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Bildmontage aus Fotos von den Auftritten von Alexander Umundum, Amelie Polak, Xenia Muzyka undLura Prasch sowie Ausschnitt aus dem Plakat für das Straßen-Kunstfestival "Please Peace"
Bildmontage aus Fotos von den Auftritten von Alexander Umundum, Amelie Polak, Xenia Muzyka undLura Prasch sowie Ausschnitt aus dem Plakat für das Straßen-Kunstfestival "Please Peace"
28.08.2023

Vielstimmige Klänge für den Frieden

Das zweite „Please Peace“ Straßenkunstfestival in Wien-Alsergrund brachte ein breite Vielfalt an musikalischen Kulturen.

Bitte Frieden – reimt sich: Auf Englisch. Unter „Please Peace“ organisierte der Musicaldarsteller, Regisseur und Kindertheatermacher Gernot Kranner zum zweiten Mal ein eintägiges Straßenkunst- und -kulturfestival in Wien Alsergrund. Er nennt es sein „Herzensprojekt“. Rund fünf Dutzend junge und sehr junge Künstler:innen sorgten für unterschiedlichsten Stimmungen auf dem Sobieskiplatz vor dem Lokal Highlander wo ein Partyzelt aufgebaut war: Dach und Rückwand, auf einer Plane auf dem Boden stand mit Klebebuchstaben geschrieben: Bühne.

Nach Geige auch Gitarre

Der Bogen der musikalischen Beiträge reichte von traurig, nachdenklich bis zu ausgelassen partymäßig. Musikalisch waren so ziemlich alle Genres vertreten – von Pop über Jazz (Elena Schäfer) bis Hip*Hop und Volksmusik. Unter anderem aus der Ukraine. Die 17-jährige Xenia Muzyka, die mit ihrer Mutter und sehr jungen Schwester vor mehr als einem Jahr vor dem Krieg aus Romny im Bezirk Sumy flüchtete, spielte auf der Gitarre – und nicht nur wegen der Fluchtgeschichte berührte sie das umsitzende und -stehende Publikum.

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„Mit sechs Jahren habe ich begonnen, Geige zu spielen“, erzählt sie nach ihrem Auftritt Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… „Mit Gitarre habe ich erst in Österreich angefangen, aber eigentlich will ich Journalistin werden.“ Sie und die genannten Familienmitglieder kamen übrigens in einem Auto mit Gernot Kranner nach Österreich. Bei der Hinfahrt hatte der den Wagen mit gesammelten Sachspenden vollgepackt und dachte „warum soll ich mit einem leeren Autor zurückfahren, nimmst einfach gleich Menschen mit“, sagte er auf der Bühne. Auf der Fahrt habe Xenia unter anderem erzählt, sie wolle nun auch Gitarre lernen. Und auf den Spendenaufruf trudelte ein solches Saiteninstrument ein.

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„Zauber-Flöten“

Jenes Instrument mit dem die meisten Kinder zu musizieren anfangen ist die Blockflöte. Und sie hat weitgehend keinen besonders guten Ruf. Was aber an Tönen und Melodien aus diesem Blasinstrument – von dem es viele Versionen gibt – herausgezaubert werden kann, damit verblüffte Alexander Umundum das Publikum. Da standen sogar irgendwo in einer Ecke hockende coole Jugendliche auf, um zu sehen, woher die magischen Klänge kamen. Mit einer barocken Sopranino- sowie einer Alt-Blockflöte – gemixt mit elektronischen Klängen, die er über einen Soundmaschine im Computer aufgenommen hatte, begeisterte der der 11-Jährige, der extra aus dem Murtal in der Steiermark angereist war. In Judenburg geboren, in Spielberg wohnend, in Knittelfeld ins Gymnasium gehend, lernt er sein Instrument seit zwei Drittel seines Lebens in der Musikschule von Fohnsdorf. Und mittlerweile seit dreieinhalb Jahren am Salzburger Mozarteum. Neben vielen anderen Bewerben hat er auch schon zwei Mal den weltweiten Blockflöten-Bewerb in Amsterdam in seiner Altersklasse gewonnen.

Seine erste Antwort lässt den Journalisten im anschließenden Kurzinterview staunen: „Mit 3 ½ Jahren hab ich angefangen.“
Er kommt aus einer musikalischen Familie: Schwester und Mutter spielen Querflöte, der Bruder Klarinette und der Vater Saxofon. Wieso er sich für Blockflöte entschieden habe, wollte KiJuKU.at wissen: „Damit fangen ja alle an und mir hat’s so gefallen, dass ich dabei geblieben bin, aber eben mit verschiedenen Tonlagen.“

„Für deine Kunstfertigkeit musst du sicher ganz schön viel üben, oder?“
Alexander Umundum: „Seit drei Jahren übe ich so zwei bis drei Stunden – täglich. Das macht zwar nicht immer Spaß, aber meistens schon sehr viel.“

Übrigens: Auch der Organisator des Friedenskonzerts hat, das hatte er schon Mitte Juli auf der Bühne des Arbeiterheims in Fohnsdorf erzählt, „mit sechs Jahren mit einer Blockflöte meinen ersten Auftritt“. Sieben Jahre später tanzte er dort Ballett – übrigens auch sein Bruder Reinwald; beide wurden später Musicals-Stars. Alexander Umundum will „jedenfalls Musiker werden“.

Singende Zahnärztin

Mit zwei Musical-Songs sorgte Amelie Polak für – zumindest im Sitzen – swingende Zuhörer:innen. Nach dem Auftritt verblüffte sie noch mehr: Von Beruf ist sie Zahnärztin. „Schon als kleines Kind hab ich gesungen – im Chor und auch geschauspielert. Ich komm aus einer ärztlichen Familie – Mutter Ärztin, Vater Zahnarzt – und das hat mir genauso gefallen. Da ich bei meinem Vater in einer seiner beiden Ordinationen arbeite, kann ich mir’s auch einteilen, den zweiten Beruf als Musical-Darstellerin auszuüben. Sogar durch Österreich, Deutschland und die Schweiz kann ich mit „Fack Ju Göhte“ touren. Ich spiel die Laura Schnablstedt, die kleine Schwester der Lehrerin Elisabeth Schnablstedt.“

Hip*Hop mit eigenen Songs

Mit frechen, teils auch „dirty“ – eigenen – Songs brachte Laura Prasch („relativ reflektiert“, „unabhängig ungebändigt“ wieder eine ganz andere Note in das Bühnenprogramm.

Übrigens: Passend zum Motto der Veranstaltung stellte Lia Böhmer, die mit einem Infostadn am Rande des Platzes vertreten war, die Initiative PeaceCamp vor. Seit 2004 – mit Ausnahme der Pandemie-Jahre – kommen dabei für zehn Tage Jugendliche aus Israel – jüdische und palästinensische -, Österreich und Ungarn (nicht von Anfang an, aber seit vielen Jahren) zusammen. In Workshops arbeiten sie gemeinsam an einer abschließenden Bühnen-Show, sie diskutieren viel und intensiv, mitunter auch recht hart – aber eben friedlich. Und merken: Es wäre doch recht einfach, miteinander auszukommen…

Follow@kiJuKUheinz

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