Dritter Teil der Habsburger Trilogie im Wiener Schubert Theater lässt Ururuur… enkelin von Maria Theresia an Klonen von Kaiser:innen experimentieren.
Ein wenig unheimlich wirken die bunten Flüssigkeiten in Eprouvetten auf dieser „Zaubermaschine“ mitten auf der Bühne. Noch spookiger allerdings die Gläser links und rechts am Bühnenrand in Regalen: Farbenprächtig schillern Totenköpfe in diesen. Vor dem einen Regal eine Holzkiste mit Seil und Schloss versperrt, vor dem anderen eine Kiste mit Korne und dem Schriftzug „World of Habsburg“. Im Bühnenhintergrund links und rechts zwei Bögen, die wie magische Tore wirken mit Rauch und Nebel (Bühnenbau: Angelo Konzett).
So startet Teil 3 der Habsburger Trilogie im Wiener Schubert Theater, wo Figuren und Puppen die meist größeren Rollen einnehmen als Schauspieler:innen; wobei letztere in der Regel erstere auch führen.
Nun schließt sich der Kreis. In Teil 1 der Trilogie standen Geschichten und Gerüchten um Glauben an Vampire unter Kaiserin Maria Theresia und dem Versuch durch deren Leibarzt Gerhard von Swieten, diesen Aberglauben zu vertreiben im Zentrum. Zwei Teile später und zum Abschluss experimentiert die Wissenschafterin Doktorin Swieten, Urururur…enkelin des Arztes, damit, aus Genmaterial der kaiserlichen Leichen die eine oder den anderen als Klon zum neuerlichen Leben zu erwecken. Mit beschränktem Erfolg. Aus einer großen Hutschachtel keppelt ein loser Kopf, jener von Marie Antoinette. Zweiter im Bunde der Geschöpfe Dr.in Swietens wird Erzherzog Maximilian, Kaiser von Mexiko. Allerdings in einer Schrumpfversion.
Während der ersten Labor-Versuch am und rund um diese verspielte magische Maschine mit ausfahrbarer Klapp-Tastatur, genannt Buchstaben-Klavier, bringt eine Stimme aus dem Off unter dem Titel „was bisher geschah“ die Geschichte des Kaiserhauses zu Gehör. Soffi Povo, die auch all die Puppen baute, agiert, als hätte sie deutlich mehr als zwei Hände. Als Schau- ebenso wie als Puppenspielerin. Ist scheinbar da und dort und überall. Und verfügt über unzählige Stimmen und Sprachverfärbungen. Vrleiht dem guillotinierten Kopf der Brot-Kuchen-Sagerin französischen Akzent und rund um Maximilian und dessen Erschießung durch Revolutioniere den passenden spanischen Einschlag (Text: Stephan Lack, Regie: Simon Meusburger; Kostüm, Ausstattung & Produktionsleitung: Lisa Zingerle).
Die 1¼ Stunden changieren zwischen Anspielungen an die einstige echte Geschichte und viel Situations- bzw. sprachspielerischer Komik der neugeschaffenen geisterhaften Figuren. Fallweise taucht noch Markus-Peter Gössler in eingespielten Videos als Chef der Wissenschafterin auf, der sie daran erinnert, dass die Auftraggeber perfekte Wiedergeburten oder Auferstehungen von Habsburger:innen wünschen. Und das subito.
Und über bzw. hinter all dem schwebt unausgesprochen das Phänomen, dass mehr als 100 Jahre nach der Überwindung der ¾-tausendjährigen Herrschaft dieses Kaiserhauses Gebäude, die unter diesen errichtet wurden, als Magnet für Tourist:innen funktionieren. Vielmehr aber noch das Flair von Maria Theresia, Sisi & Co. nostalgische Gefühle auch bei Generationen nach der Monarchie Geborener auszulösen scheint.
Schubert Theater; 1¼ Stunden
Text: Stephan Lack
Regie: Simon Meusburger
Puppenbau, -spiel und Schauspiel: Soffi Povo
Video im Stück: Simon Meusburger, Julia Braunegger
Video-Schauspiel: Markus-Peter Gössler
Kostüm, Ausstattung & Produktionsleitung: Lisa Zingerle
Bühnenbau: Angelo Konzett
Musik: Simon Meusburger, Markus-Peter Gössler
Foto- und Musikbearbeitungen teils mit KI-Programmen (Dall-e & Udio)
Licht & Technik: Simon Meusburger, Marvin Schriebl
Regieassistenz, Foto & Video: Julia Braunegger
Bühnenbauassistenz: Marika Kratzsch
Mehrere Termine zumindest diese Saison
Spezial: 9. bis 11. April 2025 – jeden Abend ein anderer Teil der Habsburger-Trilogie
Schubert Theater: 1090, Währinger Straße 46
Telefon: 0676 44348 60
schuberttheater -> spielplan
ticketlotse -> A Trauerspü
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