Eingebaut in eine abenteuerliche, mysteriöse Zeitreise vermittelt „Das geheime Stockwerke“ aus Kinderperspektive und für Kinder gut nachvollziehbar Einblicke in Hass und Rassismus der Nazizeit.
„Das geheime Stockwerk“ verspricht nicht nur im Titel Spannung. Der Knapp mehr als 1½-stündig Film hält sogar noch mehr als das. Zum einen beinhaltet er eine kriminalistische Räuber-Suche durch drei Kinder-Detektiv:innen, zum anderen eine Zeitreise. Und was für eine! Samt einfühlsamer, gut nachvollziehbarer Geschichtsstunde auch schon für ein recht junges Publikum.
Karli (12, gespielt von Silas John) zieht mit seinen Eltern in eine mondäne Baustelle, das alte „Grand Hotel Europe“ in den Alpen, das diese renovieren. Einerseits hilft er ein bisschen mit, andererseits geht er auf Entdeckungstour. Und landet mit dem uralten Aufzug plötzlich in einem ganz eigenartigen Stockwerk. Wie in den Fantasy-Geschichten durch ein Portal landet er plötzlich in einem nicht renovierungsbedürftigen, aber aus einer ganz anderen Zeit stammenden Ambiente. Alle starren ihn an, er wirkt ja als Fremdkörper. Sie sind irritiert von seinem kleinen Kästchen, das angeblich telefonieren, fotografieren und Musik spielen kann. Was natürlich nicht funktioniert. Klar gibt’s da keinen Empfang. Und Akku auch leer.
Er ist – das ist schnell klar – in der Zeit, als Österreich nicht mehr eigenständig existierte und Teil des deutschen faschistischen Reichs unter Adolf Hitler war, Hakenkreuzfahnen und die Nazi-Propaganda-Zeitung „Der Stürmer“ rücken ins Bild. Es ist „erst“ der Anfang vom Ende für Millionen Menschen, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden, wenn sie nicht rechtzeitig flüchten konnten, Frühjahr 1938.
Noch wohnt im Hotel auch Hannah Friedländer (dargestellt von Annika Benzin) mit ihrem Vater. Gleichzeitig hetzt aber auch schon ein höchst unangenehmer, unsympathischer Gast, Otto Hartwig (Maximilian Simonischek) gegen diese Juden. Angestachelt vom Vater gehen auch seine beiden Söhne Heinrich (Konstantin Horn) und Hermann (Ben Winkler) immer wieder gegen Hannah vor – und damit auch gegen Karli, der sich mit ihr anfreundet.
Die vielleicht spannendste Figur unter den Kindern, die allesamt im Zentrum des Geschehens dieses Films stehen – weshalb er ja Teil des 37. Internationalen Kinderfilmfestivals in Wien ist: Der Schuhputzer-Junge Georg. Anfangs ist er voll auf Linie seiner Zeit, hetzt gegen Hannah und die Juden im Allgemeinen. Schön langsam kommt er drauf, dass er Vorurteilen aufsitzt, ändert seine Meinung und Haltung und wird zum Dritten in der Detektiv-Crew mit Karli und Hannah. Dieser Georg wird von Max Reinwald gespielt. Er war – mit Regisseur, einigen weiteren Darsteller:innen und Crew-Mitgliedern – bei der Wien-Premiere von „Das geheime Stockwerk“ beim Wiener Kinderfilmfestival. Dort konnte Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… übrigens mit ihm ein Interview führen – unten am Ende des Beitrages verlinkt; ein weiteres Interview mit Ben Winkler, der Hermann Hartwig spielt, ebenfalls verlinkt.
Was und wie sich da auch an Diebstählen, Erkenntnissen der Kinder über den Täter und da wieder eine ganz dramatische Wendung ergibt, und wie da das viel größere Verbrechen mitspielt, sei hier sicher nicht gespoilert (Drehbuch: Antonia Rothe-Liermann und Katrin Milhahn; Regie: Norbert Lechner). Erstens kommt der Film im März des nächsten Jahres (2026) regulär in österreichische Kinos. Und zweitens könnte es ja sein, dass dieser Film einen der Preise des Festivals – einen von der Kinderjury, einen vom Publikum, einen der neuen erwachsenen Fachjury – bekommt. Und dann würde er eine Woche nach dem Festival (bis 23. November, also am 30. November) noch einmal gezeigt werden.
Einige Preise hat „Das geheime Stockwerk“ schon bekommen, unter anderem den „Children‘s Jury Main Award“ des großen internationalen Kinderfilmfestivals im tschechischen Zlín und den der Kinderjury beim Festival „Goldener Spatz“ (Gera und Erfurt, Deutschland) für den besten Film (Fiktion-Langfilm) und für den besten Darsteller Maximilian Reinwald.
95 Minuten; Deutschland / Österreich / Luxemburg
Cast
Karli: Silas John
Hannah Friedländer: Annika Benzin
Georg: Maximilian Reinwald
Karlis Mutter Susi: Marie Jung
Hannahs Vater Friedländer: Marc Limpach
Musiker Bruno: Tobias Resch
Otto Hartwig: Maximilian Simonischek
Hartwigs älterer Sohn Heinrich: Konstantin Horn
Hartwigs jüngerer Sohn Hermann: Ben Winkler
Sarah: Lea Freund
Zimmermädchen Rosa: Fanny Altenburger
Hoteldirektor Schneider: André Jung
Georg als alter Mann: Franz Buchrieser
Crew
Regie: Norbert Lechner
Drehbuch: Antonia Rothe-Liermann und Katrin Milhahn
Kamera: Daniela Knapp
Montage: Lianne Kotte
Musik: Martin Unterberger
Ton: Hjalti Bager-Jonathansson
Mischung: Torben Seemann
Szenenbild: Christina Schaffer
Kostüm: Uli Simon
Produktion: Norbert Lechner, André Fetzer, Alexander Dumreicher-Ivanceanu, Bady Minck
Maske: Astrid Lehmann
Eine Produktion von Kevin Lee Film, Amour Fou Vienna und Amour Fou Luxembourg
In Koproduktion mit: MDR, BR, SWR, HR und ORF Film/Fernsehabkommen sowie MAGIC MEDIA
Ab 13. März 2026 in österreichischen Kinos
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