Konzert im Wiener „Spektakel“ für „Nein zum Krieg – Ja zum Frieden“ und Spenden für Hilfsprojekte vor Ort.
Die Bühne mit Teppichen ausgelegt, auch die unmittelbaren Flächen davor und daneben. Und der ganze Saal sozusagen um 90 Grad gedreht. Das was sonst frontale Bühne ist, wurde zum Publikums-Sitzreihen. Die „neue“ Bühne liegt an der Seite. Instrumente stehen bereit. Im Hintergrund hängt vor der Wand ein Teppich – auf diesen in weißen Schriften projiziert: Salam und Shalom – Begrüßungen auf arabisch und hebräisch, die beide „Frieden“ bedeuten.
„Wir sagen Nein zum Krieg“, startet der Betreiber des Lokals „Spektakel“ zwischen den U4-Stationen Kettenbrücken- und Pilgramgasse, der Künstler Abdel Rahman Hawy, und „Ja zum Frieden“. Deswegen hat eine Gruppe von Musiker:innen aus aktuellem Anlass ein Konzert organisiert.
„Salam – Shalom“ ist weit mehr als nur Musik – es ist eine kraftvolle Botschaft des Friedens“, hieß es schon in der Ankündigung. Und das wurde es auch. „Keine Party, ihr wisst, weshalb wir hier sind!“, dämpfte Karrar Alsaadi, genannt Kiri, aufkommende Party-Stimmung – die sich aus manchen der Musiknummern ergab.
Denn er – singende, moderierend, teils auch trommelnd (Iraqi Kshba ), Mahan Mirarab (Gitarre), Jörg Mikula (Schlagzeug), Cheikh Ndao (Bass) und Raphael Puri-Jobi (Keyboard) spielten nicht nur traurige orientalische Klänge, sondern durchaus auch lebensfrohe Nummern, die trotz des tragischen – fast aussichtlos erscheinenden jüngsten Nahost-Krieges mit Tausenden Todesopfern in Israel und Palästina – so etwas wie Optimismus ausstrahlten. Und das Quintett vereinigte unterschiedlichste Musikkulturen zu einer organischen Klangwelt. Wie „Kiri“ schon in der Ankündigung des Konzerts geschrieben hat, woll(t)en sie – gemeinsam mit Gäst:innen – Musik „universelle Sprache, die Grenzen überwindet“, spielen. Als Gegenkonzept zu jenen Herr-schaften, die auf Terror, Gewalt und Krieg setzen.
Das oben genannte Quintett lud für das Konzert auch zwei Gäst:innen ein, die jeweils ein paar Musikstücke mitsangen bzw. mitbrachten: Mahmod Moneka (Gesang) sowie
Sakina Teyna (Gesang). Letztere hatte eine kurdischen (Kurmandschi) Text zu Musik geschrieben, die Mahan Mirarab komponierte. Der übrigens auf seiner Doppelgitarre einen Sticker im Gedenken an Mahsa Amini, die im Vorjahr zu Herbstbeginn im Iran in Polizeigewahrsam zu Tode gekommen war – was massive Proteste nach sich gezogen hatte.
Neben dem „Hausherren“ Hawy sprachen noch zwei Redner:innen vor der Musik, Ruth Katz und Osama Zatar von One State Embassy, einer schon vor Jahren von Künstler:innen verschiedenster Sparten gegründete Initiative von Jüd:innen und Araber:innen aus Israel und Palästina. Sie und einige andere starteten auch die Initiative Standing.Together.Vienna, die alle zwei Wochen eine Kundgebung auf dem Platz der Menschenrechte (neben/vor dem MuseumsQuartier) organisieren.
Übrigens wurden mehr als zwei Drittel (70%) der Einnahmen für Humanitäre Hilfe gespendet – für Caritas-Projekte in Gaza, dem Westjordanland, dem Libanon, Jordanien und Syrien, wo lokale Partner:innen mit mehr als 150 Mitarbeiter:innen dringendste Hilfe unter schwierigsten Bedingungen leisten.