Corona-bedingt verschobene Verleihung des Literaturpreises „Ohrenschmaus“
Nicht nur die 15 Texte die zum Sonderpreis Mut – mit der Veröffentlichung als Begleittexte für eine Doppelschokolade ausgezeichnet wurden, sondern auch alle anderen Preistexte aber auch jene auf der Ehrenliste zum aktuellen Literaturpreis „Ohrenschmaus“ machen Mut. Vor wenigen Tagen wurde die wegen Corona verschobene und auch nur in kleinerem Rahmen möglich Verleihung dieses Literaturpreises für Menschen mit Schreibtalente zum 14. Mal durchgeführt.
Der Initiator Franz-Joseph Huainigg, der selbst schon ein Buch mit dem Titel „Mut zum Glück“ geschrieben hat, hatte die Idee, gerade in diesen herausfordernden Zeiten wären Texte, die speziell Gedanken zum Thema Mut formulieren, besonders hilfreich.
Seit einigen Jahren produziert die berühmte Schoko-Manufaktur Zotter zu jedem „Ohrenschmaus“ eine andere Schokokreation aus zwei verschiedenen Tafeln in der Edition Labooko – mit Texten, bisher immer einem kurzen gedichtartigen Text. Diesmal ist die Schrift besonders klein und alle 15 Texte – auch längere haben Platz.
Peter Gstöttmaier, schon Vielfach-Preisträger, schrieb sich unter anderem – wie auch so manch andere bei den 77 Texten, die insgesamt eingereicht worden waren – den Ärger über corona und seine Folgen von der Seele: „Nächsts Sunnwendfeuer mechat meine Maskn vabranna/ und olli Leut die Händ schütteln!”
Sebastian Zipser fasste seine Gedanken so zusammen: „Glück ist, wenn man die Kraft hat, jemandem etwas zu gönnen ganz ohne Groll und Missgunst! Also beißen Sie schön rein in Ihre Zotte-Schokolade! Das macht glücklich, nur Mut!“
Neben den 15-Schoko-Begeleittexten wurden drei Hauptpreise verliehen. Den bewegtesten, ausgelassensten Auftritt auf der Bühne bei der Preisverleihung hatte die wenige Tage zuvor 24 Jahre gewordene Hanna Gugler aus Niederösterreich. In CIch, mein Freund und das miese Coronavirus“ schildert sie bewegt, wie sehr sie sie und ihr Freund Nein der vermissen wegen der coronabestimmungen. „Ich wünsche mir so sehr, dass das Corona-Virus endlich aufhört. Das nervt so lange schon, und Ich möchte meinen Freund wieder normal treffen und was unternehmen und ich möchte so gerne meinen Geburtstag endlich nachfeiern. Das vermisse ich auch so sehr wirklich mit Grillparty und auch mit Wodka trinken. Auch das brauchen wir nach diesen Sch.. Viruszeiten.”
Wahrhaft tiefgründig philosophisch sind die 15 Zeilen, die Wilhelm Michael ebenfalls einen der drei Hauptpreise (je 1000 €) eingebracht haben. Unter dem Titel „Was ich alles bin“ begann er damit, ein Schreiberling zu sein, setzte fort mit Cein dicker Mensch“ über „Klugscheißer”, Kinogeher”, „nervöses Bündel“ endete er schließlich mit „als Mensch könnte ich auch durchgehen”. DER Gedanke, sich ständig selbst zu hinterfragen und an sich zu arbeiten.
Eine völlig schräge Geschichte rund um seine (ausgedachten) Zahnarztbesuche, die so ziemlich alles – nicht nur ihn selbst – durcheinanderbringen samt neuer Wortschöfpungen wie „überbeleibt“ und „leiblicher“ für das Zunehmen speziell in der Krisenzeit brachten Gerhard Bürscher schließlich den dritten Hauptpreis ein.
Zu allen 15-Mut-Texten, aufgeteilt auf drei Beiträge, geht’s im Bereich „Einfach“, wo später auch die Preistexte sowie in der Folge auch Nachrichten in einfacher Sprache zu finden sein werden.
Mut-Gedanken (Teil1)
Zu einem weiteren Beitrag über den Literaturpreise – Interviews mit vier Autor:innen aus Oberösterreich geht es hier.
Unter der Schirmherrschaft von Felix Mitterer wurde der Literaturpreis Ohrenschmaus nun zum 14. Mal vergeben. Ausgezeichnet werden stets Texte von Menschen mit Lernbehinderung und Schreibtalent. Dabei werden die Fähigkeiten und nicht die Defizite der Autor:innen in den Mittelpunkt gestellt.
Der Preis ist mit € 3.000,- dotiert und wird an 3 Hauptpreis-träger:innen verliehen. Zusätzlich gibt es auch die Schokoladenpreise: Heuer wurden 15 Texte ausgezeichnet und sind in der Banderole der Ohrenschmaus-Zotter MUT-Schokolade zu lesen: Ohrenschmaus -> Schokotexte
77 Autor:innen haben 2020 zum Ohrenschmaus eingereicht. Die prominente Jury setzt sich neben Schirmherr Felix Mitterer aus den Autor:innen und Kulturschaffenden Günter Kaindlstorfer, Vea Kaiser, Eva Jancak, Heinz Janisch und Ludwig Laher zusammen.
Der Literaturpreis Ohrenschmaus wurde von Dr. Franz-Joseph Huainigg ins Leben gerufen und wird seit 2007 jährlich verliehen. Die Autor:innen mit Lernbehinderung bieten authentische und einzigartige Einblicke in ihr Leben und Denken. Die ausgezeichneten Texte überzeugen ausschließlich durch ihre Qualität. Oder um es mit den Worten von Ohrenschmaus Jurymitglied und Schirmherr Felix Mitterer auszudrücken: „Kein Mitleidsbonus, keine Peinlichkeit – einfach Literatur!“
Viele Texte können – nach und nach – hier und später alle auf der Ohrenschmaus-Homepage nachgelesen werden: Ohrenschmaus.net/texte