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Szenenfoto aus „Tanz der Erinnerungen – Zapateando memorias“ beim Wiener Kultursommer
Szenenfoto aus „Tanz der Erinnerungen – Zapateando memorias“ beim Wiener Kultursommer
26.07.2021

Tanz der Erinnerungen – Zapateando memorias

Geschichtsstunde von unten und links über Zapatismus und Solidarität beim Wiener Kultursommer.

Ein knappe Geschichtsstunde von unten mit Musik, Tanz und einer heftigen Action (eine vom Bühnenrand auf die Straße geworfene Melone, die zerspringt, zergatscht) über Mittel- und Südamerika einer- und Spanien andererseits bescherte das „Ensemble Transformance“ mit „Tanz der Erinnerungen – Zapateando memorias“ beim Wiener Kultursommer in der Muthsamgasse (14. Bezirk Penzing).

Nicht Entdeckung, sondern Eroberung – Menschen lebten dort ja schon „ewig“. Vernichtung von Kulturen, Versklavung, Ermordung, Brandschatzung, Plünderung, Unterdrückung – bis heute. Lisl Ponger und Tom Waibel hatten Ideen eingebracht, die Dafne Moreno, Marcela Torres Heredia, Valentina Viera und Judith Aguilar in Bewegungen übersetzten und szenisch dargestellt wurden. Miguel Azmendi und Patrick Bongola aka Topoke sorgen für „dekolonialisierende“ Sounds – wie es in der Beschreibung des Auftritts heißt.

Der bildete sozusagen den Kultursommer-Auftakt für Informationen zur großen Reise von Zapatistas aus Mexiko nach Europa, das sie dabei Slumil K’ajxemk’op nennen. Das bedeutet in Batz’il K’op, der Sprache der Maya-Zeltal, Land der Unbeugsamen, Unverzagten und Unnachgiebigen.

Am selben Tag erreichte der erste Newsletter von zapalotta.org elektronische Briefkästen. Die ersten sieben Zapatistas, die mit einem alten Segelboot den Atlantik überquert hatten, sind im Juni in Spanien gelandet. Andere warten noch immer in Mexiko auf ihre Pässe, die ihnen rassistische Behörden verweigern. Außerdem verweigert Frankreich die Einreise für die schon Geimpften, sich freiwillig in Quarantäne begeben habenden und negativ PCR-Getesteten Abgesandten der Auf- und Widerständischen, die sich nach dem Freiheitskämpfer Emiliano Zapata benennen.

Anlass der Reise der Indigenen (2/3 Frauen) aus Mittelamerika ist der 500. Jahrestag der Zerstörung von Tenochtitlán (Mexico-Stadt) durch die spanischen Eroberer. Anfang 1994 hatten Indigene in einigen Städte und Gemeinden in Chiapas, einem mexikanischen Bundesstaat, begonnen, alternative Wirtschafts- und Gesellschaftsformen aufzubauen, für Bildung, Gesundheitseinrichtungen usw. gesorgt, solidarisch Arbeit, Fürsorge und politische Verwaltung aufgeteilt. Immer wieder bekämpft von staatlichen Behörden, dazwischen wieder Verhandlungserfolge erzielt…

Vor allem zur Vernetzung mit europäischen Initiativen von link und unten dient die Reise der Abgeordneten aus Selbstverwaltungsregionen Mexikos.

Für Arbeit, Land, Unterkunft, Nahrung, Gesundheit, Bildung, Unabhängigkeit, Freiheit, Demokratie, Gerechtigkeit, Frieden, Gleichberechtigung, Rechte auf die eigenen indigenen Sprachen und Kulturen kämpfen die Zapatistas und andere Organisationen. Die militärische Organisation EZLN hat sich bald zurückgezogen und das „Feld“ den zivilen, basisdemokratischen Selbstverwaltungen überlassen.

Die Performance endet mit dem Widerstand – und der Aufzählung von rund 80 Sprachen indigener Volksgruppen der Region.
Tlazo kamatl miak (Danke in der Sprache Nawatl)

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Rund um den Besuch von Zapatistas aus Mexiko in Europa: Eine kleine Geschichte des Zapatismus.

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