„SoundON!“ – internationales Gastspiel einer Hip-Hop-Company aus Berlin mit feministischen Botschaften im Dschungel Wien, leider nur zwei Mal.
Im klassischen Hip-Hop-Trainingsanzug versammeln sich vier Tänzerinnen vor vier Podesten rund um einen Tisch mit Mischpult. Auf Zuruf der Choreografin und künstlerischen Leiterin Anna Konjetzky am Technik-Board über der Publikumstribüne beginnen Sahra Huby, Amie Jammeh, Florence Mankenda und Cary Shiu ihre Zeigefinger zusammenzurücken. Gemeinsam drücken sie eine der Tasten und – entsprechend dem Titel der Performance – geht’s los: „SoundON!“ Und nicht nur der Ton, sondern auch die Lichter starten ebenso wie die Tanz-Show. Zuerst mit kleinen eher Aufwärm-Bewegungen und dann mit kräftigen Moves unterschiedlichster Art – und mit Botschaften.
Von „nicht dies oder das sein wollen“ bis zu Wunschtraumwelten, wenn sie sich’s aussuchen könnten – vom Queer- bis zum Marshmellow-Land. Jedenfalls keine Fremdzuschreibungen und eben den Möglichkeiten, so sein zu dürfen, wie’s gerade passt – soft, traurig, k.o. oder schwach sein sollte genauso okay sein wie stark zu sein.
Die Sager kommen in Form von Songs ebenso wie von Fragen aneinander oder projizierten Kürzest-Sprüchen auf die weißen Quader. Letztere verwandeln die Tänzerinnen von anfänglichen Denkmal-Podesten auf denen die vier auf engstem Raum ihre Tanzbewegungen ausführen bis zu einer Art Laufsteg durch Umlegen und Aneinanderreihen. Vor allem aber bewegen sie sich frei im Raum dazwischen – mal in einzelnen kurzen Solo-Auftritten, dann wieder in gemeinsamer synchroner oder jedenfalls abgestimmter Bewegung. Oder eine nimmt Moves von einer anderen auf, reproduziert sie aber nicht 1:1, sondern macht ihr eigenes Ding draus. Hin- und mitreißende Bewegungskunst legen die genannten vier Tänzerinnen auf den Tanzboden und die vier Podeste.
Als tanzende Feministinnen mit Veränderungs-Ansprüchen an die herr-schende Welt bringen sie diese ihre Botschaften immer wieder in der nicht ganz einstündigen Performance zu Gehör – und Ansicht (als wie schon erwähnt projizierte Sprüche), filmen einander dabei immer wieder mit einem Smart-Phone; Projektionsflächen sind die vier Podeste. Hin und wieder versuchen die Performerinnen die Botschaften in Witze zu verpacken, Variationen der bekannten nicht besonders lustigen Glühbirnen-Scherze (wie viele… braucht man zum Wechseln einer solchen) kommen ebenso wie der auch schon mit sehr langem Bart „Wieso kann eine Frau nur mit links schlagen? Weil sie keine Rechte hat…“
Der allerdings alle bereits errungenen, erkämpften Rechte damit Beiseite schiebt und im Widerspruch zum Wunsch, in einem Land der Nicht-Erwachsenen leben zu wollen. Es gibt zwar die Kinderrechtskonvention seit 1989, aber Rechte von Kindern sind wohl kaum realer umgesetzt als jene von Frauen.
Gastspiel Anna Konjetzky & Co in Koproduktion mit der Jungen Oper am Rhein (Deutschland)
Tanz & Performance; ab 13 Jahren; ca. eine Stunde
Choreografie und künstlerische Leitung: Anna Konjetzky
Texte: Anna Konjetzky und Performerinnen
Musik: Sergej Maingardt
Tanz und Performance: Sahra Huby, Amie Jammeh, Florence Mankenda, Cary Shiu
Video: Joscha Eckert, Ikenna David Okegwo
Videozitate von Rihanna, Lady Gaga, Cynthia Erivo, Emilia Roig, Shirin David, Heidi Reichinnek, Zar Amir Ebrahimi, Laverne Cox, Cher, Taylor Swift, Billie Eilish & Alok
Bühnenbau: Klaus Hammer
Produktion: Saskia Schoenmaker
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