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Bildmontage aus Fotos von der Diskussion, vom Konzert und aus einem Video zur Gründung der HÖR, deren Logo und der Roma-Fahne
Bildmontage aus Fotos von der Diskussion, vom Konzert und aus einem Video zur Gründung der HÖR, deren Logo und der Roma-Fahne
10.04.2021

Vision 2030: Ein Roma-Theater in Wien

Zum 50. Jahrestag der 1. Internationalen Roma-Konferenz organisierte der Verein Voice of Diverstity (Stimme der Vielfalt) im Porgy & Bess eine Diskussion über Vision und Mission 2030. Und ein Konzert mit „Harri Stojka & Roma Musik Ensemble“. Außerdem gründeten Studierende HÖR – Hochschüler*innenschaft Österreichischer Roma und Romnja.

Zum 50. Jahrestag der ersten internationalen Roma-Konferenz tat sich in Wien einiges. Junge Studierende gaben die Gründung der Hoschschüler*innenschaft Österreichischer Roma und Romnja (HÖR) bekannt. Im Porgy & Bess fand eine internationale hochkarätige Diskussion über Vision und Mission 2030 statt – via Online-Video-Konferenz. Und danach stieg ein mitreißendes Konzert – mit Online-Publikum – live gestreamt.

Von der „Integration“ zur Teilhabe und Inklusion

Eineinhalb Stunden diskutierten die Sozialwissenschafterin Angéla Kóczé (Budapest/Wien, CEU), Marian Mandache (Rechtsanwalt und Autor, Bukarest), Stanislav Daniel (Roma-Aktivist und Forscher, Bratislava), der deutsche EU-Abgeordnete (Bündnis 90/Die Grünen) Romeo Franz (aus Brüssel) sowie auf der Bühne mit Moderatorin Mirjam Karoly die Schauspielerin und Aktivistin Simonida Selimović. Obwohl natürlich leider noch immer bestehende Diskriminierung, Rassismus, Antiziganismus Thema sein mussten, lag der Fokus auf Überwindung derselben und auf positiven Zielen. So konnte der EU-Abgeordnete von einem nicht zu unterschätzenden Erfolg berichten: Fast vier von fünf EU-Parlamentarier*innen (an die 80 %) haben dem von ihm eingebrachten Initiativbericht über die Situation der Menschen mit Romani-Hintergrund zugestimmt.

Dieser Bericht beinhaltet, dass die alte Strategie der „Roma-Integration“ Schiffbruch erlitten hat, weil sie erstens von einem „Roma-Problem“ ausgegangen ist und zweitens Aktionspläne der Mitgliedsstaaten bestenfalls freiwillig erstellt worden sind.

Der neue Initiativbericht stellt einerseits fest, es gibt ein Rassismus-Problem gegen die Volksgruppen. Diesen Antiziganismus müssen die Staaten in ihren Ländern bekämpfen. Weiters geht es nicht um Integration – die Volksgruppen sind Teil ihrer jeweiligen Länder und ihnen steht damit Teilhabe, Partizipation zu, also Gleichberechtigung und Inklusion. Außerdem gibt es nicht DIE Roma, sondern eine Vielfalt an Menschen(gruppen) mit Romani-Hintergrund: Roma, Sinti, Kale, Manousch, Lovara, Kalderasch und noch viele mehr. Romeo Franz spricht von rund 200 Dialekten.

Mahnmal und Theater

Simonida Selimović hat neben dem Schauspiel auf Bühnen und in Filmen unter anderem mit ihrer Schwester Sandra vor mehr als zehn Jahren den ersten feministischen und professionellen Romatheater-Verein Romano Svato gegründet sowie Mindj Panther, wo sie als feministische Rapperin und Aktivistin gegen Rassismus und für Gleichberechtigung der Roma auftreten. Als Mission für 2030 verlangte sie, dass spätestens dann ein Mahnmal für die Opfer dieser Volksgruppe in der Zeit des Faschismus in Wien stehen sollte. Seit vielen Jahren ist dies eine Forderung, immerhin wird an die Ermordung von rund einer halben Million Roma, Sinti und anderen noch immer nicht entsprechend würdig ständig erinnert. Als positive Vision wünscht sich die kämpferische Künstlerin und Aktivistin, dass Wien endlich wie andere große Städte ein eigenes Roma-Theater haben sollte.

Konzert

Mit jazzigen und mitreißenden Rhythmen spielten Harri Stojka & Roma Musik Ensemble im Rahmen der Reihe „The Show must go on(line)“ des Jazz- & Musicclubs „Porgy & Bess“ auf und erzeugten in der sogar praktisch leeren Kellerbühne eine mehr als beschwingte Atmosphäre. Zur Musik von Harri Stojka (Gitarre, Gesang), Robert Grand (Gitarre), Peter Strutzenberger (Kontrabass), Maria Petrova (Schlagzeug) und Geri Schuller (Keyboard) tanzte immer wieder Ivana Ferencova vor das Mikro um zu singen. Mitunter schien der doch große Raum zu klein für ihre Stimmgewalt.

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HÖR

Am Jahrestag der ersten Roma-Konferenz gründeten – wie eingangs geschrieben – Studierende die HÖR – Hochschüler*innenschaft Österreichischer Roma und Romnja. 50 Jahre erste Roma-Konferenz als Ausgangspunkt versammelt 50 Stimmen für Gleichberechtigung, Anerkennung, gegen Rassismus … in einem knapp 4 ½-minütigen Video. HÖR ist der erste heimische Jugendverein von Rom*nja und Sinti*zze. „Wir, die HÖR, stehen für eine gerechte Bildungspolitik und Chancengleichheit an allen Schulen, Unis, FHs und Hochschulen in Österreich“, heißt es in dem Video (siehe unten).

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INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Am 8. April 1971 beschlossen 23 Vertreter*innen aus 9 Ländern bei der ersten internationalen Roma-Konferenz in London unter anderem eine gemeinsame Hymne: „Đelem, đelem“ bzw. „Gyelem gyelem“ und eine Flagge, die oben den blauen Himmel und unten die grüne Erde sowie ein rotes diese beiden Flächen verbindendes Chakra bzw. Speichenrad zeigt. Außerdem sprachen sich diese zwei Dutzend Aktivist*innen – schon damals – gegen die Bezeichnungen Gipsy bzw. Zigeuner aus und setzten dem den Begriff Roma entgegen. 1990 bei der vierten Weltkonferenz in Serock (Polen) sprachen sich die Teilnehmer*innen dafür aus, den 8. April zum internationalen Aktionstag zu machen: „Opre Roma! Erhebt euch Roma!“

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