Das Theater der Jugend in Wien rückt in der neuen Saison vor allem Heldinnen ins Zentrum der Stücke.
Besonders auf Mädchen und Frauen, die – noch dazu widrigen Umständen zum Trotz – zu Heldinnen wurden/werden, setzt das Theater der Jugend in dieser nun anlaufenden Saison. Viele davon sind – wie auch ihre männlichen Kollegen in Hauptrollen natürlich außergewöhnlich, Außenseiter:innen. Erst das macht sie ja zu herausragenden Persönlichkeiten. Ob Mary im „Geheimen Garten“ oder „Lizzy Carbon“ mit dem von ihr gegründeten „Klub der Verlierer“, die mutige „Siri“ die sich mit den „Eismeerpiraten“ auf abenteuerliche Odyssee begibt, um ihre Schwester zu retten oder Jeanne d’Arc in „Johanna, Gotteskriegerin“… sie alle zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht dem entsprechen, was so manche als „normal“ verordnen wollen.
Thomas Birkmeir, Langzeit-Direktor des Theaters der Jugend in Wien, hielt im Mediengespräch zum Programm der neuen Saison am Donnerstagmittag ein engagiertes Plädoyer gegen die von Bundeskanzler Nehammer und der NÖ-Landeshauptfrau Mikl-Leitner verordnete „Normalität“, die zur Ausgrenzung und Spaltung einerseits und Nivellierung andererseits führe. In diese Auseinandersetzung streute er Zitate ein, unter anderem eines, das dem Top-Maler Vincent von Gogh zugeschrieben wird: „Die Normalität ist eine gepflasterte Straße, man kann gut darauf gehen – doch es wachsen keine Blumen auf ihr.“
„Deshalb wollen wir unsere Besucher*innen, die Kinder, die Jugendlichen und deren Eltern und Großeltern – ganz im Gegensatz zum österreichischen Bundeskanzler und allen Mikl-Leitners – mit unserem Saisonmotto ermutigen: Never be normal! Be yourself!“
Noch habe das Theater der Jugend in der vorigen Saison nicht die Zahl der Besucher:innen vor der Pandemie erreicht – 165.000 zu 252.500 (2018/19) – aber es war ein Aufwärtstrend gegenüber den Corona-Jahren zu verzeichnen und auch jetzt am Beginn der neuen Saison sei schon ein Plus von zehn bis zwölf Prozent zu verzeichnen. Die Auslastung habe sich übrigens sogar zu Vor-Coronazeiten gesteigert: 96,19 Prozent bei den Eigenproduktionen gegenüber 93,17 % (2018/19), konnte der neue kaufmännische TdJ-Leiter, Ronald Hora berichten.
Man kämpfe darum, den hohen Grad an Eigendeckung der Ausgaben (45 bis 47 % gegenüber anderen Theatern um die 20 Prozent) in Verhandlungen mit den Subventionsgebern Bund und Land/Stadt verringern zu können, wiewohl es von der Stadt Wien zuletzt eine Zusatzförderung für gestiegene Personal- und Energiekosten von rund einer halben Million Euro gegeben habe.
Die acht Neuproduktionen – fünf Uraufführungen, eine österreichische Erstaufführung und zwei Premieren – in der folgenden Bilderstrecke (Sujetfotos) mit Kürzest-Infos: