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Szenenfoto aus dem Film "Wer wir einmal sein wollten"
Szenenfoto aus dem Film "Wer wir einmal sein wollten"
21.05.2024

Viel Raum für Ungesagtes, wenn der Lebenstraum zerplatzt

„Wer wir einmal sein wollten“ von Özgür Anil startet in der neuen Reihe „New Voices“ in österreichischen Programmkinos.

Die junge Anna – irgendwas zwischen Anfang und Mitte 20 – verwaltet am Computer Unterlagen der Studierenden einer Schauspielschule, ist aber auch für alle möglichen anderen Dinge zuständig oder packt an, wo gerade helfende Hände erforderlich sind. In der Freizeit strebert sie für die Abendmatura. Die will sie absolvieren und danach Jus studieren. Eigentlich – so kommt es in manchen Szenen – am intensivsten in einer ohne Worte – zum Ausdruck, wollte sie als (sehr) junges Mädchen selber Schauspielerin werden.

Minimal-Dialoge

Apropos ohne Worte. „Wer wir einmal sein wollten“, ein nicht ganz eineinhalb-stündiger Film, der in der vorletzten Maiwoche (2024) im Stadtkino im Wiener Künstlerhauskino in der neuen Reihe „New Voices“ (Neue Stimmen) zu sehen ist, kommt mit ziemlich wenig Worten aus. Lebt von langsamen, intensiven Bildern. Die unterstreichen große fast Sprachlosigkeit der überwiegend jungen Protagonist:innen. Und das obwohl praktisch nie wer in eine Handy-Display starrt. „Wie geht’s dir?“ – „Ja eh“ ist der vielleicht charakteristischste Dialog für diese Stimmung des Nebeneinander Lebens der Figuren. Selbst die Begegnungen Annas mit ihrem Freund Konstantin strahlen eher Abwesenheit als Liebe aus.

Szenenfoto aus dem Film
Szenenfoto aus dem Film „Wer wir einmal sein wollten“

Spürbares Gefühl der Leere

Der Film bringt diese Traurigkeit darüber, den eigenen Lebens- und Berufstraum nicht leben zu können, sondern über den Job diesem nur nahe zu sein, als Grundstimmung durchgängig zum Ausdruck. In meist langen Szenen, langsamen Bildern, spielen Handlungsstränge selber eine untergeordnete Rolle. Klar, da ist Patrick, Annas Bruder, der auftaucht und (wieder) einmal Geld braucht. Das ist er irgendwelchen Typen schuldig, die keinen Spaß verstehen und ihn offensichtlich verprügelt haben. Jetzt will er auch noch bei seiner Schwester wohnen. Will sie eigentlich nicht, fühlt sich aber doch verantwortlich oder wenigstens verpflichtet.

Mit „Wer wir einmal sein wollten“ für den Özgür Anil das Drehbuch geschrieben hat und bei dem er auch Regie führte, schloss er sein Studium an der Filmakademie Wien ab. Ungewöhnlich für diese Uni, dass es ein Langfilm ist, üblicherweise drehen Studierende als Diplomprojekt Kurzfilme.

Szenenfoto aus dem Film
Szenenfoto aus dem Film „Wer wir einmal sein wollten“

Raum für Kopfkino

Wie auch schon in – mindestens einem anderen, einem Kurzfilm – lässt Anil seinem Publikum viel Raum, sich mögliche Details oder Bezüge zu eigenen Erlebnissen selber auszumalen. Sein erster Langfilm, der nun in ausgewählte Programmkinos in mehreren Bundesländern kommt, hatte im Vorjahr den ersten öffentlichen „Auftritt“ beim renommierten Max-Ophüls-Filmfestival, vor zwei Monaten bei der diesjährigen Diagonale in Graz und beim Febio-Filmfestival in Bratislava (Slowakei).

Szenenfoto aus dem Film
Szenenfoto aus dem Film „Wer wir einmal sein wollten“

Super-Darsteller:innen

Beim Max-Ophüls-Festival 2023 wurde Augustin Groz, Darsteller von Annas Bruder Patrick als bester Nachwuchs-Schauspieler ausgezeichnet. Wobei überhaupt die Besetzung aller Rollen als sehr gelungen bezeichnet werden muss: Anna Suk als stets funktionierende Anna, die sich nur ganz selten (Traum-)Bilder an ihren eigenen Wunschtraum erlaubt, Maya Unger als Clara, Schauspielerin, die schon einen Film gedreht hat, der hilfreiche Mitschüler Jakob (Phillipp Laabmayr) oder Gregor Kohlhofer als Annas Freund Konstantin, der mit den Gedanken meist eher abwesend ist…

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Zu einem Interview mit Drehbuch-Autor und Regisseur Özgür Anil geht es hier unten

Foto vom Dreh des Films
Foto vom Dreh des Films „Wer wir einmal sein wollten“
INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Wer wir einmal sein wollten

Drehbuch/Regie: Özgür Anil
Kamera: Lukas Allmaier
Montage: Philipp Mayer
Musik: Alania Gonzalez, Benedikt Palier
Ton/Sounddesign: Lara Zill
Szenenbild: Johanna Mitulla, Patrick Loibl
Kostümbild: Marlene Pleyl
Cast
Anna: Anna Suk
Patrick, ihr Bruder: Augustin Groz
Konstantin, ihr Freund: Gregor Kohlhofer
Jakob, Mitschüler: Phillipp Laabmayr
Clara, (Film-)Schauspielerin: Maya Unger
Produzentinnen Clara König, Saskia Arth

Wann & wo?

24. bis 28. Mai 2024
Stadtkino im Künstlerhauskino
1010, Akademiestraße 13

Tourt anschließend durch ausgewählte Programmkinos in Linz, Graz, Krems, Salzburg und Innsbruck

Telefon: 01 712 62 760
stadtkinowien -> wer-wir-einmal-sein-wollten

instagram -> whowewanted.tobe

film.at -> wer-wir-einmal-sein-wollten-trailer

wikipedia -> Wer_wir_einmal_sein_wollten

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