie umsteigen wollten, der Lift nicht funktionierte.

Follow@kiJuKUheinz

Reportage über Golden G und seinen Musikvideo-Premiere – im Kinder-KURIER

Kurzes Video von der Wiener Filmpremiere

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INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

It works II

Dokumentarfilm
103 Minuten

Protagonisten: Gerald Alt, Valentin Brauer, Michael Hagleitner

Regie: Fridolin Schönwiese
Kamera: Joerg Burger, Johannes Hammel, Fridolin Schönwiese
Schnitt/Montage: Fridolin Schönwiese, Karina Ressler
Ton: Claus Benischke-Lang, Andreas Hamza, Tong Zhong
Produktionsleitung: Hanne Lassl

Wann & wo?

Premieren – mit Filmemacher und Protagonisten

7. November 2022: Linz, Moviemento & City Kino
8. November 2022: Innsbruck, Cinematograph
9. November 2022: Innsbruck: Leokino
10. November 2022: Klagenfurt, Volkskino
15. November 2022: Wien, Breitenseer Lichtspiele
17. November 2022: Krems, Kino im Kesselhaus

Seit 4. November in österreichischen Kinos; bis 16. November im Wiener Metern-Kino, Eric-Pleskow-Saa

filmarchiv -> It works II

Website des Films

Trailer zum Film

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